Das Einkaufen von daheim aus wird immer beliebter. Insbesondere in der aktuellen Corona-Zeit hat der Online-Handel stark zugenommen. Unterhaltungselektronik, Kleidung, Bücher und Haushaltsgegenstände lassen sich heute mühelos per Mausklick über das Internet bestellen. Experten haben herausgefunden, dass jeden Tag die Bundesbürger rund 8 Millionen Euro im Internet ausgeben. Leider hat diese Bequemlichkeit aber auch eine Kehrseite. Online-Einkäufe führen immer häufiger zu einer Überschuldung. Bei vielen Verbrauchern sinkt die Hemmschwelle. So werden viele Produkte gekauft, obwohl man sich diese eigentlich nicht leisten kann.
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Der anonyme Einkauf verführt zu Schulden
Michael Bretz als Leiter der Wirtschaftsforschung bei der Auskunftei Creditreform teilt hierzu mit, dass die Zahl der überschuldeten Privatpersonen durch den Onlinekauf in Deutschland wieder stark zugenommen hat. So stecken zum Beispiel hierzulande etwa 6,6 Millionen Bundesbürger über 18 Jahre in der Schuldenfalle. Dies sind 190.000 mehr als noch vor einem Jahr. Somit ist mittlerweile fast jeder 10. Bundesbürger überschuldet. Problematisch ist, dass auch immer jüngere Menschen in die Versuchung kommen.
Insgesamt belaufen sich die Verbindlichkeiten auf eine Summe von 218 Milliarden Euro, sodass pro Kopf mit einer Verschuldung von 33.000 Euro zu rechnen ist. Dabei sind zwei Drittel der Schuldner Männer, jedoch nimmt der Anteil der überschuldeten Frauen jährlich zu. Grund hierfür ist, dass die Schuldner ihre Zahlungsverpflichtungen nicht rechtzeitig begleichen können. Dabei stehen weder ausreichendes Vermögen noch Kreditmöglichkeiten bei den Betroffenen zur Verfügung.
Der Konsum ist fehlgeleitet
Es gibt zahlreiche Ursachen für einen fehlgeleiteten Konsum. Hierzu gehören zum Beispiel persönliche Schicksalsschläge, Arbeitslosigkeit, Trennungen, Scheidungen oder Krankheiten. Auch die zuvor erwähnte Corona-Pandemie verführt viele, online einzukaufen.
Viele Käufer verschieben das Bezahlen auf die Zukunft. Dabei leben viele über ihre Verhältnisse, sodass die Rechnungen nicht oder nicht rechtzeitig beglichen werden können. Die Online-Händler machen es vielen auch sehr einfach. Die Waren müssen nicht sofort, sondern erst in zwei Wochen oder später bezahlt werden. Man spricht von der Methode Buy now, pay later.
Bezahldienste leben von dieser Entwicklung
Immer mehr Online-Händler gehen eine Kooperation mit speziellen Bezahldiensten, wie zum Beispiel Klarna und Co. ein. Diese bieten einen praktischen Rechnungskauf und auch Ratenkauf an. Dabei sind jedoch die Raten häufig mit zusätzlichen Gebühren verbunden. Somit muss der Kunde nicht mehr lange überlegen und schließt voreilig seinen Kauf ab.
Problematisch ist, dass zwar in letzter Zeit die Arbeitslosenquote leicht um 15 % zurückgegangen ist, jedoch das Konsumverhalten um 31 % in diesem Bereich zugenommen hat. Viele Käufer haben Angst vor einer Inflation. Ebenso verleitet aber auch das niedrige Zinsniveau auf Sparkunden dazu, dass jeder sich schnell noch aufgeschobene Konsumwünsche erfüllen möchte. Klarna und Co. machen es den Käufern noch einfacher.
In Ballungsgebieten ist das Problem besonders groß
Wie die Auskunftei von Creditreform ermittelt hat, ist das Problem besonders in den Ballungszentren, wie dem Ruhrgebiet groß. Hier gibt es zweistellige Schuldnerquoten. Dabei muss angemerkt werden, dass es viele sozial benachteiligte Schichten gibt, die durch ihr Konsumverhalten diese Nachteile kaschieren möchten.
Zwar werden von den Bezahldiensten und auch von den Händlern gerne Ratenverträge angeboten, jedoch sind diese keinesfalls günstig. Wer sich wirklich etwas Besonderes leisten möchte, der sollte ggf. nach einem günstigen Ratenkredit Ausschau halten. Hier bieten die bekannten Vergleichsportale bzw. Kreditvermittler wesentlich bessere Angebote mit günstigeren Konditionen.