Inhalt
Was ist ein Pfandbrief?
Ein Pfandbrief ist eine Anleihe, die von einer Pfandbrief Bank vergeben werden kann. Es handelt sich dabei also um die schriftliche Bestätigung des Wertes einer bestimmten Sache, die man an anderer Stelle als Pfand, als sogenannte Sicherheit, hinterlassen kann, wenn man einen Kredit haben möchte oder andere derartige Geschäfte tätigen möchte.
Prinzipiell wird zwischen 3 verschiedenen Arten von Pfandbriefen unterschieden. Der bekannteste davon ist der Hypothekenpfandbrief, der anhand des Grundpfandrechtes zu Stande kommen kann und den Wert eines Grundstückes im Zusammenhang mit der Absicherung eines Darlehens angibt. Ein weiterer Pfandbrief ist der Schiffspfandbrief, der aus Darlehensforderungen hervorgeht, die durch Schiffshypotheken im Schiffsregister besichert sind. Die letzte Variante stellt der öffentliche Pfandbrief dar, der früher auch unter dem Namen Kommunalobligation bekannt war und aus Forderungen gegen die öffentliche Hand besteht.
Damit Kreditinstitute Hypothekendarlehen anbieten können, müssen sie sich an anderer Stelle Geld beschaffen. Dies geschieht durch die Ausgabe von Pfandbriefen, die man zur Kathegorie der Wertpapiere zählt und die mit einem festen Prozentsatz verzinst werden.
Der Pfandbrief ist durch eine Hypothek abgesichert und gilt deshalb als eine sehr sichere Geldanlage. Die Laufzeit dieser Anlage beläuft sich üblicherweise auf fünf Jahre kann aber auch bis zu 25 Jahre betragen.
Pfandbriefe gibt es mittlerweile seit mehreren Jahrhunderten. Bereits im Jahr 1769 wurde der erste Brief ausgehändigt. Heutzutage ist der Pfandbrief äußerst beliebt bei Anlegern. Ein Grund für die Beliebtheit des Pfandbriefes ist die enorm hohe Sicherheit. Im Prinzip handelt es sich um eine Anleihe, welche mit einer gesetzlich vorgeschriebenen Art der Besicherung bestückt ist. Dabei handelt es sich um Grundpfandrechte sowie Grundschulden und Hypotheken. Darüber hinaus gehören in diese Kategorie Schiffshypotheken sowie andere Forderungen. Aus diesem Grund werden Pfandbriefe auch häufig als Covered Bonds bezeichnet. Pfandbriefe gibt es in den unterschiedlichsten Varianten. Der folgende Artikel befasst sich rund um das Thema Pfandbriefe und worauf es beim Kauf ankommt.
Bei einem Pfandbrief handelt es sich um eine festverzinste Wertpapierart. Sie werden zum aktuellen Kurs an der Wertpapierbörse gehandelt und als Bonds beziehungsweise Rentenpapiere bezeichnet. Jeder Pfandbrief wird stets durch Grundschulden oder einer Hypothek gedeckt. Aus diesem Grund gelten sie als besonders sicher für Anleger. Sie zählen unter anderem zu den mittel- bis langfristigen Anleihen. Vor allem private Pfandbriefbanken oder Hypothekenbanken verkaufen Pfandbriefe. Die Banken nutzen die Briefe zur Refinanzierung von Krediten und Darlehen, welche von ihnen vergeben wurden. Weiterhin werden Pfandbriefe von öffentlich-rechtlichen Kreditanstalten herausgegeben. Darunter fallen der Bund, die Bundesländer sowie die Gemeinden. Alle Bestimmungen der Pfandbriefe sind in den Gesetzen des PfandBG geregelt, welches im Jahr 2005 in Kraft trat.
Besondere Eigenschaften des Pfandbriefes
Aufgrund der gesetzlichen Regelungen kann der Pfandbrief über besondere Qualitäten vorweisen. Dabei handelt es sich um die Mündelsicherheit, die Lombardfähigkeit sowie die Deckungsstockfähigkeit.
1) Mündelsicherheit
Bei dieser Anlage handelt es sich um ein Finanzinstrument, bei dem das Vermögen durch den Vormund an seines Mündels angelegt werden darf. Allerdings darf dies laut Gesetzt nur bei besonders sicheren Anlagen wie dem Pfandbrief getätigt werden.
2) Lombardfähigkeit
Hierbei geht es um Wertpapiere, welche für einen Kredit bei einer deutschen Bank beliehen werden können. Ein weiteres Merkmal für besonders sichere Wertpapiere.
3) Deckungsstockfähigkeit
Dank dieser Fähigkeit können Versicherungen einen Pfandbrief für ihren Deckungsstock verwenden, bei dem die Ansprüche von Versicherungsnehmern gegen die Versicherung abgesichert wird.
Welche Arten des Pfandbriefes gibt es?
Pfandbriefe dürfen bei uns in Deutschland nur von Pfandbriefbanken ausgehändigt werden. Sobald Kreditinstitute Pfandbriefe emittieren wollen, benötigt es zuvor eine besondere Erlaubnis durch die Bundesanstalt für Finanzdienstleistungsaufsicht, kurz BaFin genannt. Die Lizenz lässt sich nur erhalten, wenn das Geschäft nachhaltig betrieben wird und gleichzeitig Risikokontrollsysteme eingebaut werden. Bei den Pfandbriefen gibt es unterschiedliche Arten zu unterscheiden.
Hypothekenpfandbrief:
Zur Deckung werden Grundpfandrechte wie Hypotheken oder Grundschulden auf beliehene Grundstücke behoben.
Öffentlicher Pfandbrief:
Als Deckung dienen Forderungen gegen die öffentliche Hand.
Schiffspfandbrief:
Diese Art von Pfandbriefe werden durch ein spezielles Schiffsregister gedeckt.
Flugzeugpfandbrief:
Die Deckung der Flugzeugpfandbriefe erfolgt über in einem öffentlichen im Register eines eingetragenen Flugzeughypotheken.
Die meisten Pfandbriefe werden allerdings an der Börse notiert und verkauft. Zudem sind sie in vielen Festpreisgeschäften von deutschen Banken wiederzufinden. Banken nehmen die Pfandbriefe auch zurück, wenn der Kunde es sich so wünscht.
Vorteile und Nachteile des Pfandbriefes
Vorteile:
- enorm hohe Sicherheit und geringes Ausfallrisiko
- Zinszahlungen erfolgen regelmäßig
- Anleger bekommt eine etwas höhere Rendite als bei Bundeswertpapieren
Nachteile:
- eingeschränkte Zugriffsmöglichkeiten auf das Kapital
- wenn die Anlage vor Fälligkeit verkauft wird, herrscht ein Kursrisiko
Was sind Jumbo-Pfandbriefe?
Der sogenannte Jumbo-Pfandbrief hat sich seit den 90ern am Markt etabliert. Es handelt hier sich um keinen gesetzlichen Begriff, sondern um eine Bezeichnung für eine bestimmte Art von Pfandbriefen. Eine wichtige Rolle beim Jumbo-Pfandbrief spielt die Marktliquidität. Erforderlich ist ein Mindestvolumen von 1 Milliarde Euro. Außerdem notwendig ist ein spezielles Market-Making. Dabei müssen sich mindesten 5 Banken gegenüber dem Emittenten verpflichten, um für einen funktionsfähigen Markt zu sorgen. Danach muss der Pfandbrief umgehend an einem organisierten Markt innerhalb Europas platziert werden. Wie der Name bereits vermuten lässt, sind Jumbo-Briefe auf internationale Ebene ausgerichtet. Mithilfe des Market-Making gibt es auch die Möglichkeit für Kleinanleger sich an den Pfandbriefen zu beteiligen. Der Pfandbriefmarkt ist momentan mit rund 850 Milliarden Euro an Platz 2 der öffentlichen Anleihen für festverzinsliche Wertpapiere bei uns in Deutschland.
Vorgaben für Pfandbriefe
Wie bereits erwähnt ist ein großer Vorteil von Pfandbriefen ihre enorm hohe Sicherheit. Sie werden durch ein spezielles Gesetz geregelt, dem Pfandbriefgesetz (PfandBG).
Dort müssen folgende Bedingungen erfüllt sein:
1) Pfandbriefe dürfen nicht von jedem ausgegeben werden, sondern nur von Pfandbriefbanken, welche eine schriftliche Erlaubnis von der BaFin vorliegen haben. Die BaFin überprüft die Banken dabei regelmäßig. In Deutschland gibt es um die 45 Briefbanken, die dem Verband deutscher Pfandbriefbanken angehören.
2) Im Falle einer Insolvenz der Bank sind die Pfandbriefe vor Zahlungsausfällen geschützt. Bei jeder Insolvenz einer Privatbank werden die Ansprüche von Inhabern vorrangig bedient.
3) Eine weitere Voraussetzung ist, dass alle Pfandbriefe den Barwert jederzeit absichern müssen. Dazu werden Deckungswerte benötigt, deren Barwert die umlaufenden Pfandbriefe um 2 Prozent übersteigt. Eine Deckung von 100 Prozent des Gesamtbetrags ist nur möglich, wenn die Hypothek über den gleichen Wert verfügt. Der gleiche Fall gilt für Zinserträge.
4) Außerdem unterliegen die Deckungswerte einer geografischen Restriktion, einer Einschränkung. Der Sicherheitsgegenstand muss sich zwangsläufig in einem bestimmten Länderkreis befinden. Darunter zählen unter anderem Länder wie Deutschland, Japan, Kanada, USA oder auch Neuseeland.
5) Sämtliche Vorschriften werden durch einen Treuhänder überwacht, welcher von der BaFin bereitgestellt wird.
6) Flugzeuge, Schiffe sowie Immobilien dürfen nur bis 60 Prozent des Beleihungswerts beliehen werden. Der Wert liegt immer unter dem Marktwert. Zudem dürfen keine spekulativen Elemente miteinbezogen werden. Lediglich die nachhaltigen und langfristigen Merkmale einer Immobilie werden berücksichtigt. Verglichen mit dem Marktwert soll es so zu weniger Schwankungen kommen.
7) Weiterhin muss jede Pfandbriefbank ihre Liquidität für die nächsten 180 Tage sichern. Erforderlich ist ein Abgleich zwischen den fällig werdenden Forderungen und Verbindlichkeiten.
Gibt es eine Alternative zum Pfandbrief?
Aufgrund des momentanen Niedrigzins-Umfelds bietet der Pfandbrief kaum noch Möglichkeiten zur Rendite. Wer höhere Zinsen haben möchte und gleichzeitig auf kein Pfand verzichten möchte, der sollte sich das Immobilien Crowdinvesting genauer ansehen. Dort treffen sich mehrere Privatpersonen im Internet und ermöglichen gemeinsam bessere Investitionsbeträge und Darlehen für Immobilien.
« Zurück zum Wiki Index