Die Augsburger Aktienbank AG war einst die erste Direktbank in Deutschland. Nach nunmehr 60 Jahren hat die Bank beschlossen, Ende 2022 ihren Betrieb einzustellen. Da das Bankgeschäft nun endet, werden alle Konten zum Stichtag 15.06.2022 gekündigt. Leider ist auch die Netbank davon betroffen, die im Jahr 2016 mit der Augsburger Aktienbank fusionierte. Die Frage stellt sich nun, was mit den Kunden dieser Banken passieren soll. Die nachfolgenden Informationen sollen denjenigen weiterhelfen, die ein Konto bei einer dieser Banken haben. Immerhin ist geplant, dass die Kunden nur noch bis zum 10. Juni 2022 ohne Probleme an ihr Geld kommen. Danach werden Konten und Karten abgeschaltet.
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Der Verkauf der Augsburger Aktienbank AG
Schon im Jahr 2021 wurden etliche Bereiche der Augsburger Aktienbank AG veräußert. Nach nunmehr 60 Jahren steht die Bank nun wirklich am Ende. Leider verlieren hierdurch etwa 130 Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen ihren Arbeitsplatz. Ebenso müssen sich aber auch die zahlreichen Kunden eine neue Bank suchen. Im Jahr 2020 konnte die Bank noch 320.000 Kunden bedienen. Wie viele es heute noch sind, ist aktuell nicht bekannt.
Die Augsburger Aktienbank AG gehört seit 2002 zur Versicherungsgruppe der LVM. Die aus Münster stammende Versicherung hat sich im Jahr 2020 dazu entschlossen, den Bankensektor zu verlassen und sich wieder auf ihr eigentliches Kerngeschäft der Versicherungen zu konzentrieren. Die zu erfüllenden Vorgaben für den Bankenbetrieb seien auf Dauer unrentabel. Seit 2020 sucht die LVM händeringend nach einem Käufer für die Augsburger Aktienbank AG.
Worauf die Kunden der Augsburger Aktienbank achten sollten
Wie Eingangs erwähnt, ist nicht nur die Augsburger Aktienbank AG von der Schließung betroffen, sondern auch das Tochterunternehmen Netbank. So wird zum Beispiel das Giro- und Tagesgeldkonten-Geschäft im Juni 2022 eingestellt. Wer eine der Banken besucht, liest dann die folgende Mitteilung:
„Die Augsburger Aktienbank AG wird das Bankgeschäft in Kürze einstellen. Das betrifft auch die Marke netbank. Alle Kundengeschäftsbeziehungen werden spätestens mit Wirkung zum 10. Juni 2022 gekündigt. Bitte sorgen Sie bis zu diesem Datum für eine Auflösung Ihrer Konten und Karten!“
Dies bedeutet, dass ab dem 16.06.2022 bei der Augsburger Aktienbank AG und der Netbank kein Zahlungsverkehr mehr stattfindet. Somit werden auch alle Lastschriften und Daueraufträge nicht mehr ausgeführt. Die vorhandenen Karten werden gesperrt. Anzumerken ist, dass eine Girokarte nur bis drei Tage vor der Schließung genutzt werden kann, also bis spätestens 12.06.2022.
Kunden sollten ihr Konto auflösen. Interessant ist, dass all diejenigen, welche bis zum 10.06.2022 vergessen sollten, ihr Konto aufzulösen, das Guthaben beim Amtsgericht hinterlegt wird. Dabei entstehen weitere Kosten, die dann vom Kunden zu tragen sind. Ein Problem besteht darin, dass man persönlich beim Amtsgericht vorsprechen muss und einen Nachweis erbringen muss, dass das Geld wirklich Ihnen gehört. Von daher ist es wichtig, sich schon jetzt eine neue Bank zu suchen, um bei anstehender Kontoauflösung das Guthaben auf das neue Konto zu transferieren.
Kreditnehmer sind ebenfalls in der Pflicht. Da laufende Ratenkredite oder ein Dispositionskredit nicht mehr in Raten zurückgezahlt werden kann, sollten sich Kreditnehmer rechtzeitig um einen Kredit bei einer anderen Bank bemühen. Die Rückzahlung eines Kredits muss vor dem 15.06.2022 erledigt sein.
Darum stellt die Augsburger Aktienbank AG ihren Betrieb ein
Die LVM als Eigentümer der Bank konnte diese bisher nicht in einem Stück veräußern. So wurde versucht, die Bank in Teilen zu verkaufen. Beispielsweise wurde das Wertpapiergeschäft Mitte 2020 an Ebase in Aschheim verkauft. Die Wertpapiere der ehemaligen Augsburger Aktienbank AG Aktionäre werden dort verwaltet.
Das Leasinggeschäft ging im Februar 2021 an PEAC Finance in Hamburg. Das Baufinanzierungsgeschäft hat dagegen die LVM selbst übernommen. Zehn Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen haben sich mit einem Banken-Beratungsgeschäft selbstständig gemacht.
Zurückblieben das Giro- und Tagesgeldkontengeschäft sowie die Konsumentenkredite. Hiervon sind etwa 130 Mitarbeiter betroffen. Wie die LVM mitteilt, ist auch in naher Zukunft nicht davon auszugehen, hierfür einen geeigneten Käufer zu finden.