Alle Kosten, die für die Erbauung eines neuen Hauses notwendig sind, bezeichnet man im Gesamten als Baukosten. Nicht nur die reinen Kosten für den Bau des Hauses werden mit eingerechnet, sondern ebenso die Erschließungskosten und der Kaufpreis des Grundstückes, Kosten für die Gestaltung der Außenlagen und auch die der Ausstattung und Einrichtung des Hauses. Des Weiteren zählen auch die Kosten, die für einen Architekten hinzu sowie die Gebühren für Notar und Makler. Da anhand von Eigen- und Fremdkapital eine Finanzierung des Hausbaus geplant und berechnet wird, ist es notwendig beim Beratungsgespräch mit der Bank eine Auflistung der notwendigen Baukosten darzulegen.
Inhalt
Grundstückskosten
Ein großer Bestandteil der Baukosten sind die Kosten für das Grundstück, auf dem ein Gebäude errichtet werden soll. Als Durchschnittspreis für den Quadratmeter Grundstück können für Deutschland rund 104 Euro angegeben werden. Allerdings schwanken die Kaufkosten für das Grundstück stark nach Ort, Region, Beschaffenheit des Grundstücks und Besonderheiten der Lage des Grundstücks. Besonders hochpreisig sind Grundstücke in Ballungsräumen und in touristisch gefragten Lagen. In Großstädten können die Grundstückspreise leicht die 1.500 Euro je Quadratmeter übersteigen. Der Preis wird davon mitbestimmt, ob ein Grundstück bereits technisch und verkehrsmäßig erschlossen ist, oder der Käufer für eine Erschließung zu sorgen hat. Zum reinen Kaufpreis für das Baugrundstück kommen noch weitere Grundstückskosten hinzu. Das sind zum Beispiel:
- Gebühren für die Eintragung in das Grundbuch
- Die Grunderwerbssteuer
- Kosten für den Makler
Grundstück Erschließungskosten
Unter der Erschließung eines Grundstücks wird die technische und verkehrsmäßige Anbindung an öffentliche Netze verstanden. Die verkehrsmäßige Erschließung betrifft die Anschließung an ein befahrbares, öffentliches Straßennetz. Eine verkehrsmäßige Erschließung bezieht auch Straßenbeleuchtung, Geh- und Radwege, Spielplätze und dergleichen mit ein. Zur technischen Erschließung gehören:
- Anschluss an die Wasserversorgung und Wasserentsorgung, Kanalisation
- Anschluss an das Stromnetz
- Anschluss an das Gasnetz – nicht immer erforderlich
- Anschluss an Netze der Telekommunikation – Festnetz, Kabelanschlüsse, weitere Netzanschlüsse fürs Internet
Hinzu kommen die Kosten für eine Vermessung des Grundstücks und das Bodengutachten, falls solche Daten nicht bereits vollständig vorliegen. Ein Grundstück kann erschlossen, teils erschlossen oder nicht erschlossen sein.
Ein teilerschlossenes Grundstück verfügt häufig bereits über eine ausreichende Anschließung ans Straßennetz. Strom-, Gas- und Wasseranschlüsse sind meist bis zur Grenze des Grundstücks vorhanden und müssen nur noch innerhalb des Grundstücks zum Gebäude erweitert werden. Bei manchen teilerschlossenen Grundstücken gibt es eine Wasserzufuhr, jedoch keinen Anschluss an die Kanalisation, sondern stattdessen eine Sickergrube.
Bei einem nicht erschlossenen Grundstück sind der Bauherr und die Gemeinde für die Erschließung zuständig.
Unterschiedliche Kosten und Kostenaufteilungen für die Erschließung
Bei einer verkehrsmäßigen Erschließung kann der Eigentümer des Grundstücks für bis zu 90 % der Kosten herangezogen werden. Als verkehrsmäßig erschlossen gilt ein Grundstück, wenn die Straßen an Vorgaben des Baugesetzbuches entspricht. Die Höhe der Kosten kann regional stark variieren. Die Gemeinden legen dafür unterschiedliche Berechnungen und Preise an.
Eine Erschließung für das Abwasser beläuft sich auf Preise von bis zu 7.000 Euro. Alternativ zum Anschluss an die Kanalisation kann auf dem Grundstück ein Abwassertank installiert werden, falls ein Kanalanschluss zu arbeits- und kostenaufwendig wäre. Im Einzelfall hängt der Preis von der Entfernung zu den zentralen Anschlüssen ab. Zur Versorgung mit Frischwasser durch die öffentlichen Wasserversorgungen gibt es keine Alternative. Die Preise dafür sind abhängig von der Entfernung der Wasseranschlüsse. Weiterhin hängen die Kosten für Wasserversorgung und Entsorgung von der Größe des geplanten Gebäudes, der Etagen und Nebenversorgungen ab.
Anschlüsse ans Stromnetz und die Gasversorgung
An das Stromnetz sollte das Gebäude angeschlossen werden, auch wenn eine Vollversorgung durch ein Photovoltaikanlage und eigene alternative Heizenergien geplant ist. Erwirtschaftet die eigene Solaranlage Überschüsse, werden diese ins Stromnetz gegen Bezahlung eingespeist. Meist reicht die Leistung der Solaranlagen aber nur für eine Teilversorgung. Der Gasanschluss an eine Zufuhr für Erdgas wird von den Gegebenheiten abhängen. Darauf kann bei Nichtbedarf verzichtet werden.
Anschlüssen für Telefon und Internet
Stabile Internetverbindungen sind eine wichtige Voraussetzung für modernes Wohnen im Smarthome. Nicht überall sind bereits schnelle Internetverbindungen möglich. Viele Bauherren greifen dort auf die Satellitenanschlüsse zurück. In sehr gut erschlossenen Gebieten, vielen Städten, unbedingt in den Großstädten gibt es Kabelanschlüsse für TV, Internet und Telefon. Das herkömmliche Festnetz hat noch für kurze Zeit Aktualität und weicht demnächst der digitalen Telefonie.
Einfluss der Bauplanung auf die Baukosten
Die Planung des Gebäudes hat einen entscheidenden Einfluss auf die gesamten Baukosten. Dabei ist nicht unbedingt die billigste Variante auch die rentabelste. Das Massivhaus oder ein Passivbau sind beispielsweise viel teurer als ein günstiges Fertighaus. Auf Perspektive erweisen sich aber Massiv- und Passivhaus als beständiger und energiesparender. Hier werden später Heizkosten eingespart. Die Einbeziehung einer Dach-Solaranlage für die Stromversorgung verursachte höhere Baukosten, bewirkt aber später eine weitgehende Unabhängig von der teuren Stromversorgung. Die geringsten Hausbaukosten verursachen Bausatzhäuser, die vom Bauherrn aus vorgefertigten Teilen nur noch zusammengesetzt werden. Die Höhe der Hausbaukosten ist von der Größe, Aufteilung, den eingesetzten Materialien und der Anteil von Eigenleistungen abhängig. Wird eine Baufirma beauftragt, liegt von dieser bereits eine Kostenberechnung für das Objekt vor. Auch die Kosten für die Beauftragung eines Architekten ist ein Faktor der Baukosten für das Haus. Zu den eigentlichen Bauleistungen für Rohbau und Innenausbau kommen Nebenkosten wie Transporte von Material und technischem Bedarf, spezielle Installationen, eine massive angebaute Garage und mehr.
Unterschiedliche Finanzierung der Baukosten
Als entscheidender Kostenfaktor für den Hausbau spielt die Finanzierung der Baukosten eine wichtige Rolle. Allerdings sind das nicht die einzigen Kosten, die bei der Planung für Haus und Grundstück auflaufen. Die Baukosten können allerdings zu großen Teilen durch eine durchdachte Bauplanung des Bauherrn beeinflusst werden. Einfluss nehmen können Bauherren bei den Baukosten, insbesondere über die Bauplanung. Dagegen sich Kostenfaktoren wie Erschließungskosten, Bodengutachten, Vermessung oder Maklerkosten dem eigenen Einfluss, wenn das Grundstück erst einmal ausgewählt wurde. In den seltensten Fällen gibt es die Vollfinanzierung durch den Grundstückskäufer. Bei gewerblichen Bauten kommen Finanzierungen wie Anlegerfinanzierungen oder Gemeinschaftsfinanzierungen infrage. Private Bauherren nehmen für Grundstückskauf, Bauplanung und Baukosten gewöhnlich Darlehn auf. Gesenkt werden können dabei die Baukosten durch Fördermittel wie beispielsweise KfW Kredite und besondere Bauförderungen für Familien sowie durch eine kritische Auswahl für das Darlehn. Je nach Höhe des Eigenanteils werden bei aktuell niedrigen Zinssätzen sehr günstige Baudarlehen vergeben.
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