Der Begriff Referenzaktiva wird in der Regel im Zusammenhang mit derivativen Finanzprodukten verwendet. Bei sogenannten Kreditderivaten beschreibt die Referenzaktiva das Portfolio oder Sondervermögen der zusammengefassten Kreditbeziehungen zwischen Banken und Schuldnern. Dabei kann es sich zum Beispiel um Unternehmenskredite handeln, aber auch um Forderungen aus Kreditverträgen, Anleihen oder sonstige Außenstände handeln.
Die Kreditderivate sind Finanzinstrumente, die in einem Vertrag festgehalten werden. Der
gegenseitige Vertrag beinhaltet nicht nur die Finanzinstrumente wie Darlehen, Anleihen oder
Kredite, sondern auch den aktuellen Zeitwert des Finanzinstruments. Die Finanzinstrumente werden
als Basiswert bezeichnet. Basiswerte sind nicht nur Anleihen und Aktien, auch Zinssätze und
Bonitätsratings sowie alle Arten von Handelsgegenstände können zu den Basiswerten gehören. Die
Referenzaktiva werden auch als Referenzaktivum bezeichnet und sind die Bezugsbündel der
Basiswerte. Sie dienen als Bezugsgröße im Finanzwesen.
Inhalt
Die möglichen Basiswerte
Die Referenzaktiva sind Bündel der Basiswerte, die zusammengefasst sind. Dazu gehören unter
anderem:
- Unternehmenskredite
- Forderungen aus Kreditverträgen
- Ausleihungen an das Ausland
- Hypothekenkredite
- Kredite an den Staat
- Forderungen, die nach Bonität bestimmt werden
In der Regel sind immer alle Kreditbeziehungen zusammengefasst, die gleicher Art sind. Die
Zusammenfassung wird dann als Bündel bezeichnet. Der Inhalt des Bündels wird dann in der
Finanzwelt als Referenzaktiva bezeichnet. Das Bündel kann auch als Portfolio, Pool oder
Sondervermögen betitelt werden. Gemeint ist immer das Bündel in gleicher Art.
Erklärung Kreditderivate in Bezug auf Referenzaktiva
Einfach erklärt sind die Kreditderivate Kreditausfallversicherungen, die eine Bank nutzt, um sich
vor Verlusten zu schützen. Eines der Hauptgeschäfte von Banken ist die Vergabe von Krediten. Für
die Vergabe von Krediten verlangt die Bank Zinsen. Die Zinsen werden auf die Kreditsumme
aufgeschlagen und müssen an die Bank gezahlt werden. Die Zinsen werden von dem Kreditnehmer
gezahlt und können unterschiedlich hoch sein. Jede Bank verlangt für die Vergabe von Krediten
einen anderen Zinssatz. Häufig spielt auch die Bonität eine Rolle. Bei einer hohen Bonität können
die Zinssätze niedriger ausfallen als bei einer niedrigen Bonität. Zudem bestimmt die Laufzeit die
Höhe der Zinsen. Die Zinsen sind also im Grunde der Verdienst der Bank. Das Ausfallrisiko also
das Risiko, dass der Schuldner seine offenen Forderungen nicht zahlen kann ist immer vorhanden.
Vor dem Ausfall schützt sich die Bank indem sie die Forderungen an eine dritte Partei abtritt. Dafür,
dass die dritte Partei das Risiko übernimmt bekommt die dritte Partei eine Prämie. Dieser Prozess
funktioniert intern und bleibt vor dem Kreditnehmer in der Regel verborgen. Die Bank kann das
Risiko im Grunde auf zwei Arten weitergeben:
- Die Bank zahlt der dritten Partei also dem Sicherungsgeber eine Art Prämie. Die Prämie
erhält er dafür, dass er die Schulden des Kreditnehmers übernimmt, wenn dieser seine
Forderungen nicht mehr begleichen kann. Das Prinzip ist aus der Risikoversicherung
bekannt. - Die Bank borgt sich über Anleihen Geld zusammen und zahlt den Investor der Anleihen das
geliehene Geld nur zurück, wenn der festgehaltene Kredit nicht zurückgezahlt wird.
Diese Vorgehensweise ist für die Banken und Geldgeber normal und findet meist im Hintergrund
statt. Durch diese Vorgehensweise kann die Bank sich vor Verlusten durch offene Forderungen
schützen und bleibt zu jeder Zeit liquide.
Das Wetten auf die Pleite
Egal für welchen Fall sich die Bank entscheidet. Im Grunde hängen beide Varianten davon ab, ob
der Kreditnehmer seine Forderungen begleichen kann oder nicht. Wenn man es ganz genau nimmt,
handelt es sich im weitesten Sinn um eine Wette auf die Zahlungsfähigkeit des Kreditnehmers.
Kreditderivate und Referenzaktiva
Im Grunde nutzt also jede Bank die Möglichkeit sich ausreichend vor dem Ausfall von Zahlungen
abzusichern. Die Schutzmaßnahmen gehören zum Tagesgeschäft. Alle Aktiva werden zu einem
Bündel verpackt und beinhalten alle die gleichen Elemente. Beispielsweise sind bei der Bank alle
Kredite an Unternehmen zu einem Bündel geschnürt. Auch alle Kredite an Privatpersonen werden
zu einem Bündel geschnürt. Jedes Bündel wird als Referenzaktiva bezeichnet.
Die Arten von Derivaten
Es wird in der Finanzwelt zwischen drei Varianten der Derivaten unterschieden:
- Festgeschäft
Das Festgeschäft ist ein Geschäft, das nach einem festen Termin gemacht wird. Im Grunde
verspricht die dritte Partei der Bank zu einem festen Termin den Basiswert also die offenen
Forderungen zu übernehmen. Es findet also ein Barausgleich statt, in der Höhe der offenen
Forderungen des Kreditnehmers. Dabei werden nur die offenen Forderungen ausgeglichen, die
vertraglich festgehalten werden. Dafür bekommt die dritte Partei eine Prämie. Zahlt der
Kreditnehmer seine Forderungen bis zu Ende ab, dann bleibt die Prämie bei der dritten Partei und
kann von der Bank nicht zurückgefordert werden. Dadurch macht die dritte Partei ihre Umsätze. - Swapgeschäft
Die Swapgeschäfte können auch als Seriengeschäfte bezeichnet werden. Hierbei handelt es sich um
geschaltete Festgeschäfte, die wirtschaftlich nacheinander geschaltet werden. Sie haben meist eine
Laufzeit zwischen drei und sechs Monaten. Es wird zwischen den klassischen und den anderen
Geschäften unterschieden. Bei den klassischen Swapgeschäften wird ein fester Zinssatz auf den
Betrag gezahlt und bei den anderen Geschäften kann der Zinssatz angepasst werden. Hier ist er
variabel. - Optionsgeschäft
Die Optionsgeschäfte sorgen dafür, dass der Käufer das Recht hat zum Fälligkeitszeitpunkt des
Wert der Option zu kaufen. Allerdings hat er nicht die Pflicht. Im Grunde kann er in einem
festgelegten Zeitraum den Basiswert zu einem festen Betrag kaufen. Die Option gibt ihm das Recht.
Allerdings ist er nicht verpflichtet, den Basiswert zu kaufen, sondern hat nur die Option darauf.
Die drei Arten der Derivate zählen zu den Referenzaktiva und können von den dritten Parteien in
Zusammenarbeit mit der Bank zusammengestellt werden. Die Buchhaltung der Bank kümmert sich
um eine genaue Auflistung der einzelnen Referenzaktiva. Somit kann nicht nur das Finanzamt,
sondern auch Auktionäre oder Geschäftsführungen einen Blick auf die aktuellen Referenzaktiva
werfen und sich ein genaues Bild machen.