Was auf dem großen internationalen Finanzparkett möglich zu sein scheint, findet vielleicht auch bald im privaten Bereich Nachahmer: Die eigene Bonität nachbessern, um dadurch für laufende oder künftige Kredite günstigere Zinsen und längere Laufzeiten erzielen zu können.
Die Bilanz nach dem großen Euro-Rettungsgipfel von Brüssel liest sich vor allem für die Griechen positiv: Sie erhalten weitere Kredite und diese auch noch zu wesentlich günstigeren Konditionen, was Zinsen und Laufzeiten betrifft. Zudem soll durch die Beteiligung des privaten Bankensektors an der Umschuldung des bislang von der Pleite bedrohten Euro-Staates die Kreditwürdigkeit Griechenlands zumindest mittelfristig wieder gesichert werden.
Mit etwas Phantasie lässt sich die bisherige Situation der Griechen auch auf den Markt der Verbraucherkredite für Privatpersonen übertragen: Auch hier gibt es Kredit-Bedürftige, die aufgrund einer zu schlechten Bonität nicht von niedrigen Ratenkredit Zinsen profitieren können. Folglich müssen sie bei den meisten Kreditverträgen die Kröte extrem hoher Zinsen schlucken oder ein Kredit kommt erst gar nicht zustande.
Entscheidender Faktor ist also auch hier die eigene Kreditwürdigkeit, die es zu optimieren gilt. Mit dem einzigen Unterschied, dass es eine Privatperson nicht mit einer großen Ratingagentur zu tun hat, die die Bonität beurteilt, sondern mit einer Auskunftei wie der Schufa (die aber für den einzelnen Verbraucher eine ähnliche Bedeutung hat). Doch wie kann man bei der Bonität nachbessern?
Hier lautet die Devise zunächst: Prüfung der Schufa-Eigenauskunft. Sowohl Verbraucherschützer wie auch Banken empfehlen, sich vor Aufnahme eines Kredits einen Überblick über die von der Schufa gespeicherten Daten zu machen. Entdeckt man dann bei der Durchsicht veraltete oder gar falsche Einträge, können Kreditinteressenten deren Löschung veranlassen und dadurch ihre Chancen auf niedrige Kredit-und Darlehenszinsen erhöhen.
Übrigens: Auch der Besitz einer Kreditkarte soll sich angeblich positiv auf die Bonität eines Kreditnehmers auswirken. Ob die Griechenland-Krise womöglich auch darauf zurückzuführen ist, dass dort zu wenige Kreditkarten im Umlauf sind, ist wohl noch nicht näher untersucht worden.
Letztlich gilt jedoch für Griechen wie für jeden Verbraucher: Bevor ein Kredit aufgenommen wird, sollte sich jeder eingehend mit seinen Finanzen auseinandersetzen und einen Haushaltsplan aufstellen – und zwar rechtzeitig.