Beim Monte Dei Pasche Di Siena handelt es sich um ein italienisches Kreditinstitut und gilt als älteste Bank der Welt. Die Hauptzentrale befindet sich in der südlichen Toskana in der Stadt Siena. Bekannt geworden ist die Bank unter anderem wegen ihrer bedeutenden Kunstsammlungen aus dem 14. bis 19. Jahrhundert. Aktuell ist das Bankhaus wieder in die Schlagzeilen gekommen. Hier ist vom Verkauf fauler Kredite die Rede, die dazu geführt haben, dass die Aktie deutlich an Wert verlor. Neben dem starken Gewinnrückgang wurde teilweise sogar der Handel an der Börse ausgesetzt.
Nach Medienberichten muss die italienische Krisenbank Monte dei Paschi ihre faulen Kredite loswerden. Im zweiten Quartal sank der Nettogewinn auf 17,5 Millionen Euro. Im Vorjahr waren es noch mit 82,8 Millionen Euro das Vierfache.
Inhalt
Fauler oder notleidender Kredit
Von einem faulen Kredit ist die Rede, wenn der Schuldner mit seinem Schuldendienst in Rückstand gerät. Wenn sich dieser im Schuldnerverzug befindet, muss der Kredit vom Gläubiger einzelwertberichtigt werden. Für die kreditgebenden Banken ist dies ein Desaster. Auch bei Beachtung aller Kreditrisiko-Faktoren können Kreditinstitute nicht ausschließen, dass ein eingeräumter Kredit bei der Fälligkeit nicht vom Kreditnehmer vollständig zurückgezahlt wird. In diesem Fall wird der Kredit notleidend. Kurzum kommen die Kreditnehmer ihren Rückzahlungsverpflichtungen nicht mehr nach.
Als Großbank hat auch die Bank Monte dei Paschi sich auf den Verkauf von faulen Krediten im Wert von 900 Millionen Euro geeinigt. Dabei sank der Anteil der notleidenden Kredite im Bankhaus auf 3,9 Prozent. Hierdurch fiel aber der Aktienkurs um 6,5 Prozent, wobei zeitweise der Handel ausgesetzt wurde.
Restrukturierungspläne sind erforderlich
Das von der Monte dei Paschi Bank geführte Kreditbuch muss nun im Rahmen von Restrukturierungsplänen konsolidiert werden. Die Europäische Kommission hat Anfang August 2022 den Zeitplan hierfür genehmigt. Die Kommission der EU hat auch in eine neue Frist für den Verkauf staatlicher Anteile der Krisenbank akzeptiert. Somit bleibt dem Geldhaus mehr Zeit für eine sogenannte Reprivatisierung. Diese soll helfen, die Monte dei Paschi wieder auf die Beine zu bringen.
Der italienische Steuerzahler muss eingreifen
Durch diese Maßnahmen muss leider der italienische Steuerzahler der Bank unter die Arme greifen. Die italienische Regierung möchte noch mehr Geld in die Bank pumpen. Dabei sollen 1,6 Milliarden Euro aus einer 2,5 Milliarden Euro schweren Kapitalerhöhung aus Steuermitteln gestemmt werden. Die EU-Kommission hatte bereits zum Ende des Jahres 2021 den Verkauf der Krisenbank gefordert.
Immer wieder Probleme bei der Monte dei Paschi
In den letzten Jahren musste schon häufiger der italienische Staat der Monte dei Paschi helfen. Bereits 2016 war die Bank äußerst angeschlagen. Vom italienischen Staat wurde der Atlante Fonds aufgelegt, sodass viele private Anleger in Aktien oder Anleihen investieren konnten. Der zuvor eingestellte Börsenhandel wurde wieder aufgenommen. Im Oktober 2017 wurde seinerzeit die Monte dei Paschi als solvent erklärt. Diesbezüglich wurden von den 2.000 Filialen rund 600 geschlossen
Eine Übernahme durch den Konkurrenten Unicredit scheiterte im Jahr 2021. Nicht unerwähnt bleiben soll, dass trotz der aktuellen Krise das italienische Ministerium für Wirtschaft und Finanzen im März 2022 rund 64 Prozent der Anteile an der Bank hält.