Das Wort Devisen stammt aus der Volkswirtschaft und dem Finanzwesen. Es wird allgemein für auf Fremdwährung lautende ausländische Zahlungsmittel bezeichnet. Hauptsächlich wird der Begriff im Bankwesen verwendet, um damit auf eine fremde Währung im Ausland zahlbare Forderungen verstanden. Es sind Guthaben bei ausländischen Bankinstituten in Form von Schecks und Wechseln. Anders ausgedrückt handelt es sich um Zahlungsmittel in einer fremden Währung, die im Ausland zahlbar ist.
Inhalt
Die geschichtlichen Hintergründe
Interessant ist, dass die ersten Devisen und deren Handel bereits im alten Griechenland verwendet wurden. In den seinerzeitigen Kleinstaaten gab es verschiedene Währungen, die zu einem erschwerten Handel untereinander führten. Privatbankiers übernahmen die Rolle als Geldwechsler. Diese besorgten sich verschiedene Währungen und Münzen, sodass das Wechselgeschäft getätigt werden konnte. Diese beschäftigten sich schon früh mit Pfandleihen, Anleihen und Investitionstätigkeiten. Selbst im alten Rom entwickelte sich eine Art von Wechselkurs. Die unterschiedlichen Währungen anderer Länder wurden dort gegen die römische Währung eingetauscht.
Großen Einfluss auf Devisen nahm die florentinische Familie der Medici. Im Rahmen ihrer Handelstätigkeiten im Mittelmeerraum legten diese ein sogenanntes Nostrobuch an. Hierin wurden ausländische und inländische Währungen und deren Werte aufgelistet. In der Zeit des Mittelalters spielte der Goldstandard eine wichtige Rolle. Insbesondere die alten Nationalstaaten häuften Gold und Silber in Mengen an. Damit sollte die eigene Währung sichergestellt werden. Hierauf ist abzuleiten, dass eine bestimmte Menge an Gold eine bestimmte Menge an Eigenwährung entsprach.
Geld hatte weltweit einen gleichen Wert. Daraus entstand schließlich ein bestimmter, konstanter Wechselkurs. Um 1944 bracht das Gold-System zusammen. An seine Stelle trat nach dem Bretton-Woods-Abkommen der US-Dollar. Die Folge war, dass ausländische Währungen immer in einer festen Relation zum US-Dollar eingetauscht werden konnten. Andererseits konnten diese aber auch noch in die bestehenden Goldbestände umgetauscht werden. In den 70er Jahren brach dieses System ebenfalls zusammen.
Der US-Dollar schwächelte aufgrund von Zahlungsdefiziten der Vereinigten Staaten. Von daher mussten regelmäßig die Wechselkurse angepasst werden. Seit dieser Zeit gibt es das System von freien und schwankenden Wechselkursen. Im Jahr 1982 löste Mexiko seinen Devisenhandel auf, worauf es zu einer großen Schuldenkrise kam. Hieran ist erkennbar, dass der Handel von Devisen immer von den politischen und wirtschaftlichen Einflüssen stark beeinflusst werden kann.
Der Begriff Devisen
Der Devisenbegriff kann weiter oder enger ausgelegt werden. Hierbei werden Zahlungsmittel in einer fremden Währung bezeichnet, die im Ausland zahlbar sind. Zu diesen Zahlungsmitteln gehören folgende Forderungsrechte
- Wechsel,
- Schecks,
- Reiseschecks und
- Kreditbriefe.
Devisen eignen sich sehr gut, um eine sofortige, meist kurzfristige Geldzahlung in einer fremden Währung vorzunehmen. Sie stellen eine sofortige Kaufkraft in fremder Währung dar. Kreditinstitute bezeichnen Devisen als Sichteinlagen in fremder Währung auf den Girokonten inländischer und ausländischer Banken. Darüber hinaus stehen im Mittelpunkt des Devisenhandels die auf eine fremde Währung lautenden Sichtguthaben, die bei den Banken im Emissionslandes der Fremdwährung gehalten werden. Hierzu zählen zudem kurzfristige Termineinlagen und auch Geldmarktpapiere.
Zu beachten ist, dass die Sorten nicht zu den Devisen gehören. Sie gehören als Bargeld zu den gesetzlichen Zahlungsmitteln. Andererseits kann das Bargeld durch Einzahlung auf ein Girokonto in gleicher Landeswährung in Devisen umgewandelt werden. Interessant ist, dass Anleihen in ausländischer Währung zu den weniger liquiden Forderungsrechten gehören und daher keine Devisen darstellen. Hierzu gehören auch Aktien.
Die volkswirtschaftliche Bedeutung von Devisen
Durch permanente Überschüsse in der Handelsbilanz eines Staates können aus volkswirtschaftlicher Sicht Devisenbestände entstehen. In diesem Fall kann der Staat mehr exportieren als importieren. Er nimmt mehr Devisen ein und muss für Importe weniger ausgeben. Die Devisenbestände sind daher ein international anerkanntes Statussymbol für die Wirtschaftskraft eines Staates. Über Kennzahlen wird durch Ratingagenturen das Rating eines jeden Staates wiedergespiegelt. Hieraus lässt sich die Importdeckung errechnen, indem das Importvolumen den Devisenbeständen gegenübergestellt wird. Ebenso wird ermittelt, wie lange das Importvolumen aus den vorhandenen Devisenbeständen ohne zusätzliche Kreditaufnahme bezahlt werden kann.
Devisenbestände sind gleichzeitig Zahlungsmittel, die zur Tilgung und Zinszahlung von Staatsschulden bei ausländischen Gläubigern verwendet werden. Verfügt ein Staat über hohe Devisenbestände, dann hat er eine höhere Importfähigkeit und bessere Schuldenbedienpotenziale. Andere Staaten mit geringem oder keinem Devisenbestand werden häufig das Ziel internationaler Spekulationen. Die betroffenen Länder müssen Kursstützungsmaßnahmen ergreifen. Absehbar von Devisenmarktinterventionen führen diese zu einem Verbrauch der eigenen Währungsreserve.
Im Jahr 1999 betrugen die von den Staaten gehaltenen Devisenreserven nach Mitteilung des Internationalen Währungsfonds rund 2 Billionen US-Dollar. Schon 2008 stieg dieser Betrag auf 7 Billionen US-Dollar an. Seit 2009 geht der Bestand kontinuierlich wieder zurück und liegt bei rund 6,5 Billionen US-Dollar. Devisen gelten daher als Indikator, ob ein Staat im internationalen Handel gut dasteht oder nicht. Bei hohen Devisenbeständen hat der Staat einen höheren Stellenwert und kann international auch besser agieren als solche Staaten, die so gut wie keine Devisenbewirtschaftung kennen.
Die Devisengeschäfte
Auf dem Devisenmarkt wird inländisches Geld in ausländisches Geld und umgekehrt getauscht. Damit wird die Kaufkraft der Inlandswährung in die Kaufkraft der Auslandswährung umgewandelt. Der Devisenmarkt wird von Devisengeschäften bestimmt, die bestimmte Handelsobjekte zum Gegenstand haben. Mithilfe des Devisenhandels bei den Kreditinstituten wird im Kundengeschäft der Ausgleich der Devisenüberschüsse oder –defizite vorgenommen. Ebenso dienen Devisengeschäfte für die Absicherung vor Währungsrisiken.
Sämtliche Devisengeschäfte, bei denen die Währungen 2 Werktage nach dem Zeitpunkt des Geschäftsabschlusses getauscht worden sind, werden als Devisenkassa-Geschäfte bezeichnet. Bei einem Devisen-Termingeschäft handelt es sich, bei der die Währungen zu einem zukünftigen Termin getauscht werden. Hierbei wird bei Geschäftsschluss ein Terminkurs vereinbart. Devisen-Termingeschäfte eignen sich sehr gut, um Wechselkursschwankungen entgegenzuwirken.
Schließlich gibt es noch die Devisen-Optionsgeschäfte. Hierbei erwirbt der Käufer das Recht, zu einem bestimmten Tag oder innerhalb einer bestimmten Frist einen Währungsbetrag zu einem vorher festgelegten Preis zu verkaufen oder zu kaufen. Hierbei werden zwischen Kauf- und Verkaufs-Optionen unterschieden. Derjenige, der eine Option erwirbt wird auch als Stillhalter bezeichnet. Ebenso verpflichtet sich bei einem Devisen-Futures-Kontrakt der Erwerber, Währungen zu einem bestimmten Betrag zu verkaufen oder zu kaufen.
Die Konvertierbarkeit von Devisen
Ein zuverlässiger Devisenverkehr ist nur dann möglich, wenn die beteiligten Währungen konvertierbar sind. Nur so haben die Besitzer von Devisen die Möglichkeit, diese unbeschränkt gegen inländische oder ausländische Währungen einzutauschen. Falls eine der beteiligten Währungen beschränkt konvertierbar ist, dann müssen folgende Aspekte unterschieden werden:
- Verwendungszweck: Hier wird das Eintauschrecht in Bezug auf die Verwendung eingeschränkt.
- Ausländerkonvertibilität: Lediglich Ausländern oder ausländischen Zentralbanken wird das Recht eingeräumt, inländische Währungen gegen ausländische Währungen einzutauschen.
- Währungen: Das Eintauschrecht wird lediglich auf bestimmte Währungen oder in der Höhe beschränkt.