Der Mikrokreditfonds Deutschland, ein von der Bundesregierung zu Beginn des Jahres ins Leben gerufenes Förderprogramm für Existenzgründer und Selbständige, wird immer mehr zur Erfolgsgeschichte: Vor wenigen Tagen wurde das tausendste Darlehen ausgezahlt, so dass sich die Summe der gewährten Mikrokredite auf mittlerweile über fünf Millionen Euro beläuft. Im Vergleich zum dreijährigen Pilotprogramm (2006-2009) bedeutet dies eine Steigerung um 300 Prozent.
Auch weitere statistische Zahlen, die auf einer Konferenz in Frankfurt am Main zum Thema Mikrofinanzierung bekannt gegeben wurden, sind mehr als interessant: So ging bislang ein Drittel der Darlehen an Frauen, die fortan als Selbständige ihr Glück versuchen werden. Auch der Anteil von Bürgern mit Migrationshintergrund, die mit einem Kleinkredit aus dem Fonds der Bundesregierung eine eigene Existenz aufbauen wollen, ist mit 40 Prozent auffällig. Gerade diese Entwicklung verdeutlicht, dass auch in Deutschland ein großer Bedarf an Kleinkrediten zu vereinfachten Konditionen besteht.
Für Andreas Storm, Staatssekretär beim Bundesministerium für Arbeit und Soziales, ist der Mikrokreditfonds Deutschland bereits jetzt eine kleine Erfolgsstory: “Der Mikrokreditfonds entwickelt sich zu einem sehr erfolgreichen Instrument. Er hilft jungen, innovativen Gründern und Betrieben dabei, sich Liquidität zu beschaffen. Das schafft und erhält zukunftsfähige Arbeitsplätze und stärkt die Wettbewerbsfähigkeit Deutschlands. Nicht zuletzt leistet der Fonds auch einen wichtigen Beitrag zur sozialen Integration und zur Gleichstellung von Frauen und Zuwanderern.”
Um die starke Nachfrage nach den Mikro-Darlehen auch personell bewältigen zu können, soll die Zahl der Mikrofinanzinstitute (MFI), die für die Betreuung der Kreditnehmenden und die Kreditempfehlung verantwortlich zeichnen, von bisher 20 hauptsächlich in Ballungsräumen vertretenen Filialen auf ein flächendeckendes Netz von Anlaufstellen für Mikrokredite ausgebaut werden.
Weitere Schwerpunkte sind die Entwicklung standardisierter Kredit-Angebote für die Sektoren Handwerk, Gastronomie, Kreativwirtschaft sowie für Frauen in der Sozial- und Gesundheitsbranche. Dadurch können die Kredite schneller und effizienter vergeben werden. Darüber hinaus ist ein spezieller Gruppen-Kredit in Planung, der auf dem Prinzip der gegenseitigen Haftung basiert. So haben auch Kleinunternehmen mit geringen bis nicht vorhandenen Sicherheiten die Möglichkeit, an einen Mikrokredit aus den Fördertöpfen des Bundes zu gelangen.