Erstmals seit vier Jahren haben die Verbraucher hierzulande wieder verstärkt Ratenkredite aufgenommen. Dies wurde aus einer Studie der SCHUFA ersichtlich. Meist handelt es sich jedoch um überschaubare Kredite. Größere Anschaffungen werden jedoch vermieden. Wegen der steigenden Inflation ist die Unsicherheit in der Bevölkerung sehr groß. Im Jahr 2021 haben insbesondere jüngere Menschen kleinere Kredite aufgenommen. Interessant ist, dass die Verbraucher und Verbraucherinnen bei der Kreditaufnahme wesentlich verantwortungsbewusster umgehen als in den Jahren zuvor. Die Rückzahlung der Ratenkredite wurde von den meisten pünktlich vorgenommen. Beispielsweise wurden die Ratenkredite zu 97,9 % vertragsgemäß bedient. Größere negative Auswirkungen hat es nicht gegeben.
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Kleinere Kreditbeträge sind beliebt
Laut SCHUFA wurden im vergangenen Jahr etwa 6,9 Millionen Ratenkredite abgeschlossen. Dies waren 4,5 % mehr als im Jahr 2020. Interessant ist, dass es sich hierbei meist um Kleinkredite bis 1.000 € gehandelt hat. Diese stiegen im Vergleich zu 2020 auf knapp 29,5 %. Rückläufig waren die mittleren Kredite zwischen 1.000 bis 10.000 € sowie die größeren Kredite ab 10.000 €.
Experten haben festgestellt, dass größere Anschaffungen weitgehend zurückgestellt werden. Mehr als 57 % der Menschen möchten die weitere Lage der Inflation erst einmal abwarten. Schon im vergangenen Jahr sind die Energiepreise nach oben gestiegen. Seinerzeit betrug die Inflation rund 3,1 %. Weitere Energiepreissprünge sind in Sicht. Die aktuelle Inflation liegt knapp unter 8 %. Hinzu kommt die Unsicherheit des Ukraine-Krieges.
Buy-Now-Pay-Later wird von Jüngeren bevorzugt
Wie eingangs erwähnt, haben insbesondere Jüngere verstärkt Kleinkredite bis 1.000 € aufgenommen. Die durchschnittliche Höhe über alle Altersklassen hinweg liegt bei 409 €. Bei den 18- bis 19-jährigen sind es dagegen meist nur 343 €. Diese niedrigen Kreditsummen beziehen sich auf sogenannte Buy-Now-Pay-Later-Angebote. Bekanntermaßen handelt es sich dabei um einen Kauf auf Pump über renommierte Online-Bezahldienste.
Bei einigen Bezahldiensten können Verbraucher im Nachhinein das Zahlungsziel auf einen späteren Zeitpunkt verschieben. Offene Rechnungsbeträge werden dann zu einer Ratenzahlung. Bei Amazon können offene Rechnungsbeträge über einen Monat zusammengefasst und erst dann beglichen werden. Leider kann sich diese Vorgehensweise auch als Schuldenfalle entpuppen. Häufig wird hierbei der Überblick über die offenen Rechnungen verloren.
Viele Verbraucherschützer kritisieren Buy-Now-Pay-Later. Bei dieser Finanzierungsform wird meist keine Kreditwürdigkeitsprüfung vorgenommen. Ebenso sind wichtige Informationen vor Vertragsabschluss meist nur unvollständig gegeben. Die Verbraucher können selbst nur schwer abschätzen, auf was sie sich einlassen.
Zinswende nicht unberücksichtigt lassen
Die aktuelle Zinswende hat auch die Ratenkredite erreicht. Wer heute einen Kreditvergleich vornimmt, der wird feststellen, dass viele Anbieter in den Auflistungen wegen höherer Kreditzinsen auf die mittleren und hinteren Plätze durchgereicht werden. Ratenkredite sind im Schnitt um 12 % teurer geworden. Zu Quartalsbeginn lag der Durchschnittszins bei 5,08 %. Jetzt liegt dieser bei durchschnittlich 5,68 %.
Es ist davon auszugehen, dass die Zinsen weiter ansteigen werden. Wer also noch einen Ratenkredit benötigt, der sollte sich sputen und diesen schnell abschließen. Es bleibt abzuwarten, ob die Verbraucher in diesem Fall weiterhin verstärkt Ratenkredite aufnehmen werden. Experten teilen hierzu mit, dass es momentan reichlich Bewegung auf dem Kreditmarkt gibt. Den angegebenen günstigen Einstiegszins erhalten leider nicht alle Verbraucher, sondern nur diejenigen, die über ein entsprechend hohes Gehalt verfügen. Dennoch sollte jeder vor Abschluss einen Vergleich vornehmen, um mögliche Zinsen zu sparen.