Seit vielen Jahren ist Japan ein Traumland für Kreditnehmer. Kreditnehmer, die sich im Yen verschulden wollten, fanden in Japan über viele Jahre hinweg sehr gute und konstante Bedingungen vor. Die Bank of Japan hat bisher dauerhaft einen sehr niedrigen Leitzins vertreten, um damit die in einer Depression gefangene Wirtschaft zu beleben. Experten teilen hierzu mit, dass der Leitzins auf einem eher unangemessenen niedrigen Niveau lag. Dies hat viele Glücksritter angelockt, die im Yen einen Kredit aufgenommen haben. Jedoch scheint sich die Lage in Zukunft zu ändern.
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Japans Regierung verschuldetet sich stark
Der niedrige Leitzins störte den Kapitalmarkt in Japan nicht. Dabei verschuldete sich zwar die dortige Regierung sehr stark, jedoch nahm diese dafür Kredite in erster Linie bei den eigenen Landsleuten auf. Interessant ist, dass ausländische Anleger hierdurch nicht nervös wurden und forderten selbst keine höheren Zinsen zum Ausgleich eines möglichen Risikos. Viele ausländische Anleger verschuldeten sich sogar selbst im Yen und versuchten gleichzeitig, von der Situation zu profitieren.
Erst in diesem Jahr hat sich die Lage in Japan verändert. Leider gibt es auch in diesem Land nun eine nicht unerhebliche Inflation. Dennoch ist diese nicht mit der hohen Inflationsrate und der Teuerung in den Vereinigten Staaten und Europa zu vergleichen. Der Diskontsatz in Japan liegt immer noch bei minus 0,1 %. Die Inflation ist zuletzt auf 3,7% angestiegen.
Nun ist diese Teuerung hoch genug geworden, um eine Anhebung des Zinssatzes zu rechtfertigen. Ein solcher Zinsansteige wäre mit Blick auf die Teuerung nur angemessen und vertretbar. Jedoch ist diese aber für die japanische Regierung sehr gefährlich, da das Land extrem hoch verschuldet ist.
Höhere Zinsen und Schulden könnten bald nicht mehr bezahlbar sein
Experten haben beispielhaft die Höhe der Schulden ins Verhältnis zur Wirtschaftsleistung des Landes gesetzt. Leider kommt hierbei Japan wesentlich schlechter weg als zum Beispiel die bekannten zahlungsunfähigen Schuldner Griechenland, Eritrea, Sudan oder Venezuela.
Interessant ist, dass in Japan aber nicht nur der Staat selbst verschuldet ist, sondern auch die Verbraucher und Unternehmen. Ebenso sind hiervon auch viele ausländische Anbieter betroffen. Daher stellen höhere Zinssätze insgesamt eine große Gefahr dar. Es könnte schnell der Punkt erreicht werden, an dem die Schulden von den Betroffenen nicht mehr bezahlt werden können.
Mit Währungskrediten wurde gezockt
In diesem Zusammenhang darf die aus der Situation im Inland resultierenden Gefahr nicht alleine gesheen werden. Gravierender sind die Auswirkungen auf ausländische Kredite. Generell wurde hierbei nicht im Yen investiert, sondern es wurde im großen Stil mit Währungskrediten gezockt. Bisher gestalteten sich die ertragreichen Carry-Trades für viele Spekulanten über lange Jahre als sehr sicher. Dies kann sich jedoch nun ändern.
Viele ausländische Anleger sind von einer möglichen Zinserhöhung betroffen, wobei dabei gewaltige Summen im Raum stehen. Somit sitzen diese mit Japan und dessen Bevölkerung im selben Boot.
Vorsicht bei einer ausländischen Kreditaufnahme
Die meisten Privatpersonen nehmen hierzulande einen Kredit auf. Jedoch kann es sich lohnen, auch im Ausland einen solchen Kredit aufzunehmen. Zu beachten sind dabei die Zinsdifferenzen und der Wechselkurs. Zinsdifferenzen ergeben sich dadurch, dass die Kredite wegen abweichender Zinsen der Notenbanken auch unterschiedlich teurer gemacht werden.
Gravierender ist das Währungsrisiko. Eine Kreditbelastung in ausländischer Währung steigt, wenn die die dortige Währung während der Rückzahlungsphase an Wert verliert. Wer beispielsweise in Japan einen Kredit aufnimmt und der Yen gegenüber dem Euro aufgewertet wurde, verteuert sich die Kreditrückzahlung. Für einen nominal gleich hohen Eurobetrag bekommt man nur weniger Yen. Dieses Risiko sollte jeder im Auge behalten.