Immobilienpreise sind derzeit gesunken, jedoch bleiben die Zinsen hoch. Diejenigen, die über erhebliches Eigenkapital verfügen, haben die Möglichkeit zuzugreifen. Freunde oder Familie können hierbei behilflich sein, auch in Form von Darlehen. Beobachter des Immobilienmarktes in ihrer Umgebung dürften eine auffällige Entwicklung bemerkt haben. Manche Immobilien werden online angeboten, bleiben jedoch lange auf den Plattformen stehen und erfahren dann sogar Preissenkungen. Wohnungen und Häuser sind aktuell deutlich erschwinglicher als noch vor zwei Jahren. Allerdings trüben die gestiegenen Kreditzinsen diese positive Entwicklung. Die Ära der nahezu zinsfreien Finanzierung ist vorbei, und es ist heutzutage kaum möglich, einen Immobilienkredit mit einem Zinssatz unter vier Prozent zu erhalten. Der Immobilienmarkt begünstigt diejenigen, die sich von Banken unabhängig machen können und über beträchtliches Eigenkapital verfügen – oder Unterstützung in Form eines finanziellen Beitrags von Verwandten oder Eltern erhalten.
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Familien und Bekannte im Fokus
Es ist nicht ungewöhnlich, dass im Familien- und Bekanntenkreis private Darlehen vergeben werden, insbesondere, wenn größere Projekte wie der Kauf eines Hauses anstehen. Im Gegensatz zu Bankkrediten sind solche Privatkredite in der Regel nicht zweckgebunden, erfordern keine Bonitätsprüfung und ermöglichen individuelle Vereinbarungen bezüglich der Konditionen. Es besteht beispielsweise die Möglichkeit, schnell und unkompliziert von einem Familienmitglied eine größere Geldsumme zu einem deutlich niedrigeren Zinssatz als bei einer Bank zu leihen. Unter Umständen führt die höhere Eigenbeteiligung an der Finanzierung sogar zu niedrigeren Kreditzinsen bei der Bank, da deren Haftungsrisiko sinkt.
Alexander Krolzik, Abteilungsleiter Immobilienfinanzierung, Bau- und Kaufvertrag bei der Verbraucherzentrale Hamburg, erklärt: „Es kommt nicht selten vor, dass wir sogar nachfragen, ob nicht Geld aus dem privaten Umfeld mobilisiert werden kann.“ Ein privates Darlehen von Verwandten oder Bekannten könne aus wirtschaftlicher Sicht sinnvoll sein. Dennoch betont er die Notwendigkeit, dies sorgfältig zu prüfen. „Die Frage, die man sich stellen sollte, ist: Ergibt ein solches Darlehen für meine Investition Sinn – oder macht es alles nur komplizierter?“, so Krolzik.
Gleich vorweg: Ein solcher Kredit von Freunden oder der Familie kann die Kreditkosten enorm reduzieren. In aller Regel werden diese Darlehen zinslos vergeben. Das macht die Sache viel einfacher.
Man sollte einen Vertrag abschließen
Insbesondere im familiären Umfeld ist es wichtig zu bedenken, dass das geliehene Geld aus frei verfügbaren Mitteln stammen sollte und nicht auf die Rentenkasse der Eltern zurückgreift. „Geld, das ohnehin als Erbschaft vorgesehen ist, eignet sich beispielsweise gut“, sagt Krolzik. Er empfiehlt, unabhängig davon, ob das Geld von Eltern, Großeltern, anderen Verwandten oder Freunden stammt, stets einen formellen Vertrag abzuschließen.
Obwohl theoretisch auch eine mündliche Vereinbarung als rechtssicher gilt, ist es praktisch nahezu unmöglich, dies im Streitfall nachzuweisen. Daher sollten die Einzelheiten schriftlich festgehalten und von beiden Parteien unterzeichnet werden. Verbraucherschützer Krolzik geht sogar so weit, Zeugen hinzuzuziehen: „Wenn Eltern Geld an ein Kind verleihen, ist es immer von Vorteil, wenn die Geschwister darüber informiert sind. Das vermeidet potenzielle Konflikte.“ Insbesondere bei größeren Summen sollten sicherheitshalber alle Beteiligten informiert werden. Darüber hinaus macht es Sinn festzulegen, wie eine monatliche Rückzahlung erfolgen soll. Natürlich ist es problemlos möglich, einen späteren Zeitpunkt zur Tilgung zu vereinbaren. Jedoch sollten die Kreditnehmer ihre Verpflichtungen nicht aus dem Auge behalten.