Cap

Was bedeutet Cap?

Mit Cap wird der maximale Zinssatz bei einem Floater (Anleihe mit variabler Verzinsung) bezeichnet. Sobald dieser Zinssatz überschritten wird, handelt es sich um eine Festzinsanleihe. Man kann den Cap somit auch als „Zinsdeckel“ bezeichnen. Aber auch Zinsausgleichsvereinbarungen können unter dem Begriff zusammengefasst und als eigenständiges Recht gehandelt werden. Hierbei ist der Käufer bereit, eine Prämie dafür zu zahlen, dass ihm die Differenz zischen einem vereinbarten Zinssatz und dem Marktzins durch den Käufer vergütet wird, wenn der Zinssatz durch den Geldmarktzins überschritten wird. Als Käufer kann man sich so gegen Zinssteigerungen absichern.

Der so genannte Zinsdeckel, auch Höchstzinssatz. Man erhält ihn zum Beispiel bei einem Immobilienkredit gegen eine zusätzliche Gebühr, um sich vor einem Zinsanstieg während der Laufzeit über ein gewisses Zinsniveau abzusichern.

Cap ist im Finanzbereich eine Absicherung von Finanzinnovationen gegen eine Zinssteigerung. Mit dem Zins-Cap wird eine Vertragsvereinbarung bezeichnet, die den Verkäufer des Cap verpflichtet, während der vertraglich vereinbarten Laufzeit an den Käufer eine Ausgleichzahlung zu entrichten, wenn der Referenzzins innerhalb einer Referenzperiode eine vereinbare Zinsobergrenze, die sogenannte strike rate, übersteigt. Ein Cap wird somit von einem Mitenten zur Absicherung gegen Zinssteigerungen eingesetzt.

Baufinanzierer, die Annuitätendarlehen aufnehmen, zahlen einen festen Zinssatz. Ein Cap-Darlehen funktioniert zwar auch wie ein normaler Kredit, jedoch zeichnet er sich durch seine besonders flexiblen Finanzierungsbedingungen aus. Kreditnehmer, die sich für einen Cap-Kredit entscheiden, zahlen keinen festen Zinssatz. Diese flexible Finanzierungsvereinbarung kann Vor- und Nachteile haben. Daher sollten Kreditnehmer, die auf der Suche nach einem zinsgünstigen Darlehen sind, sich vorher informieren, ob sich ihr Anforderungsprofil für das Cap-Darlehen eignet.

Referenzzinssatz Euribor

Die Bank als Darlehensgeber passt den flexiblen Zinssatz an das Zinsniveau an, das die Finanzmärkte gerade vorgeben. Die fest vereinbarte Sollzinsbindung wie beim Annuitätendarlehen findet beim Cap-Kredit keine Anwendung. Der Zinssatz des Cap-Kredites wird für vier bis sechs Monate festlegt und nach Ablauf dieser Zeit an das aktuelle Zinsniveau angepasst. Diese variable Verzinsung orientiert sich am Euribor für 6-Monatstermingelder (Euro InterBank Offered Rate). Dieser Referenzzinssatz gibt die Entwicklung auf den Kapitalmärkten vor. Abhängig von den persönlichen finanziellen Voraussetzungen kann der Kreditnehmer zwischen verschiedenen Laufzeiten wählen. Möglich sind Laufzeiten von drei, fünf, zehn oder fünfzehn Jahren.

Cap – Zinsobergrenze

Der Wortbestandteil „cap“ kommt aus der englischen Sprache und bedeutet „Kappe“ oder „Deckel“. Genau auf diesen Deckel kommt es beim Cap-Darlehen an. Da die Zinsen aufgrund der wiederkehrenden Anpassung des Zinsniveaus steigen oder fallen können, besteht sowohl für den Kreditnehmer als auch den Kreditgeber eine gewisse Unsicherheit. Zieht das Zinsniveau auf den Kapitalmärkten stark an, erhöhen sich die Kosten für den Kreditnehmer, was eine größere finanzielle Belastung bedeutet. Fällt das Zinsniveau dagegen merklich, entgehen der Bank als Kreditgeber Zinseinnahmen. Der Zins-Cap ist für beide Seiten eine optimale Absicherung gegen Zinsschwankungen. Der Begriff „Cap“ bedeutet, dass der Zinssatz während der Laufzeit nach oben gedeckelt wird. Damit wird eine Zinsobergrenze festgelegt. Steigt das Zinsniveau während der Laufzeit, verteuert sich der Cap-Kredit entsprechend. Die Zinserhöhung endet jedoch bei der Zinsobergrenze, sodass Zinserhöhungen über der Cap-Grenze keine Rolle spielen.

Floor – Zinsuntergrenze

Fallen die Zinsen dagegen ins Bodenlose, hat der Kreditgeber das Nachsehen, denn in diesem Fall muss er empfindliche Zinsverluste hinnehmen. Um die Zusatzkosten für den Cap-Kredit in Grenzen zu halten, können die Parteien zusätzlich einen sogenannten Floor, also eine Zinsuntergrenze vereinbaren. Fällt der Referenzzins Euribor unter den vertraglich vereinbarten „Floor“, ist der Darlehensnehmer dennoch verpflichtet, den Satz der Zinsuntergrenze zu zahlen. In diesem Fall profitiert er also nicht von den auf dem Markt günstigen Zinsen. Als Ausgleich für diese nachteiligen Zinsschwankungen zahlt der Darlehensgeber eine Prämie an den Kreditnehmer. Dieses Konstrukt wird in der Finanzwelt als „Collar“ bezeichnet. Sondertilgungen sind zu den jeweiligen Anpassungsterminen möglich. Kommt der Kreditnehmer in die angenehme Lage, über einen größeren Geldbetrag zu verfügen, kann er den Cap-Kredit auch komplett ablösen. Wer finanziell in der Lage ist, Sondertilgungen vorzunehmen, sollte diese vor allem in Hochzinsphasen umsetzen. Eine Vorfälligkeitsgebühr wie bei normalen Darlehen fällt in der Regel nicht an. Entscheidet sich der Kreditnehmer während der Finanzierungsphase für eine höhere Sicherheit, kann er das Cap-Darlehen zu den jeweiligen Zinsanpassungsterminen in einen Kredit mit gebundenen Sollzinssatz umwandeln. Das Cap-Darlehen ist vor allem für Kreditnehmer geeignet, die eine Immobilie finanzieren möchten. Daher wird das Cap-Darlehen auch als Baufinanzierung ohne feste Zinsbindung bezeichnet. Aufgrund der Zinsober- und untergrenzen besteht für den Bauherrn eine vergleichsweise hohe Sicherheit.

Der Cap-Kredit als Baustein zur Risikostreuung

Um die Vorteile dieser Kreditart maximal für sich zu nutzen, sollten Baufinanzierer ein Cap-Darlehen ausschließlich während Niedrigzinsphasen in Anspruch nehmen. Trotz der zuvor angeführten Zinssicherheit müssen sich Kreditnehmer jedoch bewusst sein, dass sich der Kredit bis zur vereinbarten Zinsobergrenze verteuern kann, wenn das Zinsniveau steigt. Ein Cap-Kredit eignet sich auch als Instrument der kurzfristigen Zwischenfinanzierung. Entscheidet sich der Kreditnehmer, das bisher genutzte Wohneigentum zu vermieten oder zu verkaufen, ist ein Cap-Darlehen die ideale Lösung, wenn zeitgleich eine neue Immobilie finanziert wird. Mit einem Cap-Darlehen können Kreditnehmer schnell auf Marktveränderungen reagieren. Wer sich den langgehegten Traum einer Immobilie verwirklichen möchte, sollte sich schnell entscheiden, wenn fallende Zinsen zu erwarten sind. Da die Anpassungstermine alle vier beziehungsweise sechs Monate erfolgen, hat der Bauherr ausreichend Zeit, um sich mit den Marktbedingungen vertraut zu machen und die Zinsentwicklung abzuwarten. Bewegt sich das Zinsniveau in eine ungünstige Richtung nach oben, ist die Umwandlung ein Darlehen mit einer langfristigen Zollzinsbindung möglich. Auch eine optimale Risikostreuung mit verschiedenen Kreditarten, zum Beispiel in Kombination mit einem Sollzinskredit und einem Baukredit ist möglich. Auf diese Weise profitiert der Kreditnehmer von den Vorteilen der verschiedenen Kreditarten und sichert sich gegen Zinsschwankungen optimal ab.

Gebühren

Allerdings gibt es diese Vorteile nicht zum Nulltarif, denn Cap-Darlehen sind teurer als Kredite ohne Zinsobergrenze. Für diese Cap-Sicherheit müssen Darlehensnehmer ungefähr zwei Prozent mehr Zinsen einplanen als bei einem klassischen Darlehen. Die Bearbeitungs- und Provisionsgebühren sind gleichfalls nicht zu unterschätzen, denn sie betragen 1 bis 2,3 Prozent der Darlehenssumme. Mit diesen zusätzlichen Gebühren sichern sich die Kreditinstitute gegen zu hohe Zinssteigerungen ab. Die Cap-Gebühren sollten sich gleichmäßig auf die Laufzeit des Darlehens verteilen, anderenfalls lohnt es sich vielleicht nicht, den Kredit schnell abzubezahlen, da die Gebühren dennoch anfallen. Manche Kreditinstitute verlangen zusätzlich eine Zinssicherungsgebühr, die auch als Zins-Cap bezeichnet wird. Mit Urteil vom 05.05.2018 hat der Bundesgerichtshof diesen Zins-Cap jedoch als unzulässig erklärt, da alleine die Darlehenszinsen als zulässige Gegenleistung zu betrachten sind.

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Zusammenfassung

Für Kreditnehmer, die ihre Finanzierung auf verschiedene Kredite mit unterschiedlichen Laufzeiten verteilen möchten, ist ein Cap-Darlehen ein interessanter Baustein. Für Darlehensnehmer, die während der Finanzierungsphase mit größeren Geldbeträgen, zum Beispiel einer Erbschaft oder einer Abfindung, rechnen, ist das Cap-Darlehen aufgrund seiner kurzen Laufzeiten und dem flexiblen Zinssatz eine interessante Alternative zum festverzinslichen Annuitätendarlehen. Auch als Instrument zur Zwischenfinanzierung bei kurzfristigen Finanzierungsengpässen eignet sich der Cap-Kredit. Trotz der festgelegten Zinsobergrenze bleibt jedoch ein gewisses finanzielles Risiko, eine komplette Planungssicherheit gibt es nicht, da der Zinssatz alle vier bis sechs Monate angepasst wird. Zu berücksichtigen sind auch die vergleichsweise hohen Bearbeitungsgebühren von bis zu 2,5 Prozent.