Aus der Volkswirtschaftslehre heraus hat sich der Begriff Marktmechanismus für die automatische
Preisbildung auf dem Absatzmarkt. Dabei spielt die große Anzahl an Anbietern – mitunter derselben
Produktserien – eine genauso entscheidende Rolle wie die Quantität der Interessenten und deren
Anforderungen. Dieses Polypol der vollständigen Konkurrenz ist ein wichtiger Hintergrund für die Existenz
sowie Funktionsweise des Marktmechanismus`. Ohne diese ineinander greifenden Faktoren Angebot,
Nachfrage und Preis würde das – mitunter tägliche oder tageszeitliche – Wechselspiel der Veränderungen
am Markt nicht den großen Einfluss nehmen. Dabei ist festzustellen, dass jede Änderung eines Faktors
Auswirkungen auf die beiden Anderen hat und somit ein organisches und teilweise dynamisches Gefüge
entsteht. Dem Marktmodell der vollkommenen Konkurrenz liegen folgende Annahmen zugrunde:
- Existenz vieler kleiner Marktteilnehmer
- Atomistische Angebots-Nachfrage-Struktur
- Produkthomogenität – Austauschbarkeit der Waren)
- Vollständige Markttransparenz – Wissen über aktuelle Produkte, Preise und Änderungen)
- Unendliche Reaktionsgeschwindigkeit – Anpassungen auf Änderungen können unmittelbar, ohne großen
Zeitbedarf vollzogen werden
Die Komplexität wirtschaftlicher Prozesse im Sinne eines ökonomischen Verhältnisses von Ursache und
Wirkung wird durch den Marktmechanismus isoliert darstellbar. Zu Analysezwecken wird der Prozess daher
von Einflussfaktoren befreit. Diese werden als unverändert akzeptiert. Oft wird in diesem Zusammenhang
auch von einem fiktiv dargestellten wirtschaftlichen Akteur gesprochen – dem „homo oeconomicus“. Es
wird davon ausgegangen, dass dieser lediglich in ökonomischen Kategorien handelt und bereits vorher
festgelegte Ziele aufweist. Dieser theoretische Ansatz erlaubt bezüglich einiger Modellsituationen
eindeutige Ergebnisse und damit funktionale Lösungen. Es hilft der Verdeutlichung von Zusammenhängen.
Bei der Betrachtung der real existenten Wirtschaft lässt sich der Begriff Mechanismus dagegen nicht
umsetzen.
Inhalt
Wie kommt es zur Preisbildung
Die Preisbildung ist die Folge aus dem steten Wechsel von Angebot und Nachfrage. Dabei wird der
vollkommene Markt als Regelfall angenommen. Hierbei werden das Angebot und die Nachfrage allein über
den Preis bestimmt. Sollte es nun eine Änderung der zwei bis dato untergeordneten Kenngrößen geben,
ändert sich die Dominanz des vorherrschenden Einflussfaktors. So wird bei einem übergroßen Angebot der
Unternehmen stets der Preis fallen, um den effektiven Absatz zu gewährleisten. Anderenfalls kann man
eine hohe Preisbildung erkennen, wenn wenige Produkte verfügbar sind, aber die Nachfrage immens
ansteigt.
Hinweis: Dem Faktor Preis obliegt im Allgemeinen die Lenkungsfunktion hinsichtlich Angebot und
Nachfrage.
Mit einem gültigen Preis verfügt jedes Produkt über einen entsprechenden Geldwert. Dieser gilt als so
genannter Tauschwert, der beim Kauf einer Ware für das Produkt bezahlt werden muss. Zusätzlich wird der
Markt von einer bereit gestellten Menge an Produktionsgütern oder Dienstleistungen charakterisiert. Diese
Größe gilt als Angebot, welches aus unternehmerischer Sicht mit dem Ziel der Gewinnmaximierung bei
steigenden Preisen erhöht werden wird. Parallel zur eigenen Produktion geht jedoch auch ein Wettbewerb
mit den Konkurrenzunternehmen einher, welcher auf die Qualität sowie den Preis Einfluss nimmt. Aus
diesem Grund entstehen Herausforderungen beispielsweise nach geringeren Kosten und effizienterer
Technologie. Dabei zeigt sich das Angebot abhängig von folgenden Punkten:
- Vielfalt
- Verfügbarkeit
- Verlockung
- Qualität
- Werbung (Wissen der Existenz)
Hinweis: Es ist festzustellen, dass Unternehmen mit hohen Produktionskosten entweder selten in einer
Qualitätsnische existieren oder viel öfter einfach vom Markt verdrängt werden.
Zur Befriedigung von mitunter alltäglichen, aber auch sehr individuellen Bedürfnissen, agiert die Nachfrage
als dritte Instanz am Markt. Der Kauf von einzelnen Produkten hängt mitunter von der Marke oder dem
Image eines Produzenten ab. Andererseits spielen auch diese Aspekte eine tragende Rolle für die
Regulierung der Nachfrage:
- Finanzielle Mittel (Haushaltskasse)
- Dringlichkeit des Bedürfnisses
- Preis
Dabei kommt dem Käufer eine wichtige Funktion zu, er richtet über das Angebot des Unternehmens – dies
wird als Konsumentensouveränität bezeichnet.
Hinweis: Es lässt sich bemerken, dass eine größer nachgefragte Gütermenge stark an einen niedrigen
Preis gebunden ist.
Marktgleichgewicht
Der Marktmechanismus dient folgend auch als Ausgleich der Interessensgegensätze. Da die Anbieter auf
niedrige Kosten und hohe Preise spekulieren und Käufer auf hochwertige Produkte zu niedrigen Preisen
fokussiert sind, könnten diese beiden Seiten der Wünsche theoretisch nicht erfüllt werden. Daher bildet
sich ein Marktpreis heraus, der zur Bereitschaft der Produktion seitens der Hersteller und dem Kauf der
Nachfrager verleitet. In diesen Fällen spricht man von einem Gleichgewichtspreis des Marktes.
Hinweis: Das Marktgleichgewicht ist dadurch gekennzeichnet, dass die angebotene Warenmenge der
nachgefragten Gütermenge entspricht.
Doch dabei darf nicht von einem stabilen Preisniveau ausgegangen werden. Die Tendenz zum
Gleichgewichtspreis variiert ständig. Daher entstehen die bekannten unterschiedlichen Preisniveaus. Dies
liegt unter anderem an folgenden Gründen:
- Veränderte Verbraucherwünsche
- Moderne Produktionstechnologien
- Hype / Trendsetting
- Knappe Materialien
- Markenrechte (Verbreitung, Schutzrechte gegenüber anderen Herstellern) bei
Neuproduktionen
Beispielhaft sind die Preise für Personalcomputer in der letzten Dekade stetig gesunken, was wiederum die
Nachfrage erhöhte – zudem wurde dadurch der Zugang auch für finanzschwächere Gruppen ermöglicht.
Daher ist auch festzustellen, dass Haushalte bereits mehrere Computer vorweisen, mitunter für jedes Kind
einen eigenen.
Hinweis: Steigende Energiepreise (Öl, Gas) bewirken einen bewussten und damit eher sparsamen
Umgang mit Verbrauchsgütern.
Um die Analyse des Marktes in Bezug auf die Aspekte Angebot und Nachfrage kümmern sich derweil
Wirtschaftsexperten in der mikroökonomischen Theorie. Oft werden in überregional tätigen
mittelständischen und in den meisten großen Unternehmen Spezialisten dafür eingestellt. Dabei werden
die Segmente Marktergebnis, Produktqualität sowie das Ausmaß der Werbung berechnet. Alles dient der
exakten Bestimmung der Höhe des lukrativsten und zugleich fairsten Preises sowie der umgesetzten
Gütermenge. In diversen mathematischen Modellen lässt sich folgend die optimale Preis-Mengen-
Kombination ermitteln. Generell tendieren Märkte selbst zu diesem idealen Verhältnis, jedoch funktioniert
dieses stabile Konstrukt aufgrund der äußeren Einflüsse nicht automatisch. Zudem wird diese Angleichung
mittels ökonomischer Berechnung effizienter gehalten, was wiederum auf kurze Zeit das Budget schon und
Gewinne bringt. Zusätzlich kann sich das Unternehmen schneller auf neue Marktsituationen einstellen. So
kann die Markträumung – das Gleichgewicht am Markt – für die Unternehmen Kosten schonend umgesetzt
werden. Es dient auch der Nachhaltigkeit ohne zu viel überproduzierte und nicht verwendete Waren.
Praxis
Als pragmatisches Beispiel soll das ansteigende Einkommen im Haushalt – durch Lohnerhöhung
beispielsweise – dienen. Sobald mehr Budget zur Verfügung steht, wird sich das Verhalten des
Marktteilnehmers als Verbraucher durchschnittlich spürbar ändern. In der Konsequenz kurbelt dies die
Wirtschaft an. Sollte es im ganzen Land zu einer Ansteigung des Lohngefälles kommen, wird die
Nachfrage des Einzelnen schnell zu einer Massennachfrage,. In dieser Situation werden die Hersteller zu
Beginn dadurch überrascht und die Güter rar, bevor die Produktionskette darauf angepasst ist.
Infolgedessen wird jedoch auch der Marktpreis für diese Güter steigen. Ein höherer Gleichgewichtspreis ist
die Folge dieser Kettenreaktion. Steigt der Preis, sehen die Unternehmen wiederum die Chance auf
Angebote. Dies liegt in der ökonomischen Maxime, höhere Gewinne zu erwirtschaften. Mehr Produkte
bedeuten in diesem Fall mehr Absatz und mehr Gewinn. Mittels dieses Sogs entsteht durch erhöhte
Produktion und das steigende Angebotsspektrum ein niedriger Gleichgewichtspreis – bei größer
umgesetzter Gütermenge.
Hinweis: Der Begriff Marktmechanismus ist in der theoretischen Wirtschaftslehre ein gängiger
Fachterminus, welcher aufgrund seines unreflektierten Gebrauchs allerdings Irrtümer gegenüber
grundlegenden Prozessen aufwirft. Der Zusammenhang von mechanischen Abläufen lässt den
Zusammenhang von Ursache und Wirkung oft nicht praxisnah genug darstellen.