Mitte Juni 2023 hat die Europäische Zentralbank verkündet, den Leitzins erneut anzuheben. Ausgehend der letzten Leitzinserhöhungen ist der effektive Jahreszins für Konsumentenkredite auf zuletzt 8,09 Prozent im Bundesdurchschnitt gestiegen. Experten gehen davon aus, dass sich dieser Zinsanstieg in den kommenden Monaten abschwächen könnte. Dies zeigt auch eine Umfrage des Kreditvergleichsportals smava. Aktuell gehen die meisten befragten Banken (77 Prozent) davon aus, dass die Leitzinsen um bis zu 0,25 Prozent steigen werden. Andererseits gehen 46 Prozent der Banken davon aus, dass die Kreditzinsen insgesamt stabil am Markt bleiben. 54 Prozent der Banken rechnen mit einer Zinssteigerung.
Inhalt
Nicht immer wird die Leitzinserhöhung weitergegeben
Wie Alexander Artopé als CEO von smava mitteilt, gibt nicht jede Bank die Leitzinserhöhung an die Kreditnehmer weiter. Darüber hinaus ist für die Zinskosten einer Bank maßgeblich, zu welcher Bank man geht. Wer zum Beispiel ohne vorherigen Kreditvergleich zu seiner Hausbank geht, der muss durchschnittlich mit 8 Prozent Zinsen für einen Kredit rechnen. Nicht unerwähnt bleiben soll, dass es nach wie vor auch Kreditinstitute gibt, die Ratenkredite zwischen 5 und 6 Prozent oder sogar noch darunter anbieten können. Damit lassen sich je nach Kredit bis zu mehreren Hundert oder Tausend Euro sparen. Artopé weist hierzu darauf hin, dass ein Kreditvergleich überaus wichtig sei.
Man profitiert von den Zinsunterschieden der Banken
Wer sich zum Beispiel auf die aktuellen Zinsunterschiede bei den Banken konzentriert und entsprechende Angebote einholt, der zahlt meist weniger für einen Kredit als diejenigen, die auf einen Kreditvergleich verzichten. Grund hierfür ist, dass nicht alle Banken die Leitzinserhöhungen der letzten Monate in gleichem Maß an ihre Kreditnehmer weitergegeben haben. Dennoch sollte insgesamt davon ausgegangen werden, dass wegen der letzten EZB-Entscheidung sich zukünftig die Zinslage wieder verändern wird. Zinsanhebungen sind in diesem Fall nicht ausgeschlossen.
Wer zum Beispiel einen Ratenkredit über 5.000 € mit einer Laufzeit von 36 Monaten bei seiner Hausbank aufnimmt, der muss mit rund 8 Prozent Zinsen rechnen. Die Zinskosten liegen dann bei 617,39 €. Wird dagegen ein günstiger Kredit mit 5,5 Prozent Zinsen aufgenommen, ergibt dies Zinskosten von 424,39 €. Der günstige Kredit ist somit um 193,00 € billiger.
Kontoüberzieher sind ebenfalls betroffen
Umfragen haben ergeben, dass im Mai 2023 rund 9,3 Prozent der Menschen ab 18 Jahren in Deutschland ihr Konto überzogen haben. Dabei war jeder Zweite (60 Prozent) im Mai 2023 mit mehr als 1.000 € im Minus. Knapp jeder Zweite davon (44,6 Prozent) sind sogar mit mehr als 2.000 € im Minus.
Eine Kontoüberziehung kostet im Schnitt 11 Prozent Zinsen. Es empfiehlt sich daher, ein überzogenes Konnte möglichst rasch wieder auszugleichen. Hilfreich kann in diesem Fall ein deutlich günstigerer Ratenkredit als Umschuldung sein. Jede Leitzinserhöhung führt automatisch auch zu einem höheren Zins bei einer Kontoüberziehung.
Nicht zurückblicken
Es macht wenig Sinn darüber nachzudenken, dass Kredite heute teurer als noch vor einem Jahr sind. Der Rückblick auf die Niedrigzinszeiten ist längst Vergangenheit und macht heutige Kredite nicht günstiger. Man kann zudem keinen wirklich günstigen Kredit mehr bekommen, sodass man nur noch mit der aktuellen Zinslage rechnen darf.