Unter einem Commercial Paper versteht man ein kurzfristiges Anlagepapier. Es handelt sich in den meisten Fällen um eine unbesicherte Inhaberschuldverschreibung. In ihrem Inhalt sind Zahlungsversprechen veranlagt – dies kann mit einem Sola-Wechsel verglichen werden. Diese Form der kurzfristigen Beschaffung von Kapital dient als Inhaberpapier der Investition am Geldmarkt sowie in unternehmenseigene Projekte unter der Prämisse benötigter Finanzmittel. Dabei ist festzuhalten, dass die kurzfristigen Wertpapiere nicht als börsenfähig erachtet werden. Dies liegt auch darin begründet, dass diese revolvierenden Daueremissionen eher Verwendung in auserwählten Kreisen finden. Diese können Plazeure oder Dealer als direkter oder indirekter Partner sein.
Commercial Paper werden auch Kommerzwechsel genannt. Inoffiziell wird dabei eine Mindestanlagesumme von 250.000 Euro veranschlagt, oft finden mehrere Vielfache dieser Summe Platz im CP. Gern übernehmen Banken die Vermittlung zwischen Investor sowie Emittend. Zusätzlich fungiert die Bank ebenso als Berater des zukünftigen Schuldners. Dabei zeigt sich das Geldgeschäft für den Investor als durchaus profitabel. Die Rendite wird – anders als bei üblichen Termingeldgeschäften – durch das Fehlen einer Mindestreservepflicht merklich erhöht.
Inhalt
Anwendung
Verwendung finden diese Commercial Paper vorwiegend bei ersten Adressen des Börsen- und Anleihenmarktes. Dafür werden bei steten Kommunikationspartnern und aktiv agierenden Teilnehmern im Geldmarktgeschäft extra CP-Programme in den jeweiligen Unternehmen entwickelt. Dabei handelt es sich vorwiegend um:
- Banken
- Großunternehmen (Branchenführer)
Aus diesen Verantwortlichkeiten erhält der Emittent die Option des Abrufes einzelner Tranchen. Es ist üblich, mehrere kleinere Tranchen anstatt weniger großer Anteile zu veranlassen. Je nach Kapitalbedarf können diese Anteile auf die separaten Projekte individuell zugeschnitten sein. Der zugesicherte Anspruch kann in projektbezogenen Schritten entnommen werden. Mit der darauf folgenden Rückzahlung durch die Anwendergesellschaft wird dieser Pool wieder aufgefüllt. Diese Vergabe der CPs erfolgt in abdiskontierter Weise – die Rückzahlung erfolgt zum jeweiligen Nennwert.
Hinweis: Auf dem internationalen Geldmarkt werden anstatt unbesicherter vor allem besicherte Geldmarktpapiere eingesetzt. Diese ABCPs (Asset Backed Commercial Paper) fungieren in diesem Fall als eine Verbriefung anstehender Forderungen.
Generell werden die Commercial Paper am Börsenmarkt vertrieben. Dies erfolgt über eigenständige und meist sehr spezifizierte Broker. Daraus resultiert ebenso der reibungslose Handel mit diesen Geldmarktpapieren auf dem Sekundärmarkt. Dank dieser einen von zwei Zugangsberechtigungen ermöglichen die CPs kurzfristige Investitionen mit hoher Summe. Die zweite Bevollmächtigung zur Nutzung dieser Paper wird durch ein ausgezeichnetes Rating der Anspruch stellenden zukünftigen Schuldner beschlossen. Für den Fall einer nicht ausreichenden Bonität kann diese Hürde umgangen werden. In solchen Situationen wird eine erstklassig eingestufte Versicherungsgesellschaft oder eine angesehen Bank zwischengeschaltet. Die Übernahmen der stillen Garantie durch den Vermittler werden als Support Facilities oder Back-up Lines bezeichnet.
Hinweis: In der Regel finden bei einem CP Summen in der Höhe von einer halben bis zu einer Million US Dollar Anwendung.
Aus Eigenwechseln (promissory notes) im 19. Jahrhundert in den USA entstanden, steht mittels dieser Commercial Paper dem nationalen sowie internationalen Markt eine der relevantesten Arten der Unternehmensfinanzierung parat. In den Vereinigten Staaten ins Leben gerufen, erweiterte sich der Wirkungskreis der Commercial Paper schnell in das gesamte angelsächsische Umfeld. Besonders die Handelsbeziehungen auf dem internationalen Anlagemarkt sind seitdem stark forciert worden. Früher als reine Liquiditätsausgleichsoption genutzt, stärken die CPs heutzutage vor allem die Vernetzung zwischen Emittenden der unterschiedlichen Geldmärkte auf der Welt. Nach der Etablierung in den 1980er Jahren auf dem auf dem Eurogeldmarkt (Euronote) – für diesen Zweck stehen eigene Euro-CPs zur Verfügung – fungieren die Papers mittlerweile als Variante der Securitisation. Ab dem Jahre 1991 stehen den internationalen Beziehungen von inländischen Tochtergesellschaften ausländischer Wirtschaftsunternehmen sowie einigen inländischen Nichtbanken nichts mehr im Weg. Hierbei werden auf dem deutschen Markt die auf D-Mark angelegten Commercial Paper angewandt. Diese sind im deutschen Bundesgebiet als rechtliche Schuldverschreibungen angesehen. Eigens errichtete Programme von Firmen innerhalb Deutschlands handelten Anfang der 1990er Jahre zu Beginn dieser neuen finanziellen Freiheiten und Möglichkeiten mit Volumen von über 13 Milliarden D-Mark. Seither ist die Inanspruchnahme auf dem deutschen Markt mit Abstand weit höher als auf vergleichsweise relevanten Geldmärkten – in der Spitze wurden in Deutschland 80 Prozent der Commercial Paper veranschlagt. Weitere wichtige Märkte für die CPs sind Großbritannien, Frankreich und Japan.
Hinweis: In den USA zeichnen sich vor allem Hauptniederlassungen der großen ausländischen Banken als Emittenden aus.
Rückzahlung
Hinsichtlich der Laufzeiten unterscheiden sich die Commercial Papers durchaus erheblich. Zum einen hängt dies von der Vernetzung der Partnergesellschaften und andererseits von den vereinbarten Höhen ab. Des Weiteren spielen die Dynamik der Unternehmen am Geldmarkt sowie die Investitionsfreude eine große Rolle bei der Zusammenstellung der Vereinbarungen. Daher weist das Spektrum der CPs Laufzeiten von nur einzelnen Tagen oder aber auch Intervalle mit bis zu zwei Jahren auf. In der Regel werden Commercial Papers mit einer Laufzeit zwischen einem bis zu drei Monaten vergeben. Aus diesem Grund werden sie als Geldmarktpapiere kategorisiert.
Hinweis: Anders als bei den CDs (Certificates of Deposit) sind keine standardisierten Laufzeiten vorhanden. Diese Rückzahlmodalitäten sind per individuellen Anlagebedürfnissen somit besser planbar.
Das Risiko einer ausfallenden Rückzahlung ist insofern gemindert und praktisch nicht existent, da diese Geldmarktpapiere in Bezug auf die Bonität der Schuldner von einwandfreien Industrieadressen in Anspruch genommen werden. Mittels eigens wählbaren Konditionen zur Laufzeit ermöglichen sich die Emittenden eine reibungslose Lösung für Anlagepläne am Markt. Andererseits ermöglichen lange Laufzeiten dem ausstellenden Unternehmen eine separate Verzinsoption und damit einen lukrativen Gewinn durch die zeitlich vorübergehende Bereitstellung der finanziellen Mittel. Dabei treten keine bekannten Zinszahlungen wie bei einem Darlehen zutage. Die Zinsen holt sich das bereitstellende 1A-Unternhmen anders – die Vergabe erfolgt über ein abgezinstes Geldmarktpapier, während die Rückzahlung über den damit verbundenen Nennwert des CPs abgeschlossen wird. Daher ergeben sich bei der Begleichung der Schulden durch den Papierinhaber größere Einnahmen für das Unternehmen als es bei der Leihe als Verfügbarkeiten veräußert hat. Mindestnennwerte von langfristig laufenden Commercial Papers maximieren den Gewinn an dieser Transaktion in Papierform.
Hinweis: Die längste Laufzeit rechtlicher Natur für ein Commercial Paper ist auf zwei Jahre minus einen Tag gesetzt. In anderen Sonderfällen muss das CP stets von der Deutschen Bundesbank genehmigt werden.
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