Es ist schon erstaunlich, dass nicht nur die aktuelle Pandemielage zu einer sehr hohen Inflation geführt hat. Die Energiepreise sind in letzter Zeit enorm angestiegen und sorgen für ein kräftiges Loch in den Portemonnaies. Hinzu kommen noch die Lieferengpässe und die Rücknahme der zeitweise gewährten Mehrwertsteuersenkung. Seit mehr als 28 Jahren ist die Inflationsrate mit 3,1 % so hoch wie noch nie. 1993 lag die Inflationsrate bei 4,5 %. Interessant ist aber auch, dass die Teuerungsrate im ersten Corona-Jahr noch bei 0,5 % gelegen hat.
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Inflation stieg im Dezember auf 5,3 %
Das Statistische Bundesamt hat im Dezember 2021 festgestellt, dass die Inflation in Deutschland gegenüber dem Vorjahr um 5,3 % gestiegen ist. Im Juni 1992 lag diese seinerzeit bei 5,8 %. Selbst Analysten sind von diesem enormen Anstieg überrascht. Eigentlich hatten diese mit einem leichten Rückgang gerechnet. Jörg Krämer als Chefvolkswirt der Commerzbank teilt hierzu mit, dass der unterliegende Preisdruck im Dezember überraschend hoch geblieben ist. Dies ist erstaunlich, da die Energiekosten im Vergleich zum Vormonat sogar leicht gefallen sind. Auch Thomas Gitzel als Chefvolkswirt der VP Bank ist erstaunt hierüber und hatte mit einem Rückwärtsgang gerechnet. Grund für den Anstieg sind die höheren Nahrungsmittelpreise, welche die Verbraucher aktuell zahlen müssen.
Wohngeldbezieher sollen Zuschuss erhalten
Verständlicherweise schwächt eine höhere Inflation die Kaufkraft der Verbraucher. Für einen Euro kann jeder sich daher auch weniger kaufen. Insbesondere ärmere Haushalte sind hiervon betroffen. Der Großteil ihres Einkommens müssen diese für lebensnotwendige Güter, wie Lebensmittel und Wohnen ausgeben. Darüber hinaus sind die bisherigen Bruttolohnsteigerungen mittlerweile vollständig von der Inflation aufgebraucht worden.
Aus diesem Grund arbeitet das Bundesbauministerium derzeit daran, den Wohngeldempfängern im Sommer 2022 einen erhöhten Zuschuss zu den Heizkosten zu gewähren. Dies soll rechtzeitig zur Nebenkostenabrechnung mit den Kosten für den Winter geschehen. Nicht unerwähnt bleiben soll, dass auch für Sparer die steigenden Teuerungsraten bitter sind. Die geringverzinsten Sparguthaben verlieren immer mehr an Wert. Aber auch der Staat selbst verliert an einer hohen Inflation. So muss dieser zum Beispiel für die Erneuerung von Straßen und Gebäuden deutlich tiefer in die Tasche greifen.
Die gestiegenen Energiepreise
In letzter Zeit sind die Energiepreise in Europa enorm angestiegen. Beispielsweise verteuerte sich die Haushaltsenergie innerhalb eines Jahres um 18,3 %. Wie eingangs erwähnt sind auch die Lebensmittelpreise angestiegen. Dabei liegt der Zuwachs bei 6 %. Weitere Inflationstreiber sind der aktuelle Materialmangel und die Lieferengpässe. Aber auch die Einführung der CO2-Abgabe macht es vielen nicht einfacher. So fallen seit Anfang 2021 je Tonne Kohlendioxid 25 Euro für das Verbrennen von Benzin, Diesel, Heizöl und Erdgas an. Im Jahr 2022 werden sogar 30 Euro je Tonne fällig.
Nicht unerwähnt bleiben soll schließlich die Rücknahme der vorübergehenden Mehrwertsteuersenkung. Seit Anfang 2021 gelten wieder die höheren Steuersätze, sodass Waren und Dienstleistungen entsprechend teurer wurden.
Experten sind sich für 2022 uneins
Experten gehen zum Teil davon aus, dass sich die Inflation im zweiten Halbjahr 2022 wieder regulieren könnte. Ebenso soll auch die Europäische Zentralbank reagieren und einer erneuten Inflation entgegenwirken. Andere verweisen auf die stark gestiegenen Erdgaspreise und die hohen Verbraucherpreise, die auf 3,3 % steigen könnten. Experten sind sich aber auch einig, dass nicht nur in Deutschland, sondern in ganz Europa die Inflationsrisiken nach oben zeigen. Viele hoffen daher auf ein rechtzeitiges Eingreifen der EZB. Eine geldpolitische Wende wird angesichts dieser Zahlen umso dringlicher.