Über die Baubranche kreist quasi der Pleitegeier. Viele Firmen haben in letzter Zeit Insolvenz angemeldet. Bisher haben sich viele den Traum von einer eigenen Immobilie verwirklichen können. Leider sind die Zeiten niedriger Kreditzinsen vorbei. Neben steigenden Zinsen kommen noch die aktuell hohe Inflation und Teuerungsraten hinzu. Dies wirkt sich natürlich auch auf den Bausektor aus. Dieser hat zudem noch mit Lieferengpässen wegen des anhaltenden Ukraine-Krieges und der Corona-Krise zu kämpfen. Die aktuelle Situation führt dazu, dass zahlreiche Baufirmen massiv unter Druck geraten sind. Insoweit ist es nicht verwunderlich, dass einige Unternehmen nunmehr Insolvenz anmelden mussten.
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Nicht nur Baufirmen sind betroffen
Da für viele Menschen wegen steigender Zinsen der Traum vom Eigenheim geplatzt ist, werden die Bauaufträge seltener. Immer weniger Menschen sind in der Lage, eine eigne Immobilie zu finanzieren. Darunter leiden die Baufirmen. Es sind jedoch nicht nur die Baufirmen betroffen, sondern auch alle anderen Handwerksbetriebe. Hierzu zählen Installateure, Malermeisterfirmen, Fliesenleger oder Estrichhersteller. Insbesondere die kleinen Betriebe stecken in der Not und bekommen so gut wie keine Aufträge mehr. Die finanzielle Belastbarkeit wird hier besonders deutlich. Seit Beginn der Corona-Pandemie strauchelt die Branche. Zunächst führte der Lockdown zum Rückgang der Auftragslage. Materialien sind teurer geworden. Der Ukraine-Krieg hat zu explodierenden Energiekosten geführt. Aber auch fehlendes Personal macht sich immer deutlicher bemerkbar. Fachpersonal ist in heutiger Zeit Mangelware geworden. Unternehmen finden immer weniger Nachwuchskräfte, wobei dieses Problem weniger auf Corona oder den Krieg zurückzuführen ist. Viele Unternehmen können die anfallenden Kosten nicht mehr stemmen und melden Insolvenz an.
Steigende Preise führen zu sinkender Nachfrage
Gerade bei den Handwerksbetrieben ist ein enormer Auftragsrückgang zu verzeichnen. Viele Menschen verzichten daher so weit wie möglich auf Handwerkerleistungen. Dies ist natürlich auch im Baugewerbe deutlich geworden. Gravierend ist der Rückgang bei Einfamilienhäusern geworden. Mittlerweile verzichten aber auch große Wohnungsbaugesellschaften auf den Bau neuer Wohngebäude. Die Folge sind knapper Wohnraum oder Wohnungen, die von vielen Bürgern und Bürgerinnen nicht mehr bezahlt werden können.
Wer in heutiger Zeit eine eigene Immobilie finanzieren möchte, der muss nach der neuen Kreditvergaberichtlinie mindestens 20 Prozent an Eigenkapital verfügen. Ebenfalls darf die monatliche Kreditrate 40 Prozent des Nettohaushaltseinkommens nicht übersteigen. So ist es nur verständlich, dass sich viele Häuslebauer ein Eigenheim derzeit nicht leisten können. In der Niedrigzinsphase war es zum Teil auch ohne Eigenkapital möglich, eine Immobilie zu finanzieren.
Ablehnende Kreditanträge – Kollaps der Baubranche
Wie viele Experten mitteilen, werden aktuell rund 60 Prozent aller Kredit-Anfragen abgelehnt. Die strengen Anforderungen können die meisten nicht mehr erfüllen. Daher bekommen auch die Bauunternehmen weniger Aufträge. Dies führt zu einem Kollaps der Baubranche. Diese gilt generell als etwas träge. Die meisten Projekte müssen über längere Zeit geplant und bewilligt werden. Erst dann kann der eigentliche Bau beginnen. All diejenigen, die gerade mittendrin stecken, werden ihr Bauvorhaben noch einigermaßen durchziehen. Neubeginner überlegen sich zweimal, ob sie sich eine Immobilie leisten können. Wegen der mangelhaften Auftragslage müssen auch die Baufirmen zurückstecken. Nicht jedes Unternehmen kann diese Krise überwinden. Daher ist es nicht ungewöhnlich, dass einige Anbieter die Reißleine ziehen und Insolvenz anmelden müssen.