In den vergangenen Jahrhunderten bestanden Münzen größtenteils aus hochwertigen Edelmetallen wie Silber oder Gold. Da bis ins 17 Jahrhundert hinein nur die beiden flachen Seiten der Münzen geprägt wurden und die Ränder der Münzen üblicherweise unbearbeitet blieben, bestand für Betrüger die Möglichkeit, die Münzränder unbemerkt zu beschneiden oder abzufeilen, um von jeder Münze eine geringe Menge Silber oder Gold zu entnehmen.
Um der Problematik dieser betrügerischen Handlungen Herr zu werden, begann man im 17 Jahrhundert mit der sogenannten Rändelung der Münzränder. Im Rahmen dieses Bearbeitungsschrittes wurden die Münzränder so bearbeitet, dass ein Abtragen von Münzmaterial optisch sofort auffallen würde. Anfangs wurden die Münzränder mit Kerben versehen, später dann mit schrägen Riffelungen, senkrechten Riffelungen, sogenannten Laubrändern, Kettenbändern, erhabenen Randschriften oder vertieften Randschriften.
Inhalt
Rändeltechniken
Zur Rändelung verwendete man ein sogenanntes Rändelwerk, bei der der Schrötling in zwei Stahlschienen eingelegt wurde, die unter starkem Druck parallel gegeneinander bewegt wurden und das Muster in den Schrötling einprägten. Später nutzte man das Ringprägeverfahren, bei dem der Schrötling unter starkem Druck in eine Ringform hineingepresst wurde und so seine Rändelung erhielt. Da sich die Münzen aber nur schwer aus dem Prägering lösen ließen, ging man im 19. Jahrhundert dazu über, die Münden erst zu rändeln und dann in einem glatten Ring zu prägen, sodass das Herauslösen der Münze nach dem Prägevorgang unkomplizierter möglich war.
Beim Rändeln, der Bearbeitungsform der Rändelung wird zwischen zwei Varianten unterschieden,
dem spanlosen Rändeldrücken und dem spanenden Rändenfräsen. Bei den einzelnen Varianten wird
das Profil der Münze entweder mit einer Rändelfräse gefräst oder in ein Rändelrad reingedrückt.
Grundsätzlich wird nur eine Maschine genutzt, um beide Verarbeitungsprozesse zu erledigen. Die
CNC-Drehmaschinen stehen in großen Werkhallen und die einzelnen Werkzeuge können
individuell ausgetauscht werden, um das jeweilige Verfahren durchführen zu können. Das
Umspannen der Rändelfräswerkzeuge ist in wenigen Minuten erledigt. Da es sich aber immer noch
um einen Aufwand handelt, stehen in den Werkhallen meist mehrere CNC-Drehmaschinen, die mit
den verschiedenen Werkzeugen zum Rändeln schon im Vorfeld bestückt sind. Bei diesen Maschinen
ist ein Auswechseln der Werkzeuge nicht notwendig. Das Verfahren des Fräsens wird meist bei sehr
dünnen Werkstücken genommen, denn die Bearbeitungskräfte fallen wesentlich geringer aus als
beim spanlosen Rändeldrücken.
Die Ausführungen vom Rändeln
Mit dem Rändeln können verschiedene Ausführungen gemacht werden. Zu den bekanntesten
Rändelungen gehören:
- Rändel mit achsparallelen Rillen (RAA)
- Linksrändel (RBL)
- Rechtsrändel (RBR)
- Links-Rechtsrändel mit erhöhten Spitzen (RGE)
- Links-Rechtsrändel mit vertieften Spitzen (RGV)
- Kreuzrändel mit erhöhten Spitzen (RKE)
- Kreuzrändel mit vertieften Spitzen (RKV)
- Kreisrändeln durchlaufend (RTR)
Die Anwendung von Rändelungen
Rändelungen kommen in vielen Bereichen zum Einsatz. Mit Hilfe der Rändelung kann man
feststellen, ob bei dem Grundmaterial Veränderungen vorgenommen werden. Am interessantesten
ist das Rändeln bei Geldmünzen. In den früheren Jahrtausenden waren Geldmünzen nur aus
verschiedenen Materialien und somit von unterschiedlichem Wert. Der Wert einer Münze wird aber
auch aufgrund seines Gewichts festgelegt. Münzen werden grundlegend aus Edelmetallen gemacht.
Bekannterweise sind Edelmetalle sehr wertvoll und somit ist allein eine Münze aus Gold schon sehr
viel Wert. Viele Menschen haben früher versucht sich von den Münzen ein bisschen Material
abzuschleifen. So haben sie versucht ihren Lebensstandard zu verbessert, aber immer noch eine
Münze mit Wert zu haben. Mit den Jahren ist das Verfahren bekannt geworden und somit müssen
die Münzhersteller reagieren. Sie haben die Rändelung erfunden. Durch die Rändelung der
einzelnen Münzen konnte man sicherstellen, dass das Material immer in gleicher Menge an den
Münzen vorhanden war ohne die Münze zu wiegen. Bis dahin mussten die Münzen alle einzeln
gewogen werden, um festzustellen, ob das Gewicht der Norm entsprach oder nicht. Aber die
meisten Waagen waren zudem auch nicht sehr genau und somit bot sich die Rändelung an, um
Sicherheit zu garantieren. Auch heute noch wird mit Rändelungen gearbeitet. Sie befinden sich am
Rand der Münze und lassen erkennen, ob Material entfernt wurde oder die Münze immer noch im
Originalzustand ist.
Neben den aktuellen Zahlungsmitteln, die so sicherer gemacht wurden, sind auch Goldmünzen, die
nur einen rein materiellen Wert haben mit Rändelungen abgesichert. Die Goldmünzen, die zur
finanziellen Aufwertung angeschafft werden bestehen aus verschiedenen Karat und sind somit
unterschiedlich wertvoll. Sie werden meist in Tresoren gelagert und dienen rein der finanziellen
Sicherheit und der Geldanlage. Damit auch diese Münzen nicht im Wert gemindert werden können,
werden die mit einer Rändelung versehen. Gauner und Betrüger haben so keine Chance, an das
wertvolle Material zu kommen. Heute sind Rändelungen bei Münzen ein Muss, um die Sicherheit
zu gewährleisten.
Die Werkzeuge für die Rändelung
Damit die Rändelung durchgeführt werden kann ist Werkzeug notwendig. Dazu gehören
- Rändelrollen
- Rändelwerkzeuge
Bei den Rollen wird zwischen den Drückrollen und den Fräsrollen unterschieden. Bei den
Rändelwerkzeugen gibt es mehr Unterschiede. Hier gibt es
- Einfachhalter
- Rändelhalter 1R
- Rändelhalter 2R
- verstellbare Rändelhalter
- gerade Fräshalter
- gekreuzte Fräshalter
- Fräshalter 3R
Ohne diese einzelnen Hilfsmittel funktioniert das Rändeln nicht. In den letzten Jahren haben sich
immer mehr Unternehmen auf Rändelungen spezialisiert. Gerade in den Geldhochburgen wie der
Schweiz oder in Frankfurt befinden sich mehrere Unternehmen, welche die verschiedenen
Verfahren des Rändelns beherrschen. Sie arbeiten mit den höchsten Sicherheitsvorkehrungen. Am
Ein- und Ausgang befinden sich Metalldetektoren, durch die jeder Mitarbeiter laufen muss.
Aufgrund der hohen Menge an Münzen müssen die Unternehmen die hohen
Sicherheitsvorkehrungen treffen. Die Münzen werden in großen Werkhallen bearbeitet, in die nur
fachkundige Mitarbeiter und der Sicherheitsdienst Zutritt haben. Der Sicherheitsdienst ist nicht nur
in den Werkhallen zuständig, sondern sichert auch gleichzeitig den Außenbereich ab. Somit ist auch
das Gelände unter der höchsten Sicherheitsstufe. Diese Unternehmen arbeiten mit verschiedenen
Maschinen, damit die Werkzeuge nicht immer ausgetauscht werden müssen.
Die Formen der Rändelungen
Im Grunde gibt es nur zwei Fertigungsverfahren wie Rändelungen hergestellt werden.
- Das Rändelformen
Das Rändelformen wird auch als Rändeldrücken bezeichnet und ist ein spanloses Verfahren. Mit
ihm werden griffige Oberflächen an zylindrische Werkzeuge hergestellt. Dabei drücken die
gezahnten Stahlräder an die Oberfläche des Werkstücks und dann entsteht das im Vorfeld
ausgesuchte Muster. Der Nenndurchmesser wird durch das Eindrücken der Stahlräder vergrößert.
Beim Rändelformen wird das Werkstück in seiner Form verändert und das bedeutet, die Maschine
arbeitet mit einem hohen Kraftaufwand. Dünne Werkstücke können mit diesem Verfahren nicht
bearbeitet werden, nur Werkstücke mit einer angemessenen Dicke. Die einzelnen Hersteller nutzen
verschiedene Schnittdaten für die Rändelung. Bei der Schnittgeschwindigkeit wird zwischen 10 bis
50 m / Minute gesetzt. Der Vorschub liegt bei 0,02 bis 0,15 mmm. Bei diesen Schnittdaten handelt
es sich nur um grobe Richtwerte. Genaue Informationen sind bei den einzelnen Herstellern
nachzulesen. - Das Rändelfräsen
Beim Rändelfräsen findet an dem Werkstück keine Verformung statt. Das ist nur beim
Rändelformen der Fall. Mit Hilfe eines Rändelfräsern wird die Rändelung in das Werkstück
eingefräst. Der Kraftaufwand, welche die Maschine zum Fräsen benötigt ist wesentlich geringer als
beim Rändelformen. Somit wird auch eine geringe Belastung auf das Werkstück ausgeübt. Durch
diese Methode besteht die Möglichkeit auch besonders dünne Werkstücke zu bearbeiten und nicht
nur dicke Werkstücke.