Der Blick auf die Details des neuen Bank Lending Survey (BLS) der Europäischen Zentralbank (EZB) verdeutlicht, dass auch der deutsche Kreditmarkt, der bislang als eher ruhig und konsolidiert galt (Kredite.de berichtete), in Bewegung gerät. Insgesamt war eine sinkende Nachfrage nach Darlehen und Krediten zu verzeichnen. Dies ist vor allem darauf zurückzuführen, dass die deutschen Banken inzwischen dazu übergegangen sind, ihre Vergabebedingungen für Kredite deutlich zu verschärfen.
Ein deutliches Indiz für die jüngste Negativentwicklung ist das rückläufige Geschäft mit Unternehmenskrediten. Hier ist laut EZB die Nachfrage in einzelnen Ländern teilweise stark gesunken, was erstmals seit über einem Jahr auf eine insgesamt deutlich erhöhte Unsicherheit bei den Unternehmen und ein geringere Investitionsbereitschaft hinweist. Im Bereich der Immobilienkredite kam es für durchschnittliche Risiken hingegen zu einer spürbaren Verengung der Margen, d. h. in diesem Marktsegment führte der gestiegene Wettbewerb zu günstigeren Kredit-Konditionen.
Auch das dritte Segment der Kreditwirtschaft, die Konsumentenkredite, blieb von den Entwicklungen im dritten Quartal nicht unbeeindruckt: Die Nachfrage sank teilweise kräftig, obwohl die Bedingungen für Kredite an Privatpersonen weitgehend unverändert blieben. Laut EZB ist dieser Trend insbesondere auf eine schlechtere Verbraucherstimmung zurückzuführen.
Insgesamt war im dritten Quartal eine deutliche Eintrübung der Stimmung auf dem deutschen wie dem europäischen Kreditmarkt zu verzeichnen. Die Notenbank führt die insgesamt strengeren Vergabekriterien auf die schwelende Schuldenkrise zurück, von der die europäischen Banken über den Besitz von Staatsanleihen stark betroffen sind.