Der Ukraine-Krieg hat nicht nur verheerende Auswirkungen für die Bevölkerung, sondern beeinflusst global auch die Wirtschaft. Infolge der Kriegsauswirkungen und der Sanktionierungen sind die Preise vieler Güter gestiegen. Die Energiekosten sind beispielsweise auf 33,6 % angestiegen, Nahrungsmittel sind rund 8,6 % teurer als im Vorjahr. Wie eine Umfrage bei den meisten Banken gezeigt hat, werden wohl in den nächsten Wochen auch die Kredite teurer werden. Alexander Artopé als Geschäftsführer von smava teilt hierzu mit, dass die Kreditvergaberichtlinien für Verbraucher schwieriger werden. Dazu gehört eine Zinssteigerung.
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Banken rechnen mit steigenden Zinsen
Es ist davon auszugehen, dass bei den meisten Banken zukünftig die Zinsen für Konsumenten- und Ratenkredite enorm steigen werden. Inwieweit eine solche Zinssteigerung erfolgt, ist momentan noch nicht absehbar. Viele Banken halten sich aktuell noch zurück. Problematisch wird es zudem bei den Immobilienkrediten. Durch die strengen Vergaberichtlinien müssen Verbraucher und Verbraucherinnen nunmehr 20 % an Eigenkapital für eine Immobilie vorweisen. Die Vergabe günstiger Kredite wird damit für viele noch schwieriger. Umso wichtiger ist es, vorher einen umfangreichen Kreditvergleich vorzunehmen.
Zinsen werden unterschiedlich stark steigen
Ausgehend einer Umfrage gehen 69,2 % der befragten Banken von einer Zinssteigerung aus. 7,7 % rechnen damit sogar mit besonders hohen Zinsen für Konsumentenkredite. Andererseits teilen 23,1 % der Banken mit, dass die Zinsen für Konsumentenkredite nach wie vor konstant bleiben.
Wie Artopé erwähnt, wären die Zinsen für einen Kredit auch ohne den Krieg in der Ukraine gestiegen. Grund hierfür wäre die aktuelle Inflation. Nach wie vor gibt es recht günstige Ratenkredite. Die Zinssätze liegen hier deutlich unter 4 %. Einige Banken können schneller auf mögliche Zinssteigerungen reagieren als andere. Falls die Zinsen wirklich ansteigen, gibt es noch größere Zinsunterschiede bei den Anbietern. Unerfahrene schließen dann möglicherweise vorschnell einen teuren Kredit ab. Auch hier möchte Artopé wieder auf einen tagesaktuellen Kreditvergleich aufmerksam machen.
Bei der Immobilienfinanzierung rechnen ebenfalls 69,2 % der befragten Banken von steigenden Zinsen. 15,4 % gehen von gravierenden Steigerungen aus. Nur jede sechste Bank (15,4 %) sind der Auffassung, dass die Immobilienfinanzierung nach wie vor stabil bleiben wird.
Die Auswirkungen auf Kredite werden lange andauern
Bereits während der Corona-Pandemie hat es Zinssteigerungen gegeben. Diese haben sich aber danach wieder auf den niedrigen Stand eingependelt. Daher sind 23,1 % der Banken der Ansicht, dass nach dem Ukraine-Krieg sich die Zinsen wieder reduzieren werden. Die Banken müssen die Situation neu einschätzen.
Andererseits rechnet ein Großteil der befragten Banken damit, dass sich nicht nur der Krieg und dessen Sanktionen noch lange Zeit hinziehen werden, sondern auch der befürchtete Zinsanstieg. Davon sind nicht nur die Konsumentenkredite betroffen, sondern auch die Immobilienfinanzierung. Ebenso gehen viele Banken davon aus, dass sich die Kreditvergaberichtlinien in Zukunft nicht ändern werden.
Es ist üblich, dass Banken in einer unsicheren Situation die Vergaberichtlinien verschärfen. Damit sollen mögliche Risiken vermieden werden. Die Folge ist, dass weniger Kreditinteressierte dann einen Wunschkredit erhalten können. Man darf gespannt sein, wie sich die Lage zukünftig verändern wird. Wer sich einen Wunsch erfüllen möchte und diesbezüglich einen Kredit benötigt, der sollte nicht allzu lange mehr warten.