Zu Beginn eines jeden neuen Jahres ist damit zu rechnen, dass demnächst die Stromabrechnung im Briefkasten liegt. Wer bereits vorab seinen Verbrauch mit der vorherigen Abrechnung verglichen hat, hat in der Regel zumindest bereits eine gewisse Ahnung darüber, ob mehr oder weniger Strom verbraucht wurde. Dementsprechend kann anschließend zumindest abgeschätzt werden, ob eine Nachzahlung ansteht oder man sich über ein Guthaben freuen kann. Doch was ist, wenn die Nachzahlung viel zu hoch ausfällt und diese mithilfe des Guthabens auf dem Girokonto nicht mehr stemmbar ist? Ist es dann möglich, auf den Dispositionskredit zurückzugreifen?
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Konto überziehen
Einen Dispositionskredit zu beantragen ist oftmals etwas leichter, als das bei anderen Kreditarten der Fall ist. Dennoch müssen auch hierfür bestimmte Bedingungen erfüllt sein.
Zunächst einmal gilt es zu überprüfen, ob die Bank eventuell bereits einen Dispositionskredit eingerichtet hat oder ob ein solches Darlehen erst noch zu beantragen ist. Bei zuletzt genanntem ist es notwendig, die diversen Voraussetzungen der Banken für eine erfolgreiche Kreditvergabe zu erfüllen. Diese können zwar je nach Kreditinstitut etwas variieren aber in der Regel handelt es sich beispielsweise um ein sicheres, regelmäßiges Einkommen sowie eine gute Bonität und dementsprechende Kreditwürdigkeit.
Außerdem setzen die Banken üblicherweise ein deutsches Girokonto ebenso voraus, wie einen dauerhaften Wohnsitz innerhalb von Deutschland.
Bewilligt die Bank den Dispositionskredit, wird ein gewisser Überziehungsrahmen eingeräumt. Benutzt der Kreditnehmer seinen Dispo, führt er sein Konto somit im Soll-Bereich, also im Minus. Die Bank zahlt also kein Geld aus, damit der Kreditnehmer seine Stromrechnung bezahlen kann.
Die Höhe des Dispositionskredits richtet sich dabei üblicherweise nach dem Nettoeinkommen des Darlehensnehmers. So ist in der Regel ein Dispo in Höhe von maximal bis zu drei Nettoeinkommen möglich.
Dispositionskredit
Die Möglichkeit, das Girokonto zu überziehen, bietet eine sehr hohe Flexibilität. Dafür fällt das Zinsniveau beim Dispositionskredit gemeinhin sehr hoch aus.
Ein Dispositionskredit bietet verschiedene Vorteile. Dazu gehört beispielsweise, das der Kreditnehmer hier von einer sehr hohen Flexibilität profitiert. Denn, sofern nichts anderes mit der Bank vereinbart wurde, kann der Dispo je nach Wunsch und Möglichkeit zurück bezahlt werden. Somit sind beispielsweise auch nicht zwangsläufig monatliche Raten zur Tilgung der Kreditschuld zu entrichten. Selbst eine fortlaufende Nutzung ist möglich. So kann man beispielsweise in regelmäßigen oder unregelmäßigen Abständen einen gewissen Betrag auf dem Konto belassen, um den Dispo abzutragen. Oder man überweist, beziehungsweise erhält, irgendwann eine größere Summe, sodass sich das Konto wieder im Plus-Bereich befindet.
Dabei ist jedoch zu beachten, dass die Bank die Zinsen für die Nutzung des Dispo in der Regel vierteljährlich von dem betreffenden Konto abbucht. So kann es unter Umständen durchaus sein, dass das Konto aufgrund der Zinszahlungen wieder in das Minus „abrutscht“.
Die Zinsen sind auch das Manko des Dispo: Denn diese fallen im Allgemeinen recht hoch aus, sodass es sich bei einem Dispositionskredit gemeinhin um ein recht teures Darlehen handelt.
Vorteilhaft jedoch ist, dass in der Regel ein einmal von der Bank eingerichteter Dispositionskredit immer wieder genutzt werden kann. So ist es gemeinhin nicht notwendig, den Überziehungsrahmen erneut bei dem Kreditinstitut zu beantragen. Dementsprechend kann man anschließend beispielsweise die Handwerker-Rechnung, den neuen Fernseher oder Computer mithilfe des Dispos bezahlen.
Stromrechnung bezahlen
Im Allgemeinen ist es durchaus machbar, den Dispositionskredit zum Bezahlen der Stromabrechnung zu verwenden. Es ist jedoch zu beachten, ob der eingeräumte Verfügungsrahmen hierfür ausreicht.
Da es sich bei dem Dispositionskredit um ein zweckungebundenes Darlehen handelt, bleibt es gemeinhin dem Kreditnehmer überlassen, wie er diese Option nutzt.
Somit ist es beispielsweise durchaus möglich, mithilfe des Dispo die Nachzahlung der Stromabrechnung zu stemmen.
Wichtig hierbei ist, dass die betreffende Summe mit dem eingeräumten Überziehungsrahmen übereinstimmt. Ist das der Fall, steht einer Überweisung sicherlich kaum mehr etwas im Wege. Ist die Rechnung jedoch zu hoch, beziehungsweise ist der Dispo bereits ausgereizt, muss erneut mit der Bank gesprochen werden. Unter Umständen ist eine Erweiterung des Dispositionskredits möglich. Dabei kommt es jedoch auf die jeweiligen Richtlinien der betreffenden Bank an. Zudem muss der Kreditnehmer auch in diesem Fall die diversen Vorgaben des Kreditinstituts erfüllen.
Alternative: Stromanbieter
In vielen Fällen ist es möglich, die offenstehende Summe bei dem Stromanbieter in Raten abzubezahlen. Idealerweise werden die jeweiligen Zinsangebote jedoch im Vorfeld miteinander verglichen.
Die Nutzung des Dispos zur Bezahlung der Stromrechnung ist somit zwar eine recht einfache, aber zugleich durch die hohen Zinsen auch kostenintensive Möglichkeit. Alternativ bietet es sich zum Beispiel an, Kontakt mit dem Stromanbieter herzustellen und um eine Ratenzahlung zu bitten. Je nach Anbieter stehen die diversen Unternehmen diesem Ansinnen in der Regel positiv gegenüber.
Allerdings verlangen die Stromanbieter bei der Gewährung einer Ratenzahlung ebenfalls Zinsen. Diese fallen in der Regel zwar relativ niedrig aus aber dennoch ist es unbedingt empfehlenswert, das Zinsangebot des Unternehmens mit dem Zinsniveau der Bank zu vergleichen.
Alternative: Ratenkredit
Ebenso bietet sich ein klassischer Ratenkredit zur Bezahlung der Stromrechnung an. Das zweckungebundene Darlehen zeichnet sich etwa dadurch aus, dass die Zinsen günstiger sind als bei einem Dispositionskredit.
Eine weitere Option ist die Aufnahme eines klassischen Ratenkredits, um die Nachzahlung aus der Stromrechnung in einer Summe zu begleichen.
Wie auch bei einem Dispositionskredit ist es jedoch ebenfalls bei einem klassischen Ratenkredit notwendig, dass der Darlehensnehmer die hierfür geltenden Voraussetzungen der Bank erfüllt.
Zu beachten ist außerdem, dass ein klassischer Ratenkredit ebenfalls zweckungebunden ist. So ist es beispielsweise denkbar, damit nicht nur die Stromabrechnung zu bezahlen, sondern ebenfalls die verschiedensten anderen Dinge zu finanzieren. Hierbei kann es sich zum Beispiel um eine teure Hobbyausrüstung, einen neuen Lesesessel oder auch um neue Möbel handeln. Die Banken fordern diesbezüglich auch keine dementsprechenden Nachweise an. Wichtig ist jedoch, dass die Darlehensschuld bei einem klassischen Ratenkredit in Form von monatlich gleichbleibenden Raten zu tilgen ist. Sobald der Kreditnehmer die letzte Rate bezahlt hat, ist der Kredit vollständig getilgt.
Im Vergleich zum Dispositionskredit fallen bei einem klassischen Ratenkredit üblicherweise geringere Zinszahlungen an. Wer sparen möchte, und falls es von Seiten der Bank her möglich ist, greift in der Regel somit eher zu einem klassischen Ratenkredit als zum Dispositionskredit.
Um festzustellen, ob das Ratenkredit-Angebot der Bank günstiger ist als die dementsprechende Offerte des Stromanbieters, ist ein Vergleich des jeweiligen Zinsniveaus notwendig. Denn nur auf diese Weise lässt sich feststellen, wo am besten gespart werden kann.