Als einen Schwachen Markt bezeichnet man ein überproportionales Angebot im Vergleich zur Nachfrage auf dem Absatzmarkt. Die Charakteristik des Marktes ist somit durch vorwiegend Verkäufer gekennzeichnet.
Inhalt
Freie Wirtschaft
In der freien Marktwirtschaft bestimmen die Aspekte Angebot und Nachfrage die Entwicklung. Sollte einmal eine Nachfrage nach einem bestimmten Produkt zurückgehen, spricht man für einen gewissen Zeitraum von einem Schwachen Markt auf diesem Sektor. In einigen Fällen kann dies auf eine ganze Branche übergreifen, in sehr wenigen Situationen auf die gesamte Wirtschaftslage. Gerade Letzteres ist unter anderem durch Wirtschaftskrisen, Inflation und fehlendem Ausgleich der Lohnkosten im Verhältnis der Lebenshaltungskosten zu sehen. Mangelnde Nachfrage kann sich dabei auch neben Waren auf Dienstleistungen auswirken. In der logischen Konsequenz der Ertragseinbußen suchen die Ökonomen verschiedener Unternehmen folgend nach pragmatischen Lösungen:
- Drosselung der Produktion
- Ausweichen auf ausländische Märkte
- Lagerung in internen Kapazitäten
- Erstellung diverser Angebote
- Substitution oder Ausweitung der Zielgruppe
Insbesondere Zulieferer, welche auf den Wirtschaftsabsatz angewiesen sind, um Gewinne oder überhaupt Erträge zu leisten, geraten bei Schwachen Märkten in die Schussbahn. Während Warenanbieter oft vom Angebotsspektrum eine Zeit überleben können und die Vielfalt eine gewisse Garantie darstellt, sind Teileproduzenten in ihrer Nische besonders abhängig. Aus diesem Grund ist die Einteilung der angebotenen Artikel in unterschiedlichen Marktsegmenten durchaus eine lohnenswerte Überlegung. Diese Abhängigkeit der eigenen Gewinne von der Entwicklung des Marktes liegt in verschiedenen Fakten begründet:
- Übersättigung des Marktes
- Saisonale Attraktivität
- Währungseffekte
- Fehlende Spezialisierung
- Wirtschafts-politische Einflüsse
Einige wirken sich langfristig und andere wiederum kurzfristig aus.
Aktienmarkt
In Bezug auf den Aktienmarkt an der Börse ist von einem Schwachen Markt die Rede, wenn ein Kursverfall vorherrscht. Dabei zeichnet sich eine stete Kursentwicklung nach unten ab. Als Folge dieser Prognosen beziehungsweise schon auftretenden Situation sinken die Käuferzahlen von Einzelaktien oder auch Fonds. Diese rückläufigen Käuferzahlen bewirken wiederum den weiteren Fall der Aktie.
Hinweis: Ein Schwacher Markt ist generell in der kompletten Wirtschaft definiert. Daher kann es in Folge einer solchen Entwicklung auch auf mehreren Absatzwegen zu Verkaufsdefiziten führen.
Beim Fokus auf den Aktienmarkt fällt der Wunsch nach Gewinn im Vergleich zum eingesetzten Kapital leicht zu erkennen. Aber in vielen Fällen wollen sich Anleger nicht mit einem profitablen Wertzuwachs im Sinne der durchschnittlichen Marktrendite zufrieden geben. Aus dem Anreiz, den Aktienmarkt zu schlagen, wobei sie auf eine transparente Markteffizienz angewiesen sind.
Grundlage
Nach der Markteffizienzhypothese – als Efficient Market Hypothesis EMH bezeichnet – von Eugene Fama aus dem Jahre 1970 entstand die volkswirtschaftliche Theorie, welche sich aus Statistik und mathematischen Formeln errechnen lässt. Dabei gilt ein Markt als effizient, wenn die vorhandenen Informationen zum Datum schon eingepreist sind. Daher ermöglicht es keinem Marktteilnehmer durch Insiderhandel, Analysen oder auf anderen Wegen eine überproportionale Gewinnchance zu realisieren.
Hinweis: Im Jahre 2013 bekam der Ökonom Eugene Fama – gemeinsam mit den Experten Lars Peter Hansen sowie Robert J. Shiller – den Alfred-Nobekl-Gedächtnispreis im Bereich der Wirtschaftswissenschaften.
Dabei sagt sie Hypotehse aus, dass jedwede Informationen am Markt durch die erzielten Preise reflektiert werden. Somit ist zu erkennen, dass auch Märkte rationalen Erwartungen ausgesetzt sind. Dabei spielt der einzelne rationale Marktteilnehmer gar nicht die entscheidende Rolle, insofern die Gesamteinschätzung rational ausfällt. Mittels der Hypothese wird klar, dass man in diesem Szenario nie zu teuer kaufen und zu günstig verkaufen kann. Infolgedessen können somit auch keine höheren Gewinne, als der Marktdurchschnitt es bemisst, von Unternehmern, Anlegern oder Ökonomen als Erwartung ausgegeben werden. Der Bezug dieser Hypothese erfolgt hierbei lediglich auf Kapitalmärkte. Die Repräsentanz der Informationen auf dem Markt, wird nun stets in Kürze nach dem Erscheinen in den Preisen ablesbar sein. Zu diesen Informationen können nachfolgende primäre Punkte zählen:
- Unternehmen
- Staaten
- Rohstoffe
Hinweis: Laut der Hypothese gelten die traditionellen Märkte als nicht effizient. Egal ob im Supermarkt, auf dem Wochenmarkt oder im Großhandel hindert das erhebliche Informationsdefizit des Käufers gegenüber dem Verkäufer die veranschlagte Effizienz. Zudem bestehen hierbei neben der Gewinnabsicht auch andere Formen wie zum Beispiel die Konsumabsicht.
Als Abbild dieser Hypothese haben sich in der Finanzwirtschaft drei wesentliche Charakteristika herausgebildet:
Starke Effizienz – Unter Einbezug aller Informationen – auch aus dem Insiderhandel – enthalten die Kurse vollkommene Transparenz. Als Folge dessen ergibt sich eine Unvorhersehbarkeit der zukünftigen Aktienkurse.
Mittelstarke Effizienz – Dank teilweisen Informationen aus der Vergangenheit und der Nutzung dieser marktrelevanten d öffentlich zugänglichen Informationen werden viele Entscheidungsgrundlagen bereits als eingepreist angesehen. In diesen Fällen ergeben Fundamentalanalysen keinen Sinn.
Schwache Effizienz – Aus Kursverläufen der Vergangenheit kann nicht auf Ereignisse der Zukunft geschlossen werden. Diese fehlende Einpreisung der Marktentwicklung verhindert Überrenditen durch Informationsvorsprung aus technischen Analysen.
Schwacher Markt Finanzanlage
Mit Blick auf den Aktienmarkt beschränken sich die Informationen nicht nur auf reine Finanzinformationen. Mittels der Erkenntnisse aus Forschung und Wirtschaft sowie Ereignisse aus Gesellschaft und Politik beeinflussen die Kurse der Aktien nunmehr. Bei der ersten Kenntnisnahme eines zu niedrigen Preises aufgrund der Rahmenbedingungen greifen somit die Anleger zu und steigern damit gleichermaßen den Preis auf das angemessene Niveau. Dies verdeutlicht wiederum auch, dass der Kreislauf der Kursentwicklung durch die unterschiedlichen Anleger und ihr Verhalten in mehr oder weniger kurzen oder langen Zeitintervallen einen Starken beziehungsweise einen Schwachen Markt bedingen können. Dank unterschiedlicher Anlagestrategien ergeben sich nun Bestätigungen der Markteffizienzhypothese. Wären tatsächlich alle Anleger rational, wäre die passive Anlage der ökonomischen Weisheiten Schluss. Aus diesem Grund würden dann alle Informationen jedoch auch nicht in die Einpreisung der Aktie eingehen, da kurzfristige Änderungen bezüglich dieser Anlagestrategie irrelevant sind. Die Unterschiede der Fair Values zu den Aktienkursen ergeben folglich einen ineffizienten Markt. Durch aktive Anlagestrategie wird somit die Markteffizienzhypothese aufrechterhalten. Und dieses Auf und Ab bewirkt zu gegebenen Zeiten eben auch einen Schwachen Markt, bei dem die Nachfrage spürbar geringer als das Angebot ausfällt.
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