In den letzten Monaten sind die Lebenshaltungskosten spürbar gestiegen: So wird derzeit beispielsweise für den üblichen Wocheneinkauf deutlich mehr Geld ausgegeben als noch vor einiger Zeit. Ebenso fallen unter anderem die Kosten für Strom und Benzin deutlich höher aus und ein Trend in die andere Richtung, zu günstigeren Preisen, ist im Moment nicht absehbar. Im Allgemeinen wird sogar eher damit gerechnet, dass die Kosten weiter nach oben gehen. So stellt sich hier die Frage, ob es trotz der gestiegenen Lebenshaltungskosten eine gute Idee ist, einen Kredit aufzunehmen?
Inhalt
Höhere Lebenshaltungskosten
Bei der Aufnahme eines Kredits darf nicht in Vergessenheit geraten, dass in der Regel jeden Monat die vertraglich vereinbarten Darlehensraten zu begleichen sind.
Bei höheren Lebenshaltungskosten verbleibt leider jeden Monat deutlich weniger Geld im eigenen Portemonnaie. Dennoch sind Dinge wie zum Beispiel Miete, Nebenkosten, Benzin, Versicherungen und Lebensmittel weiterhin zu bezahlen. Nimmt man einen Kredit auf, kommt jedoch zusätzlich jeden Monat die im Darlehensvertrag vereinbarte Rate hinzu. Das bedeutet, dass während der Kreditlaufzeit noch weniger Bares vorhanden ist.
Kredit aufnehmen?
Wer ein Darlehen aufnimmt, überlegt vorab am besten ganz genau, ob die gewünschten Dinge tatsächlich notwendig sind. Vielleicht ist es besser, noch etwas abzuwarten und zu sparen.
Im Allgemeinen ist es trotz der allgemein höheren Lebenshaltungskosten möglich, einen Kredit aufzunehmen. Allerdings sollte man sich idealerweise bereits im Vorfeld gut überlegen, weshalb ein Darlehen gewünscht ist. Dabei gilt es zu bedenken, dass es sich bei einem Kredit üblicherweise um eine längerfristige, finanzielle Verpflichtung handelt, die zu begleichen ist. Gleichzeitig sind die gestiegenen Lebenshaltungskosten zu beachten.
Dementsprechend empfiehlt es sich, lediglich aus einem triftigen Grund heraus, ein Darlehen zu beantragen. Dabei kann es sich zum Beispiel um einen Kredit handeln, der als finanzielle Überbrückung dient. So ist es mithilfe eines Darlehens beispielsweise möglich, eine zu hohe Strom- oder Telefonrechnung zu bezahlen. Ebenso bietet es sich an, die dringend notwendige Handwerker- beziehungsweise Werkstatt-Rechnung zu begleichen. Aber auch, wenn das eigene Traumhaus gerade jetzt zum Verkauf steht, kann ein Kredit eine lohnenswerte Investition sein.
Von einer Darlehensaufnahme absehen sollte man im Allgemeinen jedoch am besten, wenn die zu finanzierenden Dinge nicht unbedingt notwendig sind beziehungsweise, wenn man darauf sparen kann. Hierbei handelt es sich zum Beispiel um einen neuen Computer, den man sich wünscht, obwohl das alte Gerät noch einwandfrei funktioniert. Oder um neue Bekleidungsstücke, obwohl keine neuen Klamotten notwendig sind.
Haushaltsplan
Durch einen Haushaltsplan ist schnell und einfach feststellbar, ob es möglich ist, einen Kredit abzubezahlen beziehungsweise, wie hoch die monatliche Rate maximal ausfallen darf.
Ist die Aufnahme eines Kredits tatsächlich notwendig, muss gleichzeitig ausreichend Geld vorhanden sein, um die monatlichen Darlehensraten zu bezahlen. Um dies sicherzustellen, bietet sich die Anfertigung eines Haushaltsplans an.
Hierfür schreibt man zunächst alle Einnahmen auf, die jeden Monat kontinuierlich auf das eigene Konto fließen. Dabei handelt es sich nicht nur um das Gehalt aus dem Vollzeitjob, sondern beispielsweise ebenfalls um die Einkünfte aus der Nebenarbeitsstelle oder um Mieteinnahmen.
Ist das geschehen, geht man ebenso mit den Ausgaben vor: auch diese sind vollständig aufzulisten. Dazu gehören zum Beispiel Miet- und Nebenkostenzahlungen, Telefon- sowie Handykosten sowie Ausgaben für Tierfutter und Lebensmittel. Neben den regelmäßigen, monatlichen Ausgaben, sind jedoch auch die unregelmäßig anfallenden Zahlungen in die Liste aufzunehmen. Das hat den Vorteil, dass auf diese Weise nicht versehentlich die ein oder andere Zahlung „untergeht“, beziehungsweise versehentlich vergessen wird.
Ist auch diese Liste fertiggestellt, zieht man die Ausgaben ganz einfach von den Einnahmen ab. Bei dem Ergebnis handelt es sich dann um die Summe, die jeden Monat kontinuierlich zur freien Verfügung übrig bleibt. Dementsprechend wird hiervon ebenfalls die monatliche Kreditrate getilgt.
Finanzieller Puffer
Am besten wird zusätzlich jeden Monat ein gewisser Betrag gespart. Dadurch hat man in einer Notsituation einerseits ausreichend Geld parat und andererseits geraten die Kreditzahlungen nicht in Gefahr.
Bevor die Darlehensrate von dem Ergebnis aus dem Haushaltsplan abgezogen wird, sollte man jedoch auch an einen gewissen, finanziellen Puffer denken. Das bedeutet, dass jeden Monat am besten ebenfalls eine gewisse Sparrate zurückbehalten wird. Auf diese Weise entsteht, sozusagen „automatisch“, ein finanzielles Polster. Streikt dann beispielsweise die Waschmaschine oder der Kühlschrank, gerät man nicht in eine finanzielle Notlage, sondern kann die benötigten Geräte ganz einfach bestellen. Gleichzeitig sind jedoch auch noch die Lebenshaltungskosten sowie die anfallende Kreditrate ohne Weiteres bezahlbar.
Zweckungebundener Kredit
Ein klassisches Ratendarlehen gehört im Allgemeinen zu den beliebtesten Kreditarten. Ein solches Darlehen ist zweckungebunden und somit frei verwendbar.
Um die verschiedensten Dinge zu finanzieren, oder um Rechnungen aufzunehmen, wird in den meisten Fällen ein klassischer Ratenkredit aufgenommen. Da es sich hierbei um ein zweckungebundenes Darlehen handelt, profitiert der Darlehensnehmer von einer sehr hohen Flexibilität. So ist es beispielsweise möglich, einerseits den beruflich dringend benötigten Computer zu kaufen, und andererseits die hohe Stromnachzahlung zu stemmen. Die Banken fordern bezüglich der Verwendung der Kreditsumme gemeinhin keine Nachweise an.
Damit die Darlehensbeantragung erfolgreich ist, sind jedoch die verschiedenen Voraussetzungen der Kreditinstitute zu erfüllen. Dazu gehört neben einem sicheren, regelmäßigen Einkommen in einer bestimmten Höhe zum Beispiel ebenfalls eine gute Bonität sowie eine positive Auskunft der Schufa. Außerdem achten die Banken in der Regel ebenfalls auf einen festen, deutschen Wohnsitz sowie auf ein deutsches Girokonto.
Die Rückzahlung des klassischen Ratenkredits erfolgt üblicherweise in Form gleichbleibender, monatlicher Ratenzahlungen.
Zweckgebundene Kredite
Derartige Darlehen dienen, wortwörtlich, lediglich einem bestimmten Zweck. Somit verlangen die Kreditinstitute hier auch dementsprechende Nachweise und zusätzlich gemeinhin weitere Sicherheiten.
Neben zweckungenbundenen Krediten, wie dem klassischen Ratenkredit, bieten die Banken jedoch auch zweckgebundene Darlehen an. Typische Beispiele hiervon sind der Immobilien- und Autokredit.
Wie die Bezeichnungen bereits verraten, dient ein solches Darlehen „nur“ dem Erwerb der gewünschten Immobilie beziehungsweise dem ausgewählten Fahrzeug. Dementsprechend fordern die Banken hier auch Nachweise über den Erwerb an.
Dazu kommt, dass die Bank bei solchen Kreditarten oftmals auch weitere Sicherheiten, wie etwa die Eintragung einer Grundschuld oder das Aushändigen des Fahrzeugbriefs, fordert. Doch die Zweckbindung, und damit einhergehend auch die zusätzlichen Sicherheiten, können auch vorteilhaft sein: Da bei einem derartigen Kredit eine höhere Darlehensabsicherung besteht, bieten die Kreditinstitute ihren Kunden oftmals verschiedene Vergünstigungen an. Dabei kann es sich beispielsweise um einen niedrigeren Zinssatz oder auch um eine längere Kreditlaufzeit handeln.
Die Rückzahlung der zweckgebundenen Darlehen erfolgt oftmals ebenfalls mithilfe von gleichbleibenden Monatsraten.