Das Realkapital ist einer der Produktionsfaktoren nach der Definition der Volkswirtschaft. Das
Realkapital stellt den Gegenpol zum Geldkapital dar und umfasst sämtliche Sachwerte eines
Unternehmens wie Produktionsmittel, Grundstücke, Gebäude und mehr. Streng genommen
handelt es sich dabei auch um das investierte Barvermögen eines Unternehmens, um das
Sachkapital.
Das Realkapital in einem Unternehmen ist veränderlich, sei es durch Wertverlust durch Abnutzung
oder sinkende/steigende Werte von Immobilien des Unternehmens. In der Bilanz eines
Unternehmens steht das Sachkapital auf der Aktivseite.
Inhalt
Sachkapital, Realkapital – eine der Grundlagen der Unternehmenstätigkeit
Das investierte Kapital, die verschiedenen Produktionsmittel und die für den Zweck des
Unternehmens erforderlichen Immobilien bilden einer der unverzichtbaren Grundlagen für die
unternehmerische Tätigkeit. Sei es, dass in einem Unternehmen Produkte hergestellt oder
Dienstleistungen angeboten, beides ist nicht allen durch Arbeitskräfte und ebenso wenig durch
reine Geldwerte zu verwirklichen. Um eine Produktion aufzubauen, muss der Unternehmer
Geldkapital in die nötigen technischen Einrichtungen wie Maschinen, Elektronik und Arbeitsgeräte
investieren. Daher wird das Realkapital immer einen erheblichen Anteil an den Gesamtwerten des
Unternehmens darstellen. Dennoch bleibt das Sachkapital nur ein Produktionsfaktor. Insgesamt
sind für die Funktionalität eines Unternehmens folgende Produktionsfaktoren notwendig:
- Sachkapital – Gebäude, Werkzeuge, Maschinen, digitale Produktionsmittel, Gebäude,
Patente, Weg- und Straßenführungen - Humankapital – Arbeit, Ausbildung, Bildung, unternehmerische, dispositive Tätigkeiten
- Naturkapital – Rohstoffe, Energieträger, Energie, Grund und Boden
- Technologie-Fortschritt – Erfahrung, Wissen, Bildung als Voraussetzung der Produktion
Heute vollzieht sich eine Tendenz zum vermehrten immateriellen Kapital im Verhältnis zu eigenem
Geldkapital und dem Sachkapital bei zahlreichen Unternehmen. Ursache ist die digitale
Revolution. Mit dem immensen Wachstum der Bedeutung des IT-Sektors, wozu Datenbanken,
Software usw. gehören, nimmt vielfach der Bedarf an Arbeitskräften für herkömmliche Tätigkeiten,
wie die Bedienung von einzelnen Maschinen, innerbetrieblichen Transport und weitere Bereiche
ab. Dagegen rücken Investitionen in Information, Organisation, digitale Steuerungsprozesse zu.
Gleichzeitig wandelt sich der Anspruch an den Produktionsfaktor Arbeit. Es werden
hochqualifizierte Mitarbeiter benötigt, die Produktionsvorgänge in großem Umfang mit geringerem
Personaleinsatz steuern. Ebenso müssen Datenbanken, die wachsenden Anteile von
umfangreicher, vielseitiger Software bearbeitet, betreut und kontrolliert werden.
Auf dem Markt wächst der Anteil von Unternehmen, die ausschließlich IT-Ergebnisse als
Dienstleistung anbieten. Die Veränderungen zwingen Unternehmen zu umfangreichen
Investitionen in neue Technik, digitale Prozesse und Produktionsanlagen. Produzierende
Unternehmen müssen viel Geldkapital einsetzen, um mit Umstrukturierungen von Arbeit und
Produktionsmitteln auf dem Markt mithalten zu können. Da neue Investitionen in moderne
Produktionsmittel und die Veränderungen der Arbeitsprozesse viel Geldkapital erfordern, muss
Fremdkapital aufgenommen werden. Die Produktion wird zunehmen kapitalintensiver und das
Verhältnis vom Realkapital zum Humankapital, der menschlichen Arbeit, nimmt rasant zu.
Realkapital, Sachkapital bei der Gründung
Bei der Gründung eines neuen Unternehmens entscheiden sich viele Gründer für die Rechtsform
der GmbH, der Gesellschaft mit beschränkter Haftung. Für die GmbH Gründung muss ein
Stammkapital von mindestens 25.000 Euro vorhanden sein. Mindestens 50 % des Stammkapitals
sind bereits vor der Anmeldung der GmbH für das Handelsregister zu erbringen. Die weiteren 50
% sind auf jeden Fall dann fällig, wenn die Summe angefordert wird, z.B. bei einer Insolvenz.
Allerdings muss eine GmbH nicht unbedingt auf der Basis von Geldkapital gegründet werden. Das
zur Gründung erforderliche Stammkapital kann auch als Sachkapital vorhanden sein. Dabei
kommen folgende Werte infrage:
- Urheberrechte
- Forderungen
- Immobilien
- Bewegliche Wirtschaftsgüter
Verfügen die Gründer also beispielsweise über eine Immobilie für das Unternehmen und
hochwertige Urheberrechte als Basis für die folgende Unternehmenstätigkeit wird der
Kapitalnachweis kaum nennenswerte Probleme bereiten. Sachkapital muss allerdings bereits zu
Anfang in der vollen Höhe nachgewiesen, im Gegensatz zum Geldkapital als Stammkapital.
Kredite für Gründung und Sachkapital
Kaum eine Gründung kommt ganz ohne Fremdgeld aus. Meist werden einerseits die Gelder für
das nötige Stammkapital benötigt, andererseits aber auch finanzielle Mittel für das Sachkapital.
Soll ein Unternehmen gegründet werden, das bestimmte Produkte produzieren will, werden die
Gründer Kredite benötigen, um eine entsprechende Immobilie zu kaufen und die wichtigsten
Produktionsmittel anzuschaffen. Gerade für Gründer werden zahlreiche recht günstige Kredite
angeboten. Von Vorteil ist allerdings, wenn bereits ein gewisses Sachkapital aus Eigenmitteln
vorhanden ist. Das könnte z.B. eine Immobilie für den künftigen Betrieb sein. Sollte die Firma
Arbeiten erbringen wollen, die ausschließlich Büroräume erforderlich machen, können außerhalb
von Ballungsgebieten günstige Räumlichkeiten gemietet werden. Sachkapital als Grund und
Boden ist dann nicht unbedingt erforderlich. Für die technische Ausstattung werden allerdings
Gelder für Realkapital aufgenommen werden müssen, sofern die Gründer diese nicht bereits
besitzen oder aus Eigenmitteln finanzieren können.
Die zurzeit extrem niedrigen Zinsen begünstigen günstige Darlehn für eine Firmengründung als
GmbH. Förderbanken gewähren sehr vorteilhafte Konditionen. In der Folgezeit wird allerdings
immer wieder in Sachkapital investieren werden müssen. Das kann durch neue Technologien oder
steigende Anforderungen für die Produktion und den Transport erforderlich werden.
Gewinn und Realkapital
Ziel eines Unternehmens ist es, sich auf dem Markt zu behaupten und Gewinne zu erwirtschaften.
Ein Teil des Gewinns wird als Rücklage in das Geldkapital fließen, eventuell wird das
Stammkapital erhöht. Ein bedeutender Teil der Gewinne muss für Erfolg und Bestand des
Unternehmens wieder in Realkapital investiert werden. In welche Bereiche des Realkapitals
investiert wird, hängt von der jeweiligen Besonderheit und Branche des Unternehmens ab.
Weitere Investitionen müssen unweigerlich in die übrigen Produktionsfaktoren fließen, z.B. in die
Einstellung qualifizierter Arbeitskräfte, Qualifizierung vom Personal, in Energie und erforderliche
Rohstoffe sowie in den Faktor „Technologie-Fortschritt“. Dennoch sollte ein ausreichender Puffer
aus Geldkapital für nicht planbare Investitionen vorhanden sein, die sich aus unvorhersehbaren
inneren und äußeren Veränderungen des Unternehmens ergeben können.
Sowohl bei der Gründung eines Unternehmens wie auch im weiteren Verlauf der Tätigkeit eines
Unternehmens spielt somit das Realkapital eine immens wichtige Rolle. Wird nicht ausreichend in
das jeweils erforderliche Sachkapital investiert, kann nicht erfolgreich produziert werden. Für
Unternehmen, die bestimmte Dienstleistungen erbringen, ist das Realkapital ebenso wichtig für
die produzierenden Betriebe. Je nach Art der Dienstleistungen ist eine Werkstatt, also die
Immobilie erforderlich, die entsprechende Ausstattung, ein Fahrzeugpark und zahlreiche
Arbeitsgeräte, wenn eine Dienstleistung im Transport angeboten wird und Büroräume für
verschiedene weitere Dienstleistungen. Bereits bei der Gründung einer neuen Firma ist ein
bestimmter Grundstock an Sachkapital in den meisten Fällen erforderlich. Es kommt sowohl zu
Beginn der unternehmerischen Tätigkeit wie für den weiteren Geschäftserfolg darauf an, dass das
Sachkapital oder Realkapital und die weiteren Produktionsfaktoren sich im richtigen Verhältnis
bewegen.