Die Kreditbranche steht derzeit wieder einmal im Fokus verschiedenster Organisationen, die sich dem Schutz der Verbraucher verpflichtet fühlen. Denn nicht nur unseriöse Kredit Vermittler, auch renommierte Banken bedienen sich bei ihren Kunden in einer Art und Weise, die auch von Experten gerne als Abzocke bezeichnet wird. Dies wird besonders bei der aktuellen Diskussion um zu hohe Zinsen für den Dispositionskredit deutlich.
Jetzt hat sich die im fränkischen Spalt beheimatete Schutzgemeinschaft für Bankkunden e.V. (SfB) in die Debatte eingeschaltet. Auch diese kritisiert die Zinsabzocke der Banken bei Dispokrediten scharf. Zinssätze von bis zu 19,25 Prozent, die dann fällig werden, wenn der gewährte Disporahmen auch nicht mehr ausreicht, echauffieren den SfB-Vorsitzenden Jörg Schädtler besonders: „Wenn man bedenkt, dass die Banken seit Beginn der Finanzkrise im Herbst 2008 nur 1 Prozent für die Geldbeschaffung bei der Europäischen Zentralbank zahlen, liegt es auf der Hand, dass Bankkunden hier gnadenlos abgezockt werden und die wirtschaftliche Notlage vieler Bankkunden ausgenutzt wird“, so der Vorwurf des Verbraucherschützers.
Ähnlich wie die Verbraucherzentrale NRW (Kredite.de berichtete), die bereits gegen drei Bankinstitute eine Musterklage wegen zu hoher Dispozinsen eingereicht hat, argumentiert auch die SfB mit der bereits bestehenden Gesetzeslage. So gebe es bereits jetzt zahlreiche Urteile – teilweise sogar vom Bundesgerichtshof (Az.: XI ZR 55/08 und XI ZR 78/08) – die eine kundenfreundliche Weitergabe niedriger Leitzinsen einfordern. Auch zusätzliche Gebühren – egal ob für die Überziehung des Dispokredits oder für die Bearbeitung gewöhnlicher Darlehen oder Kredite – sind laut Urteil mehrerer Oberlandesgerichte gesetzwidrig. Jetzt liege es an der politischen Umsetzung, so der SfB-Chef: „Der Gesetzgeber ist hier gefordert, dem Treiben der Banken bei der Zinsabzocke zu Lasten ihrer Kunden ein und für alle Mal ein Ende zu setzen. Es ist schon eine Frage des Anstands, dass diejenigen Banken, die Staatsbürgschaften in Anspruch genommen haben, hier besonderes in die Pflicht genommen werden.“
Nähere Informationen über die SfB und deren Wirken finden sich im Internet oder unter Schutzgemeinschaft für Bankkunden e.V., Hohenrainweg 3e, 91174 Spalt.