Fremdwährungskredite stellen immer eine gewisse Unsicherheit dar. Somit muss sich auch die Commerzbank auf eine weitere Belastung einstellen. Bekanntermaßen hat die polnische Konzerntochter mBank bereits Ende 2021 weitere Rückstellungen in Höhe von etwa 436 Millionen Euro vorgenommen. Dies teilte das Frankfurter Geldhaus soeben mit. Mit diesem Ergebnis wird sich das operative Ergebnis der Commerzbank im vierten Quartal beschäftigen müssen. Trotz dieser Belastung rechnet das Management aber damit, dass für das gesamte Jahr 2021 unter dem Strich noch schwarze Zahlen dabei herumkommen.
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MDAX-Analysten sind im November von einem höheren Überschuss ausgegangen
Die von dem MDAX-Konzern, kurz MDAX, befragten Analysten waren sich einig, dass Mitte November 2021 noch von einem wesentlich besseren operativen Ergebnis der Commerzbank ausgegangen werden dürfe. Hier sah man ein operatives Ergebnis von 1,2 Milliarden Euro und einen Überschuss von 163 Millionen Euro. Durch die nun gebildeten Rücklagen der mBank in Bezug auf die vergebenen Kredite, die an die Fremdwährung gebunden sind, sieht das Ergebnis insgesamt schlechter aus.
Commerzbank-Aktie schwankt
Großen Grund zur Besorgnis haben die Aktionäre jedoch nicht. Am Montag nach der Bekanntgabe pendelte die Commerzbank-Aktie zwischen einem leichten Gewinn und einem leichten Verlust. Es steht quasi unentschieden. Zuletzt lag die Aktie noch bei 7,39 € und war recht stabil. Aktuell setzt sich der richtungslose Trend der vergangenen Tage fort.
Insgesamt haben die Bankaktien zu Beginn des Jahres von den gestiegenen Zinserwartungen profitiert. Mitte Januar 2022 musste die Commerzbank aber einen Teil der Gewinne wieder abgeben. So wurde bekannt, dass sich der US-Hedgefonds Cerberus von einem erheblichen Teil seiner Beteiligung wieder getrennt hatte.
Die Commerzbank-Aktion ist dennoch unter Druck geraten. Der Kurs sackte zum Beispiel auf der Handelsplattform Tradegate in einer ersten Reaktion um mehr als 3 % ein.
Fremdwährung verstehen
Bei einer Fremdwährung handelt es sich um eine Währung, die sich nicht bei einer emitierenden Zentralbank im Inland in Umlauf befindet. Die Währung befindet sich also außerhalb des eigenen Hoheitsgebietes eines Staates. Jeder Staat besitzt ein eigenes Währungsmonopol, wodurch er in seinem Hoheitsgebiet ein gesetzliches Zahlungsmittel eingeführt hat. Wenn diese Währung auch außerhalb des Staatsgebietes zirkuliert, ist es dort kein offizielles Zahlungsmittel, sondern eine Fremdwährung.
Die mBank ist eine polnische Bank, die zur Commerzbank gehört. Auch wenn Polen zur EU gehört, ist dort der Euro noch nicht eingeführt. Stattdessen wird dort mit dem Zloty bezahlt. Ein polnischer Zloty entspricht in etwa 0,22 Euro. Daher ist es nur verständlich, dass die Commerzbank etwas Unbehagen gegen diese Art von Fremdwährung verspürt.
Bei einer Fremdwährung spielen das Wechselkursrisiko und das Paritätsänderungsrisiko eine wesentliche Rolle. Gewinn- und Verlustchancen sind somit abhängig vom Wechselkurs einer Fremdwährung. Ebenso bedeutet Paritätsänderungsrisiko, dass die besagte Fremdwährung nicht nur vom Wechselkurs, sondern auch gegenüber der Heimatwährung auf- oder abgewertet werden kann. Falls der Kurs der Fremdwährung steigt, kommt es für die Commerzbank in diesem Fall zu einem Gewinn. Andererseits bedeutet ein Kursverfall einen Verlust.
Die mBank hat sicherheitshalber 436 Millionen Euro zurückgestellt. Zum Ende des Jahres ist der Wechselkurs des Zloty enorm gesunken. Jedoch ist zwischenzeitlich wieder ein leichter Anstieg festzustellen. Trotz dieser Rückstellung muss sich die Commerzbank jedoch nicht vollends beklagen. Das operative Geschäft boomt, sodass durchaus im vierten Quartal 2021 mit Gewinnen gerechnet werden durfte.