Wer heute tanken möchte, der kann aktuell noch vom staatlichen Tankrabatt profitieren. Ebenfalls ist es zum Wochenbeginn zu einem deutlichen Preisrutsch bei den Ölpreisen gekommen. Jedoch stehen die Preise seit Mitte der Woche wieder unter Druck. Von einer Änderung der Marktlage ist letztlich noch nicht viel zu sehen. Ein Barrel Öl umfasst 159 Liter und kostet von der Nordseesorte Brent etwa 94,14 Dollar. Dies ist rund 1 Prozent weniger als einen Tag zuvor. Letzte Woche musst man für einen Barrel mehr als 100 Dollar bezahlen. Die Fass-Marke West Texas Intermediate erreicht sogar mit 88,50 Dollar den momentan niedrigsten Stand seit März 2022. Richtig verlassen kann man sich auf die Ölpreise nicht mehr.
Inhalt
Die Nachfrage ist gesunken
Wie es am Markt üblich ist, hängt der Verkaufspreis letztlich von der Nachfrage ab. Viele Bürger sparen wegen der hohen Inflation an allen Enden. Dies merkt auch die ölverarbeitende Industrie. Auch wenn das Angebot vorhanden ist, drückt die aktuelle Zurückhaltung bzw. die Nachfrage auf die Kurse. Experten teilen hierzu mit, dass die schwachen Konjunkturdaten aus China und die gesunkene Stimmung in den Industrieunternehmen im Bundesstaat New York dafür gesorgt haben, dass sich das globale Wirtschaftswachstum schwächen würde. Da Wachstum der Einzelhandelsumsätze verlangsamte sich im Juli 2022 im Vergleich zum Vorjahr deutlich. Deutlichen Schwung verlor die chinesische Industrieproduktion. Die Zinssenkung der chinesischen Notenbank hat ihr Ziel bisher nicht erreichen können.
Angebot an Rohöl könnte wieder steigen
Experten erwähnen diesbezüglich, dass das Angebot an Rohöl deutlich steigen könnte, wenn das Atomabkommen mit dem Iran wiederaufgenommen würde und die Sanktionen gegen Teheran aufgehoben würden. Der EU-Außenbeauftragte Josep Borrell hatte erst kürzlich erwähnt, dass der Text für das neue Abkommen schon stehe. Wie Irans Außenminister Hussein Amirabdollahian erwähnt, gibt es aber noch Punkte, welche diesbezüglich ausdiskutiert werden müssten. Jedoch geht man davon aus, dass eine Übereinkunft mit den USA es schon in den kommenden Tagen geben würde. Gefragt sind jedoch ein realistischer Ansatz sowie eine hohe Flexibilität.
Nicht unerwähnt bleiben soll, dass Lybien wieder mehr Öl fördert. Ebenso drückt das zu Dumping-Preisen verkaufte russische Öl den Preis. Der Chef des weltweit größten Öl-Exporteurs Saudi Aramco teilte weiterhin mit, dass der saudi-arabische Ölkonzern seine Rohölproduktion auf die maximale Kapazität von 12 Millionen Barrel täglich erhöhen könnte. Dies wird aber nur dann der Fall sein, wenn die Regierung in Riad dies verlangt.
Spotpreise dienen als Indiz späterer Preissteigerungen
Die Marktlage am Ölmarkt hat sich eingetrübt. Beispielsweise ist die Differenz zwischen den Preisen für Öl zu sofortiger oder späterer Lieferung ist von 2,08 Dollar am Monatsanfang auf nur noch 72 Cent geschrumpft. Wie Experten mitteilen, sind höhere Spotpreise ein Indiz dafür, dass die Ölpreise demnächst wieder ansteigen werden. In diesem Fall lohnt sich die Lagerhaltung für die Vertreiber wieder.
Mit höheren Ölpreisen sind Privatverbraucher nicht wirklich glücklich. Daher geht die Ölnachfrage wieder zurück. Heron Lin als Ökonom bei Moody´s Analytics geht davon aus, dass bis zum Rest des Jahres die Nachfrage weiterhin unter Druck stehen wird. Wegen der langanhaltenden Corona-Beschränkungen ist weniger Öl verbraucht worden. Aktuell werden die Verbraucher aufgefordert, mehr Energie zu sparen bzw. den Ölverbrauch zu reduzieren. Wie sich dies zukünftig auf die Ölpreise auswirken wird, ist noch nicht absehbar.