Im Mai 2023 beschloss die Europäische Zentralbank eine weitere Erhöhung der Zinssätze. Die Leitzinsen stiegen um jeweils 0,25 Prozentpunkte. Nach einer langen Phase mit Nullzinsen und dem Beginn der Zinswende im Juli 2022 war dies bereits der siebte Schritt zur Zinserhöhung. Der wichtigste Leitzins im Euro-Raum beträgt seit dem 10. Mai 2023 nun 3,75 Prozent. Die Zinsentwicklung in den USA, dem bedeutendsten Währungsraum der Welt, verlief etwas anders. Die US-amerikanische Zentralbank, die Fed, hat die Zinswende bereits im Mai 2022 eingeleitet. Es folgten mehrere Zinserhöhungen. Zuletzt hob die Fed Anfang Mai 2023 die Zinsen um 0,25 Prozentpunkte an. Das aktuelle Zinsniveau in den USA liegt zwischen 5,00 und 5,25 Prozent.
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Wie sieht die Zukunft der Zinsen für Sparer und Kreditnehmer in Deutschland aus?
Die Zinssätze für Spareinlagen sind in den letzten Monaten rasch gestiegen, insbesondere bei Tagesgeld- und Festgeldkonten. Bei dreijährigem Festgeld liegen die besten Zinssätze derzeit bei 4 Prozent pro Jahr. Die Zinsen für Girokonten und Sparbücher haben sich dagegen kaum verändert.
Die Zinsentwicklung und die Inflation
Der Euro verliert weiterhin an Kaufkraft. Laut Berechnungen des Statistischen Bundesamts betrug die Inflationsrate im Mai 2023 6,1 Prozent im Vergleich zum Vorjahresmonat. Der Realzins (Sparzins minus Inflationsrate) bleibt also weiterhin negativ.
Die Entwicklung der Hypothekenzinsen verläuft etwas anders. Sie stiegen in der ersten Jahreshälfte 2022 deutlich an. Seit November 2022 haben sich die Hypothekenzinsen jedoch seitwärts bewegt und schwanken zwischen etwa 3,5 und 4 Prozent. Kürzlich gab es einen leichten Anstieg, sodass der Zinssatz für die meisten Zinsbindungsfristen nahe oder über 4 Prozent liegt. In den nächsten Monaten könnten die Hypothekenzinsen noch etwas steigen. Wir erwarten den Höhepunkt der Zinsen zwischen 4 und 5 Prozent.
Insgesamt gilt, dass durch regelmäßige Beobachtung der Zinsentwicklung steigende Sparzinsen optimal genutzt werden können. Große wirtschaftliche Entscheidungen wie eine Baufinanzierung sollten jedoch nicht ausschließlich von der Zinsentwicklung abhängig gemacht werden.
Wie sieht es bei den Bauzinsen aus?
Wenn man die Zinsentwicklung von Hypothekenzinsen mit den Zinsen für Tagesgeld oder Festgeld vergleicht, stellt man schnell fest, dass die Zinssätze zwar unterschiedlich hoch sind, aber die Zinsentwicklung bei Kredit- und Sparprodukten ähnlich ist. Im Allgemeinen gilt, dass die Zinssätze für Spareinlagen wie Tagesgeld und Festgeld im Durchschnitt viel niedriger als die Zinsen sind, die für Kredite gezahlt werden müssen. Ratenkredite sind im Durchschnitt teurer als Baukredite.
Die unterschiedlichen Zinssätze lassen sich auch anhand der Daten der Bundesbank zur Zinsentwicklung in den letzten Jahren ablesen.
Lohnen sich Kredite noch?
Wer eine unerwartete Ausgabe tätigen muss, der kommt um eine Kreditaufnahme meist nicht herum. Nach Möglichkeit sollte man zu möglichst geringen Kreditsummen Ausschau halten. Ebenfalls kann eine kürzere Laufzeit bei höheren Raten die Gesamtkosten eines Kredits senken. Nicht unwichtig sind kostenfreie Sondertilgungen, mit denen sich ein solcher Kredit noch schneller zurückzahlen lässt. Unabhängig davon kommt es natürlich auch auf die eigene Bonität an. Je besser diese ausfällt, umso eher kommt man in den Genuss eines niedrigeren Zinssatzes.
Wenn wirklich ein Kredit oder gar eine Baufinanzierung benötigt wird, sollte man nicht zum erstbesten Angebot greifen. Erst durch einen umfassenden Kreditvergleich hat man die nötige Übersicht über die möglichen Kosten. Damit lässt sich über längere Zeit viel Geld sparen.