Der Kapitalmarkt ist einer der drei Teilbereiche des Finanzmarktes. Dieser Markt umfasst langfristige Darlehen und Anleihen für Investitionen sowie den Aktienhandel. Auf dem Kapitalmarkt findet sowohl börslicher wie außerbörslicher Handel statt. Wie jeder Handel wird auch der Handel mit Kapital von Angebot und Nachfrage bestimmt. Die Nachfrage bestimmen Unternehmen und Staaten, die auf dem Kapitalmarkt langfristig Kapitalmittel für Investitionen aufnehmen. Das Angebot wird von den Anlegern – Unternehmen und Privatanleger – bestimmt, die die Kapitalmittel zur Verfügung stellen.
Auf dem Finanzmarkt ist der Kapitalmarkt neben dem Geldmarkt und dem Devisenmarkt integriert.
Inhalt
Der Geldmarkt
Im Unterschied zum Kapitalmarkt geht es auch dem Geldmarkt um die Beschaffung von kurzfristigen Aufnahmen von Kapitalmitteln, mit denen eng begrenzte Liquiditätsprobleme gelöst werden. Kredite auf dem Geldmarkt werden zu extrem kurzen Laufzeigen von einem Tag bis zu ein bis zwei Jahren vergeben. Dieser Markt wird vor allem von großen Unternehmen und den Banken genutzt, die über die ausreichenden Mittel verfügen, die kurzfristigen Geldaufnahmen zu bedienen. Angebote für die diese kurzfristige Geldnachfrage sind die Geldguthaben der Zentralbanken auf, kurzfristige Wertpapiere, Termin- und Tagesgelder sowie Leih- und Repogeschäfte. Weiterhin können Mittel aus Geldmarktderivaten, Schatzanweisungen und Wechseln geschöpft werden.
Der Devisenmarkt
Auf dem Devisenmarkt werden Währungen – in der Regel außerhalb von Börsen – gehandelt.
Da sich Kapitalmarkt und Geldmarkt vor allen durch die Fristen für die Aufnahme von Kapital unterscheiden, sind die Grenzen vielfach fließend. So können viele der mittelfristigen Kredite sowohl dem Kapitalmarkt wie dem Geldmarkt zugeordnet werden. Als mittelfristig werden meist Laufzeiten von zwei bis vier Jahr bezeichnet. Liegen die Fristen unterhalb oder oberhalb dieser mittleren Fristen ist die Abgrenzung von Kapitalmarkt und Geldmarkt klar zu definieren.
Eine weitere Unterscheidung kann über das Risiko vorgenommen werden. Geldaufnahmen auf dem Geldmarkt sind in der Regel und außerhalb von markanten Krisensituationen sicher gedeckt durch die hohe Kapitalkraft der Teilnehmer an diesem Markt. Auf dem Kapitalmarkt mit den sehr langfristigen Krediten, dem Handel von Wertpapieren, Aktien, an den Börsen, dem Geldhandel zwischen Staaten, ist dagegen das Verlustrisiko weitaus größer. Das Gleichgewicht auf diesem großen und sehr empfindlichen Markt kann durch die verschiedensten Einflüsse außerhalb des Geldhandels schnell gestört werden.
Nachfrager auf dem Kapitalmarkt
Die Nachfrage auf dem Kapitalmarkt setzt sich aus den verschiedensten Gruppen von Nachfragern zusammen. An den langfristigen Darlehen interessiert sind:
- Privatwirtschaft – Industrie- und Immobilienwirtschaft – Darlehn für unternehmerische Investitionen von Unternehmen jeder Größe und Struktur, Darlehn für Immobilienkäufe und Bauvorhaben;
- Privathaushalte – Konsumentenkredite, Autokredite usw.
- Öffentliche Hand – Kommunen und Städte – Investitionen in Infrastruktur, Gelder zur Lösung sozialer Aufgaben usw.
Entscheidend für die Aktivitäten auf dem Kapitalmarkt sind jeweilige Marktzinsen. Darlehen für Investitionen lohnen sich nur, wenn der Gewinn aus der Investition kurz- oder langfristig die Kosten des aufgenommenen Kapitals übersteigt. Bei ausreichender Kapitaldecke und verhältnismäßig günstigen Zinsen steigt auch die Tendenz für Investitionen. Der Kapitalmarkt ist ein internationaler Markt. Auf diesem Markt findet sowohl Kapitalimport vom Ausland ins nationale Inland wie umgekehrt Kapitalexport statt.
Unterteilung vom Kapitalmarkt
Der internationale Kapitalmarkt unterteilt sich nach:
- Primär Kapitalmarkt
- Sekundär Kapitalmarkt
- Weißer Kapitalmarkt
- Grauer Kapitalmarkt
- Schwarzer Kapitalmarkt
Der Primär Kapitalmarkt ist vor allem für die vielen verschiedenen Anleger von Interesse, denn hier finden sie die unverzichtbaren Informationen für ihren Kapitalhandel. Hier finden die Platzierungen für die neuen Wertpapiere statt. Dieser Marktbereich dient auch den wichtigen Informationen zu den verschiedenen Emittenten und Aktien. Dieser Bereich hängt zwar eng mit zeitgleichen und zukünftigen Aktionen an der Börse zusammen, bewegt sich aber außerhalb der Börsen.
Der Sekundär Kapitalmarkt dagegen ist der Marktbereich, wo der direkte Handel stattfindet. Ein übergroßer Teil dieses Handels vollzieht sich an den nationalen und internationalen Börsen.
Von dem weißen Kapitalmarkt kann gesprochen werden, wo es um Kapitalhandel geht, der bereits umfangreich gesetzlich reguliert und auch kontrolliert abgewickelt wird. Hier findet die offizielle Vergabe von langfristigen Krediten, Darlehen und Anleihen statt. Geschäfte innerhalb dies Marktbereichs sind auch weitestgehend abgesichert. Bei den Banken stellt die gesetzlich geregelte Einlagensicherung eine solche Sicherheit dar. Sowohl Anleger wie Kreditnehmer finden hier in der Regel sehr transparente Handelsbedingungen vor. Zwar gibt es nicht für jedes einzelne Marktsegment straffe Regulieren, jedoch sind die Rahmenbedingungen bis hin zu den abzuschließenden Verträgen sehr klar geregelt. So ist beispielsweise die Zinsbindungsfrist eines langfristigen Baudarlehns eine gesicherte Größe, von der der Kreditgeber nicht abweichen kann, ist sie einmal festgelegt. Es gibt Vorschriften zur Art und den Bedingungen für Kündigungen, Umschuldungen usw. Die klaren Rahmenbedingen machen es u.a. möglich, dass Kreditnehmer die Möglichkeit haben, anhand klarer Kriterien die verschiedenen Kreditangebote zu vergleichen. Die Kreditgeber haben ebenfalls umfangreiche Möglichkeiten, sich der Zahlungsfähigkeit ihrer privaten und unternehmerischen Kunden zu versichern.
Entschieden weniger reguliert ist der graue Kapitalmarkt, auf dem vorwiegend die vielen verschiedenen Fonds, z.B. Immobilienfonds, Schiffsfonds, Optionen, Termingeschäfte gehandelt werden. Gesetzliche Vorgaben gibt es nur in geringem Maß. Folglich sind die Risiken sehr viel höher. Dem entsprechend sind auch die Aussichten auf Rendite um sehr vieles höher als bei den stark regulierten Kapitalgeschäften. Teile des Handels finden außerhalb der Börsen statt oder es gibt Mischformen von Börsenhandel und außerbörslichem Handel. Die Risiken sind so weitreichend, dass auch der Verlust des gesamten angelegten Vermögens möglich ist.
Was ein Schwarzmarkt ist, muss nicht eingehend erläutert werden. Hier geht es illegale Finanzgeschäfte. Bereiche dieses Marktes sind u.a. das Geschäft mit außergesetzlichen Glückspielen oder Wetten. Als Ergebnisse von illegalen Geschäften sind hier selbst die Gewinne nicht sicher, sofern sie von den staatlichen Rechtsorganen aufgedeckt werden.
Kapitalmarkt – ein komplexes, wirtschaftliche bedeutendes Gefüge
Der Kapitalmarkt ist ein sehr komplexes Gefüge. Wirtschaftlich kommt diesem Bereich des Finanzmarkts eine sehr große Bedeutung zu. Hier werden die Kapitalmittel bewegt, die eine florierende Wirtschaft ermöglichen. Ohne das erforderliche Kapital können in der Marktwirtschaft keine Investitionen getätigt werden, können somit Produktion und der Handel mit realen Produkten nicht abgewickelt werden. Die Öffentliche Hand ist auf die Geldmittel aus dem Kapitalmarkt ebenso angewiesen wie jedes Unternehmen und die Privatkunden. Werden für die Realproduktion die nötigen Ressourcen aus den Rohstoffen geschöpft, so steht der Kapitalmarkt für die entscheidenden finanziellen Ressourcen zur Verfügung. Zu großen Teilen sind Handelsprozesse auf dem Kapital reguliert. Allerdings kann dieser Markt nicht vollständig reguliert werden, ohne das die nötige Dynamik des gesamten Finanzmarktes zu stark eingeschränkt werden würde.
« Zurück zum Wiki Index