Die gestiegenen Lebenshaltungskosten belasten viele Menschen in Deutschland, und auch Studenten sind von den hohen Preisen betroffen. Im Jahr 2021 befand sich über ein Drittel der Studenten in einer armutsgefährdeten Situation. Gerade während der Corona-Pandemie sind viele Studentenjobs weggefallen. Da war es nicht einfach, über die Runden zu kommen. Als mögliche Entlastung kann der KfW-Studienkredit dienen, jedoch befinden sich die Zinsen für diese Förderung derzeit auf einem Rekordhoch.
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Eine 24-jährige teilt ihr Schicksal mit
Eine Studentin namens Amelie Zettelmeier hat sich für einen solchen Kredit entschieden. In einem Gespräch mit Business Insider teilt die 24-Jährige mit, warum sie sich dafür entschieden hat, inwiefern die Zinsen eine Belastung darstellen und wie sie vorhat, den Kredit zurückzuzahlen.
Krisen, Inflation und hohe Preise haben zu einer aktuellen Belastung durch gestiegene Lebenshaltungskosten in Deutschland geführt. Besonders betroffen sind dabei Menschen mit ohnehin geringerem Einkommen, wie zum Beispiel Studenten. Laut Daten des Statistischen Bundesamtes waren im Jahr 2021 über ein Drittel (37,9 Prozent) der deutschen Studenten armutsgefährdet. Bei Studierenden, die alleine oder in Wohngemeinschaften lebten, lag die Armutsgefährdungsquote sogar bei mehr als drei Vierteln (76,1 Prozent). Diese Werte sind deutlich höher als in der Gesamtbevölkerung, wo im selben Jahr 15,8 Prozent von Armut bedroht waren.
Der KfW-Studienkredit als Lösung
Der KfW-Studienkredit kann eine Möglichkeit zur finanziellen Entlastung bieten. Allerdings stellt sich die Frage, was passiert, wenn diese Entlastung selbst zu einer Belastung wird. Dies liegt daran, dass die Zinsen für diese Förderung derzeit auf einem Rekordhoch stehen. Im Oktober 2021 lag der Zinssatz noch bei 3,76 Prozent, stieg jedoch bis April 2023 auf 7,55 Prozent, wie aus einer Mitteilung der Bundesregierung hervorgeht. Der aktuelle effektive Jahreszins beträgt 9,01 Prozent (Stand: Mitte Oktober 2023). Trotzdem entscheiden sich viele Studenten dafür, einen solchen Kredit aufzunehmen.
Eine von ihnen ist Amelie Zettelmeier, eine 24-jährige Studentin aus Nürnberg, die Mathematik und Wirtschaft auf Lehramt an der Friedrich-Alexander-Universität Erlangen-Nürnberg studiert. Zusätzlich arbeitet sie als Werkstudentin bei einem großen Dax-Konzern. In einem Gespräch mit Business Insider erläutert sie ihre Entscheidung für den Kredit, schildert, inwiefern die Zinsen eine Belastung darstellen, und beschreibt, wie sie die Rückzahlung plant.
Inflation, Mieten und Lebenshaltungskosten als Grund
Zettelmeier erklärt, dass sie sich durch die hohe Inflation, steigende Mieten und Lebenshaltungskosten belastet fühlt. „Es ist ein eigenartiges Gefühl. Trotz meiner Arbeit seit Beginn meines Studiums reicht das Geld irgendwie nicht aus“, sagt sie. Obwohl ihr Lebensstandard nicht besonders hoch sei und sie bereits versuche, wo möglich zu sparen, zahle sie monatlich 550 Euro Miete für ihr 18 Quadratmeter großes Zimmer in einer WG, selbst in einem vergleichsweise günstigen Stadtviertel von Nürnberg. Zusätzlich gibt sie etwa 250 Euro für Lebensmittel, 200 Euro für andere Ausgaben und 150 Euro für Freizeitkosten aus.
Sie erläutert, dass sie sich aufgrund ihrer bevorstehenden Vorbereitungen auf das Staatsexamen bald nicht mehr die Zeit nehmen könne, 16 oder 20 Stunden pro Woche als Werkstudentin zu arbeiten. „Wenn ich bald lernen muss, benötige ich viel Zeit. Also habe ich darüber nachgedacht, was ich tun kann, um genügend Zeit zum Lernen zu haben und trotzdem Geld für Miete und Essen zu verdienen.“ Nach ihrer Berechnung würde sich eine Kombination aus einem Minijob und dem KfW-Studienkredit finanziell für sie lohnen. „Mit dem Kredit habe ich dann etwa das gleiche Einkommen wie jetzt, aber viel mehr Zeit für die Universität.“