Autobanken stellen zumeist Tochtergesellschaften einzelner Autohersteller dar. Besonders häufig arbeiten die Autohäuser selbst mit ihnen zusammen und ermöglichen den Autokäufern dadurch eine zinsgünstige Finanzierung ihres Wagens. Dabei werden bei Autobanken oftmals deutlich geringere Zinsen fällig, als bei den Filialbanken direkt vor Ort. Außerdem werden häufig Sonderfinanzierungen angeboten, die mit 0,00 % effektivem Jahreszins werben. Diese Darlehen sind dann ohne Zinsen und Gebühren, gelten allerdings in den meisten Fällen nur für bestimmte Automodelle und Neuwagen. Bei der Autobank kann man einen einfachen Ratenkredit genauso erhalten wie eine Ballonfinanzierung oder das Leasing. Als Sicherheit für die Autobanken gilt dabei immer das erworbene Fahrzeug. Das Eigentum an diesem geht erst nach vollständiger Tilgung an den Autofahrer über.
Inhalt
Was ist eine Autobank?
Bei Autobanken handelt es sich um Konzernbanken, die sich auf die Finanzierung von Autos spezialisiert haben. Kraftfahrzeuge sind teure Konsumgüter, daher geht es oft nicht ohne eine Finanzierung, wenn man sich ein neues Auto kaufen möchte. Die konzerngebundenen Autobanken sind hier der richtige Kontakt, um eine entsprechende Händler- bzw. Absatzfinanzierung zu erhalten. Dabei sind die Kfz-Händler sozusagen die Schnittstelle zwischen den Autoherstellern und den Verbrauchern. Der Finanzierungsbedarf wird also über die Autobank abgedeckt. Bei der Absatzfinanzierung, die für den Endverbraucher interessant ist, kommt es dann zu einer direkten Kaufpreisfinanzierung, also zu einem Konsumkredit oder zum Leasingvertrag.
Wenn es um die Finanzierung von Autos geht, haben die Autobanken einen großen Marktanteil. Im Zusammenhang mit Kreditverträgen wird üblicherweise die Sicherungsübereignung des Fahrzeugs als Sicherheit verwendet. Um die dazugehörigen Kredite zu kalkulieren, wird normalerweise eine maximale Beleihungsgrenze von 50 % des veranschlagten Kaufpreises festgesetzt, die nicht überschritten werden darf.
Das Geschäft der Autobanken wird unter anderem durch die Rabatte der Automobilhersteller gefördert. Diese gewähren besonders günstige Konditionen, um über die Ratenkredite die Autofinanzierung zu erleichtern. In diesem Zusammenhang spielt auch der Marketing-Ansatz der Automobilmarken eine große Rolle. Oft kommen bei den großen Autobanken noch andere Leistungen wie Wartung, Garantie und Versicherung dazu.
Die Entwicklung der Autobanken
Bereits im Jahr 1917 wurde ein erster Plan für die Autofinanzierung erstellt, der ursprünglich auf den Großhandel ausgerichtet war. Der Commercial Investment Trust in den USA entwickelte ein Patent für die Autofinanzierung, das anfangs für Rennwagen genutzt wurde.
Die Ford Credit Company AG präsentierte sich im Jahr 1926 als erste herstellerzugehörige Autobank. Heute läuft dieses Bankunternehmen unter dem Namen Ford Bank. Durch die erleichterte Autofinanzierung sollten größere Bevölkerungsschichten dazu gebracht werden, Autos zu kaufen. In der damaligen Zeit kosteten Autos noch sehr viel, außerdem waren die herkömmlichen Banken skeptisch und stellten den Konsumenten nur selten Finanzierungen zur Verfügung.
Die Einführung der Autobanken und Autofinanzierungen war ein wichtiger Schritt bei der Trennung von Produktion und Absatzfinanzierung. Nach der Gründung in Berlin änderte die Ford Credit Company AG ihren Namen in Credit AG für Ford Fahrzeuge und verlegte ihren Sitz 1932 nach Köln, wohin auch die Ford-Werke umzogen. Im Jahr 1938 lag der Umsatz bei rund 74 Millionen Reichsmark. 1962 gelang es der Ford Bank, die Umsatzgrenze von 1 Milliarde DM zu überschreiten. Seit 1977 wird hier auch die Leasingfinanzierung angeboten.
Weitere Banken, die diese Entwicklung in der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts vorantrieben, waren die Fiat Bank GmbH, die Opel Bank, die Volkswagen Bank und die Renault Bank. BMW, Peugeot, Mercedes und andere Automarken folgten in den 1970er Jahren.
Das Kreditvolumen der Autobanken stieg weiter an und summierte sich im Jahr 1992 auf rund 33,5 Milliarden DM. Zudem zeigte sich eine geografische Ausrichtung: Köln wurde für viele Autobanken zu einem wichtigen Zentrum.
Inzwischen gehört die VW Bank zu den größten Autobanken. Laut statistischen Angaben der BDA (Banken der Automobilwirtschaft) wurden im Jahr 2016 etwa 75 % aller deutschen Pkw-Neuzulassungen über ein Finanzierungs- oder Leasingmodell abgewickelt. Damit wird jährlich ein Kreditvolumen von grob geschätzt 60 Milliarden Euro erreicht. Der gesamte Vertragsbestand wird dabei auf 113 Milliarden Euro geschätzt.
Die Rechtsform der Autobanken
In den meisten Fällen werden die Autobanken als Kapitalgesellschaft geführt, wobei Aktiengesellschaften oder GmbHs besonders häufig vorkommen. Typischerweise handelt es sich um Tochtergesellschaften, die sich im Mehrheitsbesitz der entsprechenden Automobilhersteller befinden. In Deutschland haben sich die herstellergebundenen Autobanken in einer Dachorganisation zusammengeschlossen, die als „Banken der Automobilwirtschaft“ (BDA) auftritt.
Im Allgemeinen stellen sich die Autobanken als Direktbanken auf, die kein eigenes Netz von Filialen haben. Es werden nur bestimmte Finanzdienstleistungen angeboten, die auch nicht für alle Kunden zugänglich sind. Unter diesen Voraussetzungen werden die Autobanken zu den „Spezialbanken“ gerechnet. Wenn es um die Refinanzierung dieser Autobanken geht, wird diese häufig außerhalb des eigentlichen Konzerns durchgeführt. Das geschieht beispielsweise durch Kundeneinlagen, Emission von Schuldverschreibungen oder Interbankenhandel.
So läuft die Kfz-Finanzierung über die Autobank ab
Zu der Finanzierung über die Autobank gelangen die Kunden oft über die Angebote, die direkt beim Autohändler beworben werden. Die günstige Finanzierung wirbt beispielsweise mit einem sehr niedrigen Effektivzins von nur 0,9 % oder weniger. Man sollte jedoch genau hinsehen und die Zinskonditionen prüfen, denn nicht immer sind die Angebote der Autobanken die günstigste Option. Das liegt daran, dass man bei der Finanzierung durch die Autobank oft den Original-Listenpreis bezahlt und keinen Rabatt für das Fahrzeug bekommt. Wenn man das neue Auto über einen Ratenkredit finanziert, kann es durchaus günstiger werden.
Es ist also empfehlenswert, sich über die genauen Zinsmodalitäten und weiteren Konditionen zu informieren. Möglicherweise birgt der Ratenkredit die Möglichkeit, weniger zu bezahlen. Es gibt jedoch auch Autohändler, die im Sinne der Kunden handeln und ein gutes Geschäft mit der Autobank ermöglichen.
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