Was im vergangenen Jahr schon schlecht war, ist auch heute leider noch nicht besser: das Anlegervertrauen in die Beratungsqualitäten ihres Kreditinstitutes. Ein im Jahr 2009 von der Zeitschrift Finanztest bei mehreren Banken bundesweit durchgeführter Test hatte Schockierendes offenbart. Kunden wurden von den meisten Beratern einfach an ihren Bedürfnissen und Wünschen vorbei beraten, vor allem wenn es um die Frage nach der Sicherheit der Anlageform ging. Verkauft werden sollte noch immer vor allem Rendite und damit Risiko.
Und das hat sich auch bis heute nicht geändert. Dabei ist das Sicherheitsbedürfnis der Anleger in den vergangenen Jahren im Eindruck der Wirtschaftskrise um ein Vielfaches gestiegen. Eine möglichst hohe Rendite steht in den meisten Fällen nicht mehr im Zentrum des individuellen Anlagewunsches, sondern eben vor allem die Nachhaltigkeit der Anlage in einem längeren Zeitraum. Eine aktuelle, durch TNS Infratest durchgeführte Umfrage unter 2500 Bankkunden zeigt nun, dass sich das Gefühl der schlechten Beratung noch weiter verstärkt hat.
Knapp 70 Prozent im Rahmen der Studie Befragten gaben an, sich nunmehr ausschließlich selbst um ihre finanziellen Anlagen zu kümmern. Im Mittelpunkt der Beratung – so der Eindruck vieler Kunden – stünden vor allem die Interessen der Bank und der Verkaufsdruck des Beraters. Vertrauen könne so kaum wieder aufgebaut werden. Bemängelt werden von vielen Kunden darüber hinaus die Unverständlichkeit und Komplexität der aktuellen Anlageformen. Auch der Wunsch nach mehr Transparenz in der Beratung wird hier deutlich.