Die aktuell höheren Bauzinsen machen es vielen Interessenten schwieriger, sich eine eigene Immobilie anzuschaffen. Wie Experten der Interhyp AG als Deutschlands größter Vermittler von Baufinanzierungen mitteilen, ist in den letzten Wochen eine verstärkte Nachfrage nach Bausparverträgen zu verzeichnen. Eigentlich waren Bausparverträge so gut wie tot. Viele Immobilienkäufer und -käuferinnen sind von der aktuellen Zinswende überrascht worden. Aber auch diejenigen, welche ein Anschlussdarlehen suchen, müssen die höheren Zinsen schlucken. Interessant ist, dass genau in dieser Situation die legendären Bausparverträge eine Option darstellen, um die Auswirkungen des Zinsanstiegs abzumildern.
Inhalt
Kreditraten sind in die Höhe geschnellt
Wie Mirjam Mohr als Vorständin der Interhyp AG mitteilt, sind Bausparverträge ideal geeignet, um dem Zinsanstieg entgegenzuwirken. Leider hat der aktuelle Zinsanstieg bei Immobiliendarlehen dafür gesorgt, dass Käufer und Käuferinnen im Monat wesentlich mehr für die Kreditraten aufbringen müssen. So sind seit Jahresbeginn die Zinsen für 10jährige Immobiliendarlehen von einem Prozent auf nunmehr 3,4 Prozent angestiegen. Jedoch sind diese aber zuletzt auch wieder auf 2,8 Prozent gesunken.
Der Bausparvertrag als Tilgungsaussetzung
Eine gute Lösung ist es nach der Interhyp, dass man einen Bausparvertrag parallel zum Hauptdarlehen abschließen kann. Hierbei wird das Hauptdarlehen mit einer niedrigeren Tilgung zurückgezahlt. Der hierüber ersparte Betrag wird parallel in einen Bausparvertrag angespart. Dabei kommt der Bausparvertrag zeitversetzt zum Einsatz, wenn dieser zuteilungsreif ist. Die Expertin von der Interhyp AG erklärt, dass in dieser Kombination der Bausparvertrag quasi wie eine Art Tilgungsaussetzung anzusehen ist. Dabei liegt der Vorteil in der Zinsoptimierung. Die Finanzierung ist dennoch immer abgesichert. Mit dieser Lösung lassen sich sogar mehrere Tausend Euro sparen.
Nach wie vor kommt man jedoch nicht herum, sich zuvor eingehend bei seiner Bank beraten zu lassen. Im Vorfeld ist nicht hundert Prozent sicher, ob ein herkömmliches Annuitätendarlehen oder eine Kombination mit einem Bausparvertrag die bessere Option ist.
An mögliche Renovierungen denken
Bausparverträge eignen sich nicht nur für die Erstfinanzierung einer Immobilie. Natürlich kann man den Eigentumserwerb an einer Wohnimmobilie damit absichern. Jedoch dürfen die Renovierungen nicht vergessen werden. Gerade bei Altbauten und den aktuell steigenden Energiekosten ist es ratsam, sich rechtzeitig über energetische Sanierungen zu informieren. Damit lässt sich ebenfalls viel Geld sparen. Hier können Bausparverträge ebenfalls dienlich sein.
Die meisten Banken haben die Bedingungen für Bausparverträge verändert, sodass mittlerweile flexible Optionen angeboten werden. Dies ist insbesondere bei einer vorzeitigen Aus- und Rückzahlung zu bemerken. Aber auch hier hilft letztlich nur ein eingehendes Beratungsgespräch bei einem Bankberater.
Mit steigenden Zinsen kann sich ein Bausparvertrag insgesamt günstiger refinanzieren. Wer sich nicht nur an eine Bank wenden möchte, der sollte hier einen umfassenden Kreditvergleich vornehmen.
Bei laufenden Verträgen mit einem Bausparvertrag einsteigen
Eigentümer und Eigentümerinnen mit laufendem Darlehen sollten ebenfalls über einen Bausparvertrag nachdenken. Diejenigen, welche nach 2018 gekauft haben, können wegen des aktuellen Zinsanstiegs später auf höhere Monatsraten bei der Anschlussfinanzierung treffen. Viele werden dann überrascht sein. Im schlimmsten Fall können die Monatsraten dann nicht mehr bedient werden.
Bausparverträge lassen sich auch als Forwardoption bis zu 15 Jahr Vorlaufzeiten nutzen, um somit ggf. günstigere Zinsen für die Zukunft zu sichern. Viele Käufer und Käuferinnen hatten in der Vergangenheit ein Darlehen zu einem oder zwei Prozent abgeschlossen. Hier drohen nun höhere Zinsen, die sich mit einem Bauspardarlehen später abmildern lassen.