Die US-amerikanische Zentralbank, die Federal Reserve, hat erneut den Leitzins erhöht und eine Spanne von 5,0 bis 5,25 Prozent festgelegt. Dies ist der höchste Wert seit 16 Jahren. Die Zinserhöhung ist Teil eines langfristigen Plans der Fed zur Bekämpfung der Inflation. Viele Investoren hatten diese Entscheidung bereits erwartet. Trotz des jüngsten Bankenkollapses in den USA hat die Fed entschieden, den Leitzins leicht zu erhöhen. Allerdings könnte eine Zinspause folgen. Hinter der Fed verbirgt sich der Währungshüter der Vereinigten Staaten. Das System wurde im Jahr 1913 erstmals eingeführt und soll eine Mindestgoldreserve der Mitgliedsbanken als Sicherheit gewährleisten.
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Anfang des Jahres wurden die Leitzinsen bereits erhöht
Im Februar und März 2023 hatten die Währungshüter der Fed den Leitzins mit hohem Tempo angehoben. Aber auch im letzten Jahr ist es zu deutlichen Erhöhungen gekommen. Im März 2022 lag die Fed Funds Rate noch in einer Spanne von 0 bis ,025 Prozent. Grund für die andauernden Erhöhungen ist eine Bekämpfung der hohen Inflation. Während die Inflation im vergangenen Jahr auf 9 Prozent gestiegen war, konnte nunmehr diese auf etwa 2 Prozent reduziert werden.
Neben der gestiegenen Inflation haben die Währungshüter auch mit Sorge die amerikanische Bankenkrise beobachtet. Zuletzt war die First Republic Bank zusammengebrochen. Darüber hinaus dürfen die Rezessionssorgen nicht unerwähnt bleiben, die Befürchtungen wahrmachen, dass die Vereinigten Staaten vor einem Zahlungsausfall stehen.
Wichtige Passagen wurden gestrichen
Die Währungshüter haben eine Passage aus ihrer Mitteilung gestrichen, die darauf hinwies, dass eine gewisse zusätzliche geldpolitische Straffung erforderlich sein könnte. Stattdessen wurde eine Formulierung gewählt, die die Tür für eine etwaige Straffung offenlässt, aber kein Signal dafür gibt. Die Fed hat bereits mehrere drastische Schritte unternommen, um den Kampf gegen die Inflation aufzunehmen. Die Entscheidung vom Mittwochabend ist bereits die zehnte Leitzinserhöhung in Folge.
Die letzten Zinsschritte der Fed waren jedoch kleiner. Laut einer Prognose im März rechnen die Entscheidungsträger der Fed zum Jahresende im Durchschnitt mit einem Leitzins von 5,1 Prozent. Dieser Wert wurde mit der aktuellen Erhöhung erreicht. Nun muss die Fed einen Spagat bei ihrer Geldpolitik schaffen, da weitere deutliche Zinserhöhungen den Markt verunsichern könnten. Gleichzeitig bleibt die Inflation in den USA zu hoch. Im März stiegen die Verbraucherpreise gegenüber dem Vorjahresmonat um 5,0 Prozent, während die angestrebte Inflationsrate bei durchschnittlich zwei Prozent liegt.
Märkte sind verunsichert
Die Märkte sind derzeit auch wegen des Streits um die Schuldenobergrenze verunsichert. US-Finanzministerin Janet Yellen warnt, dass ein Zahlungsausfall der größten Volkswirtschaft der Welt bereits am 1. Juni drohen könnte, sollte die Schuldengrenze nicht angehoben werden. Dies könnte die US-Wirtschaft belasten und das Wachstum drücken.
Durch eine angedeutete Zinspause sollen sich Wirtschaft und Banken erholen. Experten gehen davon aus, dass die Leitzinsen auf eine Spanne von 5 bis 5,25 Prozent nicht weiter erhöht werden. Ziel sind weniger Bankenkredite und weniger Staatsausgaben. Man darf gespannt sein, wie sich die Lage letztlich entwickeln wird. Die Fed ist ähnlich wie die EZB mit einer hohen Kerninflation konfrontiert. Bei der aktuellen Entwicklung kann die Bankenkrise und der Konflikt im Kongress um höhere Schuldengrenzen vielleicht helfen, die Inflation noch besser in den Griff zu bekommen.