Ratenkredite werden immer beliebter. Viele Menschen möchten diese über das Internet abschließen. Dies betrifft in aller Regel meist jüngere Kreditnehmer. Zu diesen Kreditmöglichkeiten gehören auch das Bezahlen per Paypal und Klarna. Jedoch droht hier schnell eine Schuldenfalle, wenn man die Übersicht über seine Ausgaben verliert. Nun möchte die EU die Verbraucherschutz-Regeln stärken. Gerade in der Vorweihnachtszeit kaufen viele über die Bezahldienste Paypal oder Klarna ein. Diese Dienste machen es vielen recht einfach, da man hier ohne Bonitätsprüfung erst in einigen Monaten bezahlen muss. Das Prinzip nennt sich „Buy now, pay later“. Dahinter verbringen sich jedoch einige Gefahren.
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Teure Ratenkredite per Paypal und Co.
Das Online-Bezahlen ist durch Paypal oder Klarna sehr einfach geworden. Viele wissen jedoch nicht, dass es sich beim Prinzip „Buy now, pay later“ im Grunde um eine Ratenzahlung handelt. Eine aufwändige Bonitätsprüfung ist hier nicht erforderlich. Jedoch verstecken sich dahinter meist sehr hohe Kosten, die auf den ersten Blick kaum jemand erkennen kann. Damit diese Kredite nicht ausufern, möchte die Europäische Union nun die Verbraucherschutz-Regeln schärfen.
Nach wie vor ist die Nachfrage nach Konsumgütern sehr groß. Viele kaufen daher auf Pump. Wie die Wirtschaftsauskunftei SCHUFA mitteilt, haben die sogenannten BNPL-Finanzierungen in Deutschland in letzter Zeit deutlich zugenommen. Auch das bekannte Kreditvergleichsportal smava hat in einer Umfrage festgestellt, dass rund 20 Millionen Deutsche nicht abgeneigt sind, zum Beispiel die Weihnachtsgeschenke bis hin zum Weihnachtsbaum auf Pump zu kaufen. Die von Paypal oder Klarna angebotenen Möglichkeiten werden meist als Zahlungsaufschub bezeichnet. Dennoch versteckt sich dahinter eine normale Ratenzahlung.
Viele wissen nicht, dass dieser Zahlungsaufschub recht teuer ist. Wer seine Zahlung um einen Monat hinausschiebt, der muss meist noch keine Gebühren zahlen. Wenn es jedoch länger dauert, fallen sehr hohe Zinsen an. Bei Paypal sind es hier bis zu 9,99 % und bei Klarna sogar bis zu 14,99 %.
Europäische Union hat sich auf die Verbraucherkreditlinie geeinigt
Damit die Verbraucher nicht in eine teure Schuldenfalle tappen, haben sich das EU-Parlament sowie die EU-Staaten auf eine Verbraucherkreditlinie geeinigt. Jedoch muss diese Einigung noch vom EU-Rat und vom EU-Parlament gebilligt werden.
Auf den Internetseiten über Kredite bis 100.000 € müssen die Informationen noch deutlicher ausgewiesen werden. Dabei soll gezielt darauf hingewiesen werden, dass es sehr teuer werden kann, wenn man sich zum Bezahlen Geld leiht. Ebenso sollen die Anbieter verpflichtet werden, zu prüfen, ob der Kunde überhaupt in der Lage ist, sich einen solchen Kredit zu leisten. Die Werbung der Anbieter soll darüber hinaus so gestaltet werden, dass nicht der Anschein erweckt wird, dass diese Kredite die finanzielle Situation des Kreditnehmers verbessern würden. Ebenso muss sichergestellt sein, dass die Verbraucher einen BNPL-Vertrag ohne Angabe von Gründen innerhalb von 14 Tagen widerrufen können. Ebenso muss den Kunden das Recht eingeräumt werden, den Kredit vorzeitig zurückzuzahlen oder zumindest die Gesamtkosten durch Sondertilgungen zu reduzieren.
Verbraucher stehen aktuell unter Druck
Der Europaabgeordnete Malte Gallée, welcher an den Verhandlungen in Brüssel teilgenommen hat, teilt hierzu mit, dass viele Verbraucher wegen der gestiegenen Gas- und Stromrechnungen, den gestiegenen Mieten und den hohen Lebensmittelpreisen unter immensen Druck stehen. Damit Kunden nicht in eine Schuldenfalle tappen und sich die finanzielle Lage nochmals verschärft, ist es wichtig, dass die BNLP-Anbieter Bonitätsprüfungen durchführen.
In der Vergangenheit wurde der finanzielle Verbraucherschutz hier nur sporadisch durchgeführt. Selbst bei einer negativen Kreditwürdigkeit haben die Bezahldienste einen solchen Kredit gewährt. Damit soll nun Schluss sein.
Was sind BNPL-Verträge?
Die verschiedenen BNPL-Modelle werden meist direkt beim Einkauf angeboten. Hierzu benötigt es nur wenige Mausklicks und der Kreditvertrag ist abgeschlossen. Dies verleitet viele zu sogenannten Impulskäufen. Den meisten Verbrauchern sind im Moment des Kaufs die tatsächlichen Kosten für einen solchen Kredit gar nicht bewusst. So werden beispielsweise kaum oder gar nicht die Kosten auf der Internetseite präsentiert. Trotz fehlender Kreditwürdigkeit sind daher viele Kunden der Auffassung, dass sie sich einen Wunschartikel leisten können, obwohl dies gar nicht der Fall ist.
Insbesondere junge Menschen werden gerne beim Onlineshoppen vom BNPL-Modell angesprochen. Diese haben bisher nur wenige Erfahrungen mit Krediten gemacht, wobei diese Zahlungsmodelle noch nicht einmal als Ratenkredit erkennbar sind. Wenn der Überblick über die noch offenen Rechnungen verloren geht, geraten viele schnell in eine Schuldenfalle. Aus diesem Grund müssen nun die Vorgaben aus Brüssel schnell und effizient umgesetzt werden.