Im Bankwesen benennt das Clearing die gebräuchliche Bezeichnung für den Ausgleich der
Verbindlichkeiten. Dabei liegt der Fokus auf der Abrechnung ganzer Endsummen sowie der
Verrechnung partieller Summen. Vielfach findet dieses Clearing zwischen Instituten und
Unternehmen statt. Aber auch zwischen einzelnen großen Firmen – weltweit – agieren
Clearing Vertragspartner als kontrollierende Instanz für Kosten, Forderungen und Schulden.
Diese Budgetpartner werden in den Ländern des Rechnungsstellers oft durch die nationalen
Zentralbanken realisiert – in seltenen Fällen setzen dies spezielle Clearing Kommunikatoren
um. Im Finanzsektor weitestgehend etabliert, findet das Clearing im Bereich der
Wertpapierabwicklung keinen Einsatz. Bei Letzterem ist dies durch die Bezeichnung des
Settlements geregelt.
Hinweis: Clearing sollte nicht mit dem Cash Pooling innerhalb eines Konzerns verwechselt
werden, wobei Verbindlichkeiten und Finanzmittel zwischen Tochterfirmen und Hauptsitz
geschoben werden können.
Inhalt
Geschichte des Clearings
Gemäß der Übersetzung aus dem Englischen ins Deutsche – Clearing bedeutet „Säubern“
oder „Klären“ – regeln entsprechende Institutionen nur die überschießenden Salden aus
ausgleichenden Wechseln und Schecks. Dieser Ablauf geht dabei auf das Jahr 1770 zurück,
als in der Lombard Street in London das erste Clearing House seine Aufgaben als Vermittler
von Geschäften weit über die regionalen Grenzen hinaus aufnahm. Die langsame Entwicklung
zu einer Art Sicherheit im Handel großer Firmen kam erst im Jahr 1854 auf, als die Bank of
England als große, weltbekannte Aktienbank ein Teil dieses Verrechnungssystems wurde.
Alsbald etablierten sich ebenso Clearing Houses in New York sowie wenig später in Boston.
Das bloße Ökonomisieren als Austausch fälliger Wechsel und einer primären Funktionalität
des Geldes als Zahlungsmittel zur Tilgung anfallender Überschüsse errang dank
Ausfallsicherheiten immer mehr Bedeutung – vor allem in der seit dem 20. Jahrhundert
aufkommenden Wirtschaft mit global angelegtem Handel bis weit über den eigenen Kontinent
hinaus.
Wie funktioniert Clearing
Bis zum Brexit vorwiegend in London ansässig, verfügen die meisten großen und
einflussreichen Firmen auch innerhalb ihres Landes über ein Clearing House. Der Prozess des
Clearings wird dabei in folgende wesentliche Abläufe gegliedert:
- Übermittlung der Daten
- Abstimmung über Geschäftsaktivitäten
- Bestätigung der Zahlungsmeldungen
Dies erfolgt generell nur zwischen zwei Markteilnehmern. Dabei werden Leistungen in Form
von Geldern von einer Firma auf die Andere übertragen. Als neutrale Instanz für diese
Eigentumsübertragung fungiert eine Clearingstelle als zentrale Gegenpartei zum
Abwicklungsprozess. Die Verrechnung der gegenseitigen Verbindlichkeiten wird hinsichtlich
sämtlicher Wertpapiertransaktionen oder anderer monetärer Forderungen in der Regel über
einen Clearing Vertragspartner realisiert. Mit speziellen Konten bei einem Bankinstitut lassen
sich diese Geschäftsaktionen auch weit über die Grenzen des eigenen Kontinents einfach
umsetzen. Durchaus ist den meisten Unternehmen dabei ein Clearing House behilflich. Dabei
übernimmt diese Zentralinstanz ebenso die Aufgabe der Übernahme möglicher Ausfallrisiken.
Alltäglich werden somit zwischen führenden Marken weltweit große Bargeldsummen – meist
über die Zentralbanken – abgewickelt.
Hinweis: In Europa hat sich als Clearingsystem das TARGET2-System etabliert.
Clearingsysteme
Großvolumige Bankgeschäfte bestimmen heutzutage den weltweiten Handel. Auch in Bezug
auf den Interbankenhandel werden folgende Finanzmittel tagtäglich in millionenfacher
Summe vom Konto einer Bank oder eines Unternehmens auf ein Anderes transferiert:
Dabei kennzeichnet diese Aktivitäten die gegenseitige Lieferung der Wertmittel – meist am
Erfüllungstag. Das Clearing mindert nunmehr die Anzahl der eigentlichen Transaktionen und
gibt dem Austausch zwischen zahlreichen Firmen und Instituten eine gewisse Effektivität.
Zum anderen werden dadurch die Finanzrisiken erheblich gesenkt – eine benötigte
Planungssicherheit für weitere Investitionen und Handlungen einzelner Instanzen am
Börsenmarkt. Die rechtsverbindliche Übertragung der anfallenden Zahlungsmittel zwischen
den Subjekten des ökonomischen Handels sowie die Verrechnung entsprechender
Verbindlichkeiten beziehungsweise Forderungen wird durch das Clearingsystem legitimiert.
Aus der unterschiedlichen Tragweite und Anwendung in diversen Gebieten haben sich
folgende Arten des Clearings herausgebildet:
- Konzernclearing – Bei Nichtbanken findet dieses – auch als Industrieclearing bezeichnete –
System Anwendung. Es ist auch als In-House-Banking bekannt, da innerhalb einer
Konzernstruktur die Transaktionen deutlich gesenkt werden können. Es ist eine Form des
zentralen Cash Managements, wobei in der Regel das Mutterhaus als Clearingstelle fungiert. - Bankclearing – Eine Abstimmung sowie Bestätigung von Abschlüssen gegenseitiger
Verbindlichkeiten und Forderungen wird meist über die nationalen Zentralbanken absolviert.
Die Übernahme des Prozesses erfolgt durch ein Clearing House, welches für die fehlerfreie
Abwicklung der Geschäftsverbindlichkeiten verantwortlich wird – dafür ist eine
Eigentumsübergang gewährleistet.
Dabei ist zu unterscheiden, wobei das Clearing angewendet wird. Im öffentlichen
Zahlungsverkehr, an den hiesigen Terminbörsen sowie im Wertpapiergeschäft herrschen
einerseits andere Definitionen vor. Andererseits verstehen die Clearing Houses hierbei
mitunter andere Aufgaben. Daher ergeben sich auch zwei wesentliche Verfahren des
Clearings. Beim Nettoclearing werden alle Ein- sowie Ausgänge saldiert und automatisch auf
den jeweiligen Konten der Teilnehmer verbucht. Beim Bruttoclearing wird hingegen jedes
separat stattfindende Geschäft einzeln abgerechnet.
Clearingabkommen
Für ein länderübergreifendes Verrechnungssystem bedarf es einiger Vorschriften. Diese
Regelungen zum Zahlungsverkehr sind in den einzelnen Staatsverträgen notiert und geben die
Rahmenbedingungen des Prozesses vor. Vor allem für die Wirtschaftsbeziehungen zwischen
Parteien unterschiedlicher Währungsregionen spielen die Clearingabkommen eine wichtige
Rolle. Dies geht bis auf die Vor- beziehungsweise Kriegsjahre zurück, als der wirtschaftliche
Handel zwischen der Schweiz und den Achsenmächten fortgeführt werden sollte. Heutzutage
ist dies eher die Grundlage für die Verrechnung von Verbindlichkeiten zwischen den
Weltmärkten der Europäischen Union und des US-Marktes.
Image des Clearingsystems
Als primäres Ziel dient beim Clearing der Grundgedanke der schnellen und unkomplizierten
Abwicklung von Geldgeschäften beziehungsweise den daraus entstehenden Verbindlichkeiten
– und dies mit dem benötigten Grad der Ausgleichssicherheit. Vor allem zwischen Global
Playern sowie ganzen wirtschaftspolitischen Systemen ermöglicht das Clearing eine effiziente
sowie zugleich effektive Abwicklung der Finanzgeschäfte. Auf der anderen Seite geht dem
Clearing ein eher skeptischer Aspekt einher, unterliegt es oft dem Verdacht der Geldwäsche,
dem betrügerischen Bankrott oder der Verschiebung verschiedener Gelder. Dies liegt darin
begründet, da alle Transaktionen im Clearing House dem Bankgeheimnis unterliegen. Die
Kontrolle der Aktivitäten wird somit auch für nationale Kontrollinstanzen und Kommissionen
deutlich schwerer.
Hinweis: Als Folge der Finanzkrise sind Clearinghäuser wird an einem verlässlichen
Clearingsystem für diverse Finanzprodukte gearbeitet – zum Teil besteht das CDS Clearing
(Credit Default Swaps Clearing).als regulatorische Instanz.