Es gibt Situationen, in denen die Aufnahme eines Kredits notwendig ist. Handelt es sich hier lediglich um die Überbrückung eines kurzfristigen, finanzielle Engpasses, kommt oftmals schnell der Gedanke zur Aufnahme eines Dispositionskredits auf. Oder ist hier vielleicht ein Kredit von Privat auf?
Inhalt
Kreditaufnahme: warum?
Unerwartete Rechnungen, die „außer der Reihe“ anfallen, können durchaus die Möglichkeiten des Girokontos sprengen. Dementsprechend liegt die Aufnahme eines Dispos oder eines Kredits von Privat nahe.
Es geschieht oftmals schneller als man denkt: Eine hohe Stromnachzahlung, eine dringende Reparatur am Haus oder auch ein unerwarteter Besuch in der Werkstatt; plötzliche Rechnungen, mit denen man nicht gerechnet hat und deren Höhe das vorhandene Budget sprengt. In solchen und ähnlichen Fällen ist es gemeinhin nicht möglich, erst auf die benötigte Summe zu sparen. Dementsprechend liegt es nahe, hierzu kurzfristig einen Dispositionskredit aufzunehmen, beziehungsweise eine bereits vorhandenen Dispo zu nutzen oder einen Kredit von Privat in Erwägung zu ziehen.
Dispositionskredit
Bei einem Dispositionskredit erweitert die Bank den Verfügungsrahmen des Girokontos.
Dispositionskredite sind, im Allgemeinen, unkomplizierter als beispielsweise Klassische Ratenkredite. Oftmals richtet die Bank bei einer Kontoeröffnung bereits automatisch einen Dispo ein. Alternativ ist es natürlich aber auch machbar, einen Dispo zu beantragen. Dies geht in der Regel recht einfach und schnell vonstatten.
Bei einem Dispositionskredit handelt es sich nicht um ein übliches Darlehen, bei dem der Antragsteller die jeweils betreffende Summe auf sein Konto ausbezahlt bekommt. Ganz im Gegenteil: Hier wird „lediglich“ der Verfügungsrahmen des Kontos erweitert. Das bedeutet, der Kreditnehmer nutzt sein Konto dann nicht nur im Haben-, sondern ebenfalls im Soll-Bereich. Die Höhe des Dispos richtet sich gemeinhin nach dem Netto-Einkommen des Girokonto-Inhabers, der gleichzeitig auch der Kreditnehmer ist. In den meisten Fällen vergeben die Banken einen Dispositionskredit in Höhe von maximal drei Nettogehältern. Allerdings müssen hierfür verschiedene Voraussetzungen erfüllt sein, wie zu Beispiel ein sicheres, regelmäßiges Einkommen in einer gewissen Höhe und eine positive Auskunft der Schufa. Ja nach Bank können die die diversen Vorgaben jedoch durchaus variieren.
Hohe Flexibilität
Keine feste Kreditlaufzeit, flexbile Rückzahlung: Der Dispositionskredit ist sehr beliebt. Jedoch fallen die Zinsen hier recht hoch aus.
Das besondere am Dispositionskredit ist, dass der Darlehensnehmer den Kredit sehr flexibel nutzen kann. So ist es beispielsweise nicht notwendig, den Dispo vollständig auszureizen; der Darlehensnehmer kann durchaus auch immer nur die Summe nutzen, die er im Moment benötigt. Ebenso flexibel gestaltet sich die Rückzahlung: Hier existiert in der Regel keine feste, vertragliche Laufzeit. Dementsprechend bleibt es dem Kreditnehmer überlassen, ob beispielsweise jeden Monat ein gewisser, fester beziehungsweise flexibler Betrag auf dem Konto belassen wird, um den Dispo auszugleichen. Oder man lässt lediglich hin und wieder etwas Geld auf dem Girokonto; je nachdem, wie es aus finanzieller Sicht möglich ist.
Sehr vorteilhaft ist außerdem, dass ein Dispositionskredit immer wieder nutzbar ist. Nach einmaliger Verwendung und Rückzahlung bleibt ein Dispo zumeist weiter bestehen. Sofern mit der Bank nichts anderes vereinbart wurde, ist es dem Kreditnehmer bei Bedarf immer wieder möglich, auf den Dispositionskredit zuzugreifen. Eine neue Beantragung, wie bei anderen Kreditarten, ist hierzu nicht notwendig.
Allerdings hat diese hohe Flexibilität durchaus ihren Preis: Die Zinsen, die bei Nutzung des Dispo anfallen, sind im Vergleich zu anderen Darlehen zumeist sehr hoch. Dafür sind jedoch nur dann Zinsen zu bezahlen, wenn der Kreditnehmer den Dispo auch wirklich nutzt; und das auch nur für die jeweils überzogene Summe.
Kredit von Privat
Ein Darlehen von Privat ist zumeist nicht nur besonders flexibel, sondern ebenfalls sehr günstig.
Die Bezeichnung lässt es bereits erahnen: Hierbei handelt es sich nicht um ein Darlehen, dass die Banken vergeben, sondern um einen Kredit von einer anderen, privaten Person.
Vorteilhaft hierbei ist, das die verschiedenen Darlehensbelange frei vom Kreditnehmer und -geber regelbar sind.
Dementsprechend ist es „nur“ notwendig, dass sich beide Parteien diesbezüglich einig sind. So kann man hier beispielsweise eine regelmäßige oder auch unregelmäßige Rückzahlung in festen beziehungsweise unterschiedlich hohen Beträgen vereinbaren. Ebenso ist es aber auch machbar, dass man auf eine Ratenzahlung verzichtet und zu einem bestimmten Zeitpunkt den betreffenden Betrag begleicht.
Kredite von Privat sind zudem in der Regel sehr günstig: oftmals fallen hierfür lediglich geringe oder sogar überhaupt keine Zinsen an. Außerdem erfolgt hierbei auch kein Eintrag in der Schufa.
Privater Kreditgeber
Am besten ist es, wenn der Kreditgeber eine verschwiegene Person ist, mit der man seit längerem ein gutes Vertrauensverhältnis pflegt.
Trotz der vielen Vorteile kann es unter Umständen jedoch auch einen nicht zu vernachlässigenden Nachteil geben. So ist es zum Beispiel möglich, dass es sich bei dem Kreditgeber um die ohnehin schon ungeliebte Schwiegermutter handelt, die bei jeder Gelegenheit die Darlehensvergabe zur Sprache bringt. Solche und ähnliche Situationen erschweren es gemeinhin, den zumeist fragilen Familienfrieden weiter zu wahren. Dementsprechend ist es unbedingt empfehlenswert, den privaten Kreditgeber, falls möglich, mit Bedacht auszuwählen. Idealerweise handelt es sich um eine Person, zu der bereits seit langem ein gutes bis sehr gutes Vertrauensverhältnis besteht und mit der man selbst bei etwaigen Meinungsverschiedenheiten gut auskommt.
Des Weiteren empfiehlt es sich auch bei einem Kredit von Privat einen schriftlichen Vertrag aufzusetzen. Sollte es, wider Erwarten, einmal zu Meinungsverschiedenheiten kommen, können sich beide Parteien auf den Vertrag berufen.
Dispo oder Kredit von Privat?
Ob ein Dispositionskredit oder ein Darlehen von Privat die bessere Wahl ist, hängt einerseits von den jeweiligen Gegebenheiten und andererseits von den Wünschen des angehenden Kreditnehmers ab.
Da die Zinsen des Dispositionskredit sehr hoch ausfallen, ist diesbezüglich sicherlich der Dispositionskredit die bessere Wahl, sofern der Antragsteller die Voraussetzungen hierfür erfüllt.
Das gilt auch dann, wenn sich kein privater Darlehensgeber finden lässt oder man sich von den jeweils infrage kommenden Personen eher kein Geld leihen möchte. Ebenso ist der Dispo die bessere Entscheidung, wenn man einen hohen Wert auf Diskretion legt und nicht wünscht, dass das Umfeld von der Kreditaufnahme erfährt.
Ist es jedoch möglich, sich von einer vertrauensvollen, verschwiegenen Person, zu der man idealerweise bereits ein langjähriges, gutes Verhältnis pflegt, die benötigte Summe zu leihen, dann bietet sich die Aufnahme eines Kredits von Privat an. Hier sind in der Regel deutlich weniger, oder sogar überhaupt keine, Zinsen zu begleichen und auch die Schufa bleibt hiervon unberührt. Zudem ist es möglich, die Rückzahlung mit dem Kreditgeber flexibel zu verhandeln.