Ein Dispositionskredit ist vor allem dann praktisch, wenn es darum geht, eine plötzliche, finanzielle Lücke zu überbrücken. Ist der Dispo belastet, muss der Kreditnehmer sich jedoch auch darüber Gedanken machen, wie er die betreffende Summe wieder an die Bank zurück bezahlt. Kann hierbei vielleicht ein klassischer Ratenkredit weiterhelfen?
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Konto überziehen
Ist das Konto überzogen, befindet es sich im Minus. Die Gründe für eine Konto-Überziehung sind zahlreich und von unterschiedlicher Natur.
Ist umgangssprachlich von einem überzogenen Konto die Rede, dann handelt es sich schlichtweg um die Nutzung des Dispositionskredits. Das bedeutet, dass sich das Konto dann nicht mehr im Haben-, sondern im Soll-Bereich befindet und somit im Minus geführt wird.
Die Gründe für die Nutzung des Dispos sind sehr vielseitig. So kann es beispielsweise sein, dass der Kreditnehmer das Konto überzieht, um damit eine unerwartete, recht hohe Rechnung zu begleichen. Oder man gönnt entdeckt ein Sonderangebot und gönnt sich spontan einen Fernseher beziehungsweise Computer. Vielleicht fallen aber auch Ausgaben für eine Weiterbildungsmaßnahme, ein Hobby oder neue Bekleidung an. Selbst die Modernisierung oder Renovierung kann, in einem gewissen Umfang, mithilfe eines Dispositionskredits in die Tat umgesetzt werden. Alternativ ist es aber auch möglich, durch die Konto-Überziehung einen Urlaub zu realisieren.
Kredit-Beantragung
Um einen Dispo eingeräumt zu bekommen, muss der Kreditnehmer verschiedene Voraussetzungen erfüllen. Die Banken räumen in der Regel einen Überziehungskredit von maximal bis zu drei Nettogehälter ein.
Die Beantragung eines Dispositionskredits verläuft in der Regel etwas einfacher als bei einem herkömmlichen Darlehen. Allerdings sind auch hierfür die verschiedenen Voraussetzungen der Banken zu beachten. Diese können je nach Kreditinstitut allerdings etwas variieren. Üblich ist jedoch beispielsweise eine gute Bonität beziehungsweise eine positive Auskunft der Schufa sowie ein regelmäßiges, sicheres Einkommen.
Die Höhe des Dispositionskredits richtet sich gemeinhin nach der Höhe des Nettoeinkommens. Im Allgemeinen erhalten Kreditnehmer üblicherweise einen Dispo eingerichtet, der maximal das dreifache des Nettoeinkommens beträgt.
Zweckungebunden
Durch die Zweckungebundenheit handelt es sich bei einem Dispositionskredit um ein äußerst flexibles Darlehen.
Ein Dispositionskredit ist üblicherweise zweckungebunden. Das bedeutet, dass der Kreditnehmer frei nach Wunsch über den Überziehungskredit verfügt. Da die Banken hierüber keinerlei Nachweise verlangen, ist man sehr flexibel. Dabei spielt es auch keine Rolle, was mithilfe des Dispo finanziert wird.
Tilgung
Bei der Rückzahlung des Dispositionskredits verfügt der Darlehensnehmer im Allgemeinen über eine freie Hand. So ist es gemeinhin je nach vorhandenen, finanziellen Möglichkeiten machbar, die Tilgung vorzunehmen.
Bezüglich der Tilgung des Dispositionskredits profitiert der Kreditnehmer ebenfalls von einer sehr hohen Flexibilität. So bleibt es gemeinhin dem Darlehensnehmer überlassen, wann er welche Summe zurückbezahlt. Da es sich hierbei um eine Kontoüberziehung handelt, sind im eigentlichen Sinn keine Raten zu begleichen: Es wird lediglich eine gewisse Summe oder auch kleinere Teilbeträge auf dem Konto belassen, bis erneut der Haben-Bereich erreicht ist.
Die Höhe der Beträge bleibt dem Kreditnehmer ebenso überlassen, wie der Zeitpunkt der vollständigen Rückzahlung. Letzteres gilt natürlich nur, wenn man mit der Bank kein bestimmtes Datum zur vollständigen Tilgung vereinbart hat. So ist es beispielsweise auch denkbar, eine gewisse Zeit keine Rückzahlung vorzunehmen. Auf diese Weise kann unter Umständen auch ein finanzielles Tief überwunden werden.
Kosten
Aufgrund der recht hohen Zinsen ist der Dispo ein recht kostenintensiver Kredit. Zudem werden diese üblicherweise immer von dem betreffenden Girokonto abgebucht.
Für die Nutzung des Dispositionskredits, und damit für die Verleihung des Geldes an den Kreditnehmer, erheben die Banken Kosten in Form von Zinsen.
Das ist zugleich auch das Manko des Dispositionskredits: Während die hohe Flexibilität ohne Zweifel einen deutlichen Vorteil bietet, liegt der Nachteil dieser Kreditart bei dem recht hohen Zinsniveau. Das ist zugleich auch der Grund, warum der Dispositionskredit im Allgemeinen als teuerste Darlehensart bezeichnet wird.
Wichtig zu wissen ist aber auch, dass die Bank die anfallenden Zinsen in der Regel vierteljährlich von dem betreffenden Konto abbucht. So kann es durchaus sein, dass der Kreditnehmer zwar bereits eine dementsprechende Rückzahlung vorgenommen hat, durch die Zinsabbuchung jedoch wieder in den Minus-Bereich „rutscht“. Dabei gilt jedoch generell, dass die Kreditinstitute lediglich für den Betrag Zinsen erheben, der sich tatsächlich im Soll befindet. Es wird somit also nicht zwangsläufig immer die komplette Dispohöhe verzinst.
Rückzahlung
Zur Tilgung des Dispos ist die Aufnahme eines klassischen Ratenkredits oftmals eine gute Option.
Die Rückzahlung des Dispositionskredits kann somit je nach persönlichen, finanziellen Möglichkeiten erfolgen. Ebenso ist jedoch auch eine andere Option denkbar: So lässt sich der Überziehungskredit zum Beispiel mit der Aufnahme eines klassischen Ratenkredits wieder in den Plus-Bereich führen. Bei dieser Vorgehensweise handelt es sich um eine sogenannte Umschuldung.
Sinn und Zweck hiervon ist, dass der teure Dispositionskredit durch den in der Regel deutlich günstigeren, klassischen Ratenkredit abgelöst wird. Da das Zinsniveau von zuletzt genannter Kreditart üblicherweise deutlich niedriger ausfällt als bei einem Überziehungskredit, lässt sich auf diese Weise in der Regel ein recht beachtlicher Betrag sparen.
Damit es jedoch wirklich zu einer Zinsersparnis kommt, ist es wichtig, vorab verschiedene Kreditangebote gut miteinander zu vergleichen. Dann gespart wird nur dann, wenn die Zinsen des klassischen Ratenkredits unter denen des Dispositionskredits liegen.
Ratenkredit
Durch den gemeinhin günstigeren Ratenkredit wird das überzogene Konto wieder in das Haben geführt. Die Tilgung ist in Form von monatlich gleichbleibenden Raten durchzuführen.
Um einen klassischen Ratenkredit zu erhalten, muss der Kreditnehmer auch hier die verschiedensten Vorgaben der Bank erfüllen.
Einer gewünschten Umschuldung stehen die meisten Kreditinstitute im Allgemeinen zumeist recht positiv gegenüber. Immerhin möchte der Kreditnehmer vorhandene Schulden bezahlen und keine weiteren aufnehmen.
Bei einem positiven Bescheid überweist die Bank den Kreditbetrag auf das betreffende Girokonto, wodurch sich dieses anschließend wieder im Plus-Bereich befindet. Die Rückzahlung erfolgt in Form von monatlichen Ratenzahlungen in jeweils gleicher Höhe. So muss sich der Kreditnehmer nicht auf etwaige, unerfreuliche Überraschungen einstellen. Sobald die letzte Rate beglichen wurde, hat der Darlehensnehmer den klassischen Ratenkredit vollständig getilgt.
Erneute Überziehung
Idealerweise wird der Dispositionskredit so lange nicht verwendet, bis der klassische Ratenkredit vollständig getilgt ist.
Sofern mit der Bank nichts anderes vereinbart ist, bleibt ein Dispositionskredit nach der vollständigen Rückzahlung weiterhin bestehen. ES ist jedoch unbedingt davon abzuraten, diesen zu verwenden, während der klassische Ratenkredit abbezahlt wird. Andernfalls sind nicht nur die Raten des Darlehens jeden Monat zu begleichen, sondern zusätzlich auch noch vierteljährlich die Zinsen für die Nutzung des Dispos.