Hinter der Bezeichnung Daytrading wird das kurzfristige Handeln mit Wertpapieren verstanden. Diejenigen, die mit diesen Aktien handeln, werden als Daytrader bezeichnet. Ein solcher Daytrader kauft eine bestimmte Anzahl an Wertpapieren und veräußert diese danach innerhalb eines kurzen Zeitraumes. Häufig verkauft dieser seine Aktien schon nach einem Tag. Ziel ist es, aufgrund von geringen Kursschwankungen einen Profit zu erzielen. In den meisten Fällen nutzt ein Daytrader zur Gewinnmaximierung bestimmte Hebel, die in einem Verhältnis zum eigenen Kapital und geliehenem Kapital stehen. Handelt ein Daytrader zum Beispiel zu einem Hebel von 1:10, so bedeutet dies, dass er 1/10 des eingesetzten Kapitals aus eigenen Mitteln bestreitet und die restlichen 9/10 aus geliehenem Kapital. Dies bedeutet, dass er für die 9/10 einen Kredit aufnehmen muss. Diese Form von Wertpapierhandel ist natürlich recht risikoreich. Vorteilhaft ist, dass hiermit aber auch gute Gewinne erwirtschaftet werden können. Steigt zum Beispiel eine Aktie um 1 %, dann hat der Daytrader einen Gewinn von 10 % erwirtschaftet. Andererseits sorgt ein Kursrückgang von 1 % auch gleichzeitig einen Verlust von 10 %.
Inhalt
Wo können Sie Daytrading betreiben?
Die meisten Daytrader handeln mit sogenannten Derivaten. Hierbei handelt es sich um Optionen, Futures oder CFDs. Diesen Wertpapieren liegt immer ein bestimmter Basiswert zugrunde. Aus diesem Grund eignen sie sich hervorragend für den Handel mit den vorgenannten Hebeln. Seltener handeln Daytrader mit Aktien, da in aller Regel hierfür mehr Kapital benötigt wird.
Viele Daytrader sind auf dem Währungs-Markt bzw. Forex-Markt tätig. Wer zum Beispiel anhand einer Pressenachricht erfährt, dass zum Beispiel der Euro gegenüber dem Dollar angestiegen ist, dann handelt es sich hier um einen Währungs-Markt. Diese Märkte verzeichnen ein sehr hohes Volumen und können an 7 Tagen in der Woche rund um die Uhr gehandelt werden. Interessant ist, dass der Forex-Markt durch seine hohe Liquidität der wohl effizienteste Finanzmarkt überhaupt ist.
Mit welchen Strategien verfolgen Daytrader ihr Ziel?
Daytrader versuchen immer von steigenden und auch fallenden Kursen zu profitieren. Wer zum Beispiel ein Wertpapier kauft und dieses später zu einem höheren Kurs wieder verkaufst, dann nennt sich dies Long-Position. In diesem Fall erzielst Du einen Gewinn, wenn der Kurs steigt. Es gibt aber auch das Gegenteil, welches als Short-Position bezeichnet wird. Interessant ist, dass in diesem Fall Trader einen Gewinn verzeichnen, wenn der Kurs fällt. Hierbei handelt es sich eigentlich um ein Leihgeschäft. Der Verkauf eines Wertpapiers findet vor dem Kauf statt. In diesem Fall leiht sich der Trader ein Wertpapier und verkauft dieses sofort wieder. Sollte der Kurs fallen, hat er die Möglichkeit, diese zu einem geringeren Preis wieder aufzukaufen. Die Differenz kann hierbei als Gewinn bezeichnet werden.
Daytrader verfolgen aber auch die sogenannte Ereignis-Trading-Strategie. Dabei konzentrieren sie sich auf aktuelle und relevante Nachrichten. Diese können wichtige Kursveränderungen an den Finanzmärkten hervorrufen. Ein Beispiel stellen die sogenannten Leitzinsentscheidungen der Notenbanken dar. Aber auch die Arbeitsmarktzahlen in den Vereinigten Staaten können von Interesse sein. Fallen die veröffentlichen Daten positiver aus als von den meisten anderen Markteilnehmern erwartet, dann kann der Daytrader eine Long-Position eingehen. Sind die Daten dagegen schlechter als erwartet, dann wird vom Daytrader eine Short-Position aufgebaut.
Gibt es Chancen und Risiken beim Daytrading?
Leider verwechseln viele Menschen die Tätigkeiten eines Daytraders mit viel Reichtum. Natürlich wechseln im kurzfristigen Handel mit Wertpapieren häufig große Summen den Besitzer. Dabei ist die Hoffnung auf den ganz großen Gewinn besonders geprägt.
Ebenfalls kann Daytrading von jedem ohne großen Aufwand betrieben werden. Hierzu wird lediglich ein Computer oder ein Smartphone, eine schnelle Internetverbindung und ein Tradingkonto bei einem Online-Broker benötigt. Vielen Einsteigern wird es besonders einfach gemacht, da schon mit relativ geringen Beträgen ein Daytrading vorgenommen werden kann.
Jeder, der sich als Daytrader versuchen möchte, sollte aber auch über die möglichen Risiken nachdenken. Hier stehen die Banken als Gegenspieler an vorderster Front. Diese agieren ebenfalls auf diesen Märkten und haben dank ihrer Experten einen großen Informationsvorsprung. Banken beschäftigen selbst erfahrene Trader. Diese sind technisch erstklassig ausgerüstet und nehmen am automatisierten Handelssystem teil. Hier haben Privattrader häufig das Nachsehen. Um sehr schnell auf sich verändernde Kursentwicklungen reagieren zu können, sollte jeder Daytrader auf eine optimale technische Ausrüstung setzen.
Ein weiteres Risiko stellt das mögliche Suchtpotenzial dar. Leider kann das kontinuierliche Spekulieren mit Wertpapieren den Trader auch in den Ruin treiben. Dies ist vergleichbar mit einer Art Spielsucht, die von den Spielbanken bekannt ist. Nicht unerwähnt bleiben sollen auch die hohen Transaktionsgebühren, die bei jedem Kauf und Verkauf anfallen. Da können sich schon beachtliche Summen bilden. Als Daytrader müssen diese Kosten ebenfalls durch Gewinne erwirtschaftet werden. Ansonsten zählen diese zu den Verlusten.
Der Daytrader als Beruf
Viele möchten hauptberuflich als Daytrader unterwegs sein. In diesem Fall sollte sich hieraus ein Einkommen erwirtschaften lassen, welches dem eines guten Angestelltengehaltes entspricht. Da das Tradingkapital starken Schwankungen unterliegt, sind Gewinne nicht kalkulierbar. In diesem Fall ist das Gehalt recht unsicher. Sowohl Gewinne als auch Verluste müssen verkraftet werden. Von einer Bank wird der hauptberufliche Daytrader wohl kaum einen Kredit bekommen, da Daytrading eine recht unsichere Art des Einkommens darstellt.
Zu beachten ist, dass durch kurzfristiges Traden keine Wertschöpfung entsteht. Generell stehen Gewinn und Verlust zueinander in Beziehung. Während der eine Daytrader einen Gewinn erfährt, muss verständlicherweise ein anderer verlieren. Nicht unerwähnt bleiben soll, dass zum Beispiel das bekannte Forbes-Magazin eine Studie veröffentlich hat, nach dem rund 77 % alle Daytrader Verluste hinnehmen müssen. Die verbleibenden 23 % Daytrader verdienen lediglich ein durchschnittliches Jahreseinkommen von etwa 22.000 Euro. Umgerechnet entspricht dies einem Bruttoeinkommen von 1.833 Euro. Recht viel ist dies nicht, sodass wirklich überlegt werden muss, ob Daytrading sich hauptberuflich lohnt. Nicht unwichtig ist, dass bei dieser Art der Selbstständigkeit auf bezahlten Urlaub und auch auf eine Lohnfortzahlung bei Krankheit verzichtet werden muss.
Wer erfolgreich im Daytrading sein möchte, der sollte eine entsprechende Ausbildung absolvieren, um die finanziellen Hintergründe beim Trading zu erlernen. Viele Einsteiger müssen in der Anfangszeit leider Verluste hinnehmen. Hilfreich sind kostenlose Demokonten bei den Online-Brokern, mit denen das Daytrading geübt werden kann.
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