Der Preis einer Währung für den Tausch in eine andere Währung wird auch als Wechselkurs bezeichnet. Aus diesen Wechselkursen ergibt sich der global stattfindende Devisenmarkt, der an sieben Tagen in der Woche 24 Stunden stattfindet und als der größte Markt überhaupt gilt. In volkswirtschaftlicher Hinsicht ist der Wechselkurs sehr bedeutsam, denn hieraus ergibt sich die Wettbewerbsfähigkeit einer Währung am Markt. Im Rahmen von internationalen Geschäften ergibt sich aus ständigen Veränderungen der Wechselkurse eine sogenannte Wechselkursunsicherheit, die eben wiederum die Basis für den Devisenhandel darstellt.
Der Wechselkurs wird unterschieden in den sogenannten nominalen Wechselkurs, der die Währungsverhältnisse der einzelnen Länder untereinander vergleicht und den realen Wechselkurs, der repräsentative Warenkörbe unterschiedlicher Länder miteinander vergleicht.
Inhalt
Die Bedeutung des Wechselkurses
Volkswirtschaftlich ist der Wechselkurs sehr bedeutsam, denn er beeinflusst die internationale Wettbewerbsfähigkeit. Der Wechselkurs spielt auch für Anleger und Unternehmen eine sehr wichtige Rolle, gerade wenn es um ausländische Geschäftstransaktionen in zwei Währungen geht. Wechselkursänderungen stellen gerade für die inländischen Unternehmen ein großes Risiko dar, wenn die Forderungen an eine fremde Währung gebunden sind. Im Grunde wird beim Wechselkurs zwischen zwei Arten unterschieden:
- Der nominale Wechselkurs
- Der reale Wechselkurs
Der nominale Wechselkurs
Der nominale Wechselkurs bestimmt das Verhältnis zwischen der aktuellen Landeswährung und der Währung eines anderen Landes. Beim Umtausch der inländischen Währung kann dies nur mit Hilfe des Wechselkurses erfolgen. Dabei kann der Kurs nicht nur in Mengen, sondern auch in Preisen ausgedrückt werden. Die sogenannte Mengennotierung befasst sich mit der Einheit zwischen der inländischen und der ausländischen Währung. Beispielsweise der Dollar und der Euro. Die Preisnotierung wird auch als Devisenkurs bezeichnet und befasst sich mit der ausländischen Währung aus der Sicht des Inlandes. Also im Grunde dann der Euro pro Dollar. Allerdings in dem Fall aus Sicht der EU. Im Grunde stellen Mengennotierung und Preisnotierung also jeweils den Kehrwert des anderen dar. Gerade in der Eurozone wird heute mit der Mengennotierung gearbeitet. Auch Länder wie Neuseeland, Australien und England arbeiten mit der Notierung. Bei allen anderen Ländern wird überwiegend mit der Preisnotierung gearbeitet. Auch in der Schweiz. Bis zur Einführung des Euros wurde auch in der heutigen Eurozone mit der Preisnotierung gearbeitet. Erst mit der Einführung des Euros hat sich das maßgeblich verändert.
Der reale Wechselkurs
Das Verhältnis zwischen einem repräsentativen Warenkorb des eigenen Landes und einem repräsentativen Warenkorb eines anderen Landes, zu denen die Finanzmittel getauscht werden können, wird als realer Wechselkurs bezeichnet. Der absolute Wert ist kein Ausgangswert, sondern wird eher als eine Art Index definiert. Genaue Erkenntnisse kann man erst gewinne, wenn man sich die Änderungsraten im Laufe der Zeit anschaut. Anhand der Änderungsraten kann man die Entwickelung eines Landes gut ablesen, denn sie spiegeln die Kaufkraft des jeweiligen Landes wieder. Der reale Wechselkurs beweist zwar, dass ein Land eine hohe Kaufkraft besitzt, aber die Wettbewerbsfähigkeit in der eigenen Wirtschaft wird verringert.
Der Wechselkurs und die Geldinstitute
Der Wechselkurs für die einzelnen Währungen kann bei den Geldinstituten angefragt werden. Die Geldinstitute sind auch in der Lage alle Währungen zu besorgen, die der Kunde braucht. Je nachdem welche Währung gebraucht wird, kann die Besorgung einige Werktage dauern, aber in der Regel ist die gewünschte Menge innerhalb von kürzester Zeit vorhanden. Für die Verwaltung und die Abrechnung rund um den Wechselkurs fällt für die Geldinstitute ein hoher Arbeitsaufwand an. Den Arbeitsaufwand lässt sich das Geldinstitut durch Gebühren bezahlen. Auch das Risiko beim Ankauf vom Fremdwährungen ist für das Geldinstitut erst mal hoch. Niemand kann sagen, ob die gekaufte Fremdwährung gebraucht wird und ob der Wechselkurs erhalten bleibt oder sinkt. Um ein Risiko zu mindern und den Arbeitsaufwand in Form von Gebühren gering zu halten versucht das Geldinstitut die Fremdwährung zu einem niedrigen Geldkurs zu kaufen. Dann kann sie dieWährung zu einem höhere Briefkurs verkaufen. Der Geldkurs und der Briefkurs können von den eigentlichen Wechselkursen der einzelnen Währungen stark abweichen. In vielen Ländern ist der Wechselkurs vor Ort viel besser als bei dem Geldinstitut vor Ort. Experten raten Reisenden daher sich im Vorfeld zu erkundigen und bei einer Reise ins Ausland zu schauen, ob ein Umtausch der Währung vor Ort nicht vorteilhafter ist.
Wechselkurse und ihre Entstehung
Die Wechselkurse zählen zu den wichtigsten Faktoren in der Volkswirtschaft. Damit die Entwicklung verstanden werden kann, muss man wissen wie der Wechselkurs eigentlich entsteht. Gerade bei Staaten, die international tätig sind, spielt der Wechselkurs eine sehr wichtige Rolle. Bei der Entstehung des Wechselkurses gibt es nur zwei Extreme. Der Wechselkurs kann auf dem Markt frei gebildet werden oder er wird durch die Notenbank bestimmt. Jahrelang war es ein übliches Verfahren, dass der Wechselkurs aufgrund einer Leitwährung gebildet wurde. Als Beispiel bietet sich das Bretton-Woods-System an, das nach dem Zweiten Weltkrieg entstand. Die Währungen schwankten damals innerhalb einer Grenze. Damals war der US-Dollar die Leitwährung. Auch heute gibt es noch viele Staaten, die sich an dem US-Dollar orientieren. Diese Art zur Bestimmung des Wechselkurses hat seine Vor- und Nachteile:
Vorteile:
- eine bessere Kalkulierbarkeit
- Importeure und Exporteure haben eine Planungssicherheit
- Transaktionskosten sind gering
- hohe Glaubwürdigkeit bei Wechselkursverhältnissen
Nachteile:
- Ungleichgewichte beim Handel lassen sich nicht korrigieren
- Konjunktur kann nicht beeinflusst werden
- ist anfällig für Spekulationen
- international gilt der Staat als illiquide
- verzerrte Wechselkurse aus politischer Sicht
Die flexiblen Wechselkurse bieten eine gute Chance bei autonomer Geldpolitik. Die Zentralbanken haben die Möglichkeit einen guten Einfluss auf die Konjunktur zu nehmen. Die flexiblen Wechselkurse verhindert zudem eine Inflation und erschweren die Spekulationen. Allerdings gibt es auch einen starken Nachteil. Die Volatilität kann sehr stark sein. Zudem gehören zu den Nachteilen eines flexiblen Wechselkurses, dass die Marktteilnehmer keine Planungssicherheit mehr haben und die Transaktionskosten können sehr hoch werden.
Die Beeinflussung der Wechselkurse
Im Grunde wird der Wechselkurs immer durch fünf Faktoren bestimmt.
- Bedarf an Zahlungsmitteln
Bei einem Exportüberschuss haben die Staaten einen hohen Bedarf an Zahlungsmitteln. Je höher der Bedarf liegt desto stärker ist natürlich auch die Nachfrage der Währung. Der Kurs wird somit steigen. - Leitzins
Bei einer optimalen wirtschaftlichen Lage bestimmt der Leitzins der Zentralbank den Wechselkurs. An dem Leitzins kann die aktuelle wirtschaftliche Situation abgelesen werden. Mit einem niedrigen Leitzins kann einer Deflation entgegen gewirkt werden. Das neue Wachstum kann angeregt werden. - Preise für Waren
Die Warenpreise haben eine starken Einfluss auf den Wechselkurs. Bei Waren, die im Ausland günstiger angeboten werden, kaufen die Kunden natürlich dort. Somit steigt auch das Interesse an der dortigen Währung. Die Nachfrage steigt und somit wird die Währung teurer. Die Warenpreise passen sich an. - Spekulationen
Änderungen beim Wechselkurs für eine Währung können Spekulationen auslösen. - Erwartungen der Anleger
Die meisten Menschen sind der Meinung, dass nur Großanleger maßgeblich an der Abwertung einer Währung teilhaben. Das ist nicht richtig. Auch Kleinanleger können ihren Teil dazu beitragen. Über Umwege sorgt der Wechselkurs immer dafür, dass die Wirtschaft im Land stabil oder instabil ist. Anleger kaufen die Währung eines Landes meist, wenn eine gute Entwicklung absehbar ist. Dann steigt natürlich auch der Wechselkurs. Durch die Kurssteigungen lassen sich sehr gute Gewinne erwirtschaften.