Unter einem Liebhaberobjekt werden Immobilien mit einmaligen bzw. außergewöhnlichen Eigenschaften verstanden. In erster Linie richten sich diese Immobilien an einen bestimmten Käuferkreis, die auch wirklich bereit sind, hierfür das erforderliche Kapital bereitzustellen. Zu beachten ist, dass es sich bei einem Liebhaberobjekt nicht unbedingt um eine Luxus-Immobilie handeln muss.
Inhalt
Was ist der Unterschied zu einer Luxusimmobilie?
Interessant ist, dass im Bankwesen eine Luxusimmobilie immer ein Liebhaberobjekt darstellt. Jedoch muss festgehalten werden, dass nicht jedes Liebhaberobjekt auch wirklich eine Luxusimmobilie darstellt. Liebhaberobjekte können einen recht eigenwilligen Baugrundriss besitzen und sich somit einmalig von der breiten Masse hervorheben. Zudem können hier auch spezielle Einrichtungen vorhanden sein, welche nicht zwingend in den Luxusbereich fallen. Gemeinsamkeiten zwischen einer Luxusimmobilie und einem Liebhaberobjekt bestehen dahingehend, dass nur eine geringe Zahl an potenziellen Käufern vorhanden ist. Sowohl bei Luxusimmobilien als auch bei Liebhaberobjekten kommen als Käufer nur diejenigen in Betracht, die auch wirklich bereit sind, für ein solches Objekt eine meist überdurchschnittliche Kaufsumme zu bezahlen. Grund hierfür ist meist, dass diese Immobilien auf dem Markt nur begrenzt zur Verfügung stehen.
Der Begriff Luxus ist nicht immer eindeutig zu definieren. Hier hilft meist ein Blick in die Nachbarschaft. Während auf dem Land bei einem Kaufpreis von einer Millionen Euro eine Immobilie durchaus in den Luxusbereich fallen kann, sieht dies in den Großstädten anders aus. So sind zum Beispiel in München die Immobilienpreise wesentlich höher, sodass auch ein Millionenbetrag hier nicht ins Gewicht fällt. Aus diesem Grund muss eine millionenschwere Immobilie in München nicht in den Luxusbereich fallen. Banken sehen dies etwas anders. Hier werden Immobilien zum Luxusgut, wenn diese einen sehr hohen Kaufpreis haben, eine Wohnfläche von mindestens 200 m² und auch eine gehobene Ausstattung bieten. Hierzu gehören aufwändige Fliesen, Fußbodenheizung, Parkettböden, extravagante Badelandschaften und sehr große, gepflegte Gartenanlagen. In diesem Fall besteht die Chance, dass eine Bank die Immobilie eher als Luxus ansieht.
Ein Liebhaberobjekt muss nicht neu sein
Für die meisten Immobilien gelten die allgemeingültigen Maßstäbe. Diese richten sich nach den Marktteilnehmern. So erzielt ein Neubau mit einer modernen und energieeffizienten Einrichtung und Bauweise einen höheren Preis, als zum Beispiel ein Altbau. Dennoch kann ausgerechnet dieser Altbau zum Liebhaberobjekt werden. In der Annahme, dass in einem maroden Haus ein berühmter Schriftsteller oder Künstler gewohnt hat, dann hat dieses Objekt einen bestimmten Liebhaberwert. Es handelt sich vielfach um subjektive Beurteilungen, die jedoch nicht von anderen Interessenten geteilt werden. Aus diesem Grund greifen Liebhaberobjekte in aller Regel nicht auf die marktüblichen Bewertungskriterien zurück. In vielen Fällen wird von den Liebhabern ein wesentlich höherer Preis angenommen, der jedoch von den übrigen Kaufinteressenten nicht geteilt wird. Dennoch kann der Kaufpreis über dem durchschnittlichen Marktwert liegen und sich als Investition lohnen. Diejenigen, die sich für ein Liebhaberobjekt interessieren, sollten sich ggf. an einen Bausachverständigen wenden, da hierbei sachlich auch über mögliche Baumängel informiert werden kann.
Bei einem Liebhaberobjekt auch auf mögliche Umbauten achten
Wer eine Liebhaberimmobilie gekauft hat, der sollte vorsichtig mit einem aufwendigen Umbau sein. Zum Teil wird hierbei die Einzigartigkeit der Immobilie derart verändert, dass aus einem Liebhaberobjekt eine normale Gebrauchtimmobilie wird. Diese kann dann im Wert fallen. Insbesondere Banken sehen durch eine solche Umbaumaßnahme nicht immer einen höheren Immobilienwert. Vor aufwändigen und kostspieligen Umbauten sollte man sich daher von einem Experten beraten lassen.
Der Wiederverkauf kann zu Verlusten führen
Liebhaberobjekte werden ausschließlich von Liebhabern gekauft oder solchen Interessierten, die daraus Kapital schlagen wollen. Verständlicherweise ist der Käuferkreis sehr begrenzt. Wer eine solche Immobilie aufwändig restauriert, der sollte beachten, dass hinterher nicht immer der Wunschpreis dafür erzielt werden kann. In vielen Fällen bleiben die Verkäufer auf ihren Kosten sitzen, da die Nachfrage nicht mehr so hoch ist. Liebhaberobjekte können auch zu sehr hohen Folge und Unterhaltungskosten führen. Gerade sehr große Grundstücke oder Gebäude müssen unterhalten und gepflegt werden. So lohnt es sich heute kaum, ein Schloss als Liebhaberobjekt zu kaufen. Mitunter bleiben die Verkäufer auch auf diesen Immobilien sitzen oder müssen diese weit unter Wert verkaufen. Wie bereits zuvor erwähnt, spielen subjektive Entscheidungen der potenziellen Käufer bei einer solchen Immobilie eine große Rolle. Nicht jeder ist bereit, einen wirklich hohen Preis für eine solche Immobilie zu bezahlen. Zu bedenken ist auch, dass viele Liebhaberobjekte nur eine schlechte Verkehrsanbindung bieten. So sind zum Beispiel wunderschöne Anwesen mitten im Wald gelegen. Auch wenn das Interesse an einem solchen Liebhaberobjekt anfangs hoch ist, schrecken viele Interessenten nach einer ersten Begehung meist vom Kauf zurück.
Liebhaberobjekte werden nur selten von Banken mitfinanziert
Viele Banken und Kreditinstitute erkennen zwar die besonderen Eigenschaften einer Liebhaberimmobilie, sehen hierin aber auch die finanziellen Gefahren für den Käufer. Ohne einen guten Finanzplan und reichlich Eigenkapital erhalten die Käufer meist nur eine geringe Finanzspritze, um das beliebte Objekt wieder auf Vordermann zu bringen. Was für den Betroffenen an der Immobilie wichtig erscheint, muss nicht auch im Interesse der kreditgebenden Bank liegen. Insoweit sollten sich potenzielle Käufer genau überlegen, mit welchen Kosten zu rechnen ist und ob sich eine Unterhaltung rechnet.
Für jeden Menschen ist ein Liebhaberobjekt anders
Ein Liebhaberobjekt ist für jeden Menschen eine andere Immobilie. Nicht jede Immobilie kann als Liebhaberobjekt bezeichnet werden. Im Grunde nutzen Makler den Begriff Liebhaberobjekt dafür, um die Besonderheit oder die Einzigartigkeit der Immobilie deutlich zu machen. Dabei kann es sich um eine außergewöhnliche Lage handelt, die verkehrsgünstig liegt. Im Grunde handelt es sich um einen sehr zweideutigen Begriff, denn verkehrsgünstig kann durchaus nah an einer Bushaltestelle bedeuten, aber auch eine direkte Hauptstraßenlage mit verbundenem Lärm und wenig Ruhe. Auch der Begriff urbanes Leben kann in Bezug auf ein Liebhaberobjekt sehr häufig gelesen werden. Dabei handelt es sich eigentlich um die Nähe zum städtischen Leben. In der direkten Umgebung des Objekts befinden sich Läden, Bars, Kneipen und auch Parkplätze und enge Bebauung spricht für diese Bezeichnung. Für Menschen, die eher nach Ruhe suchen ist eine solche Immobilie nicht geeignet. Liebhaberobjekte, die mit der Aussage „mit allem, was das Herz begehrt“ betitelt sind, können mit teuren Einbauküchen oder einem gut ausgestatteten Garten bestückt sein. Natürlich können solche Immobilien Liebhaberobjekte sein, aber nicht für jeden Menschen. Für eine Einbauküche oder einen komplett eingerichteten Garten ist meist eine hohe Abschlagssumme aufzubringen, die an den aktuellen Besitzer geht. Auch die Bezeichnung „Neubau mit Pfiff“ kann sehr undurchsichtig sein und auf ein besonderes Liebhaberobjekt hindeuten. Es kann sich um ein Objekt mit winzigen Räumen handelt, aber auch ansonsten ist hier viel Platz für Spielraum.
Makler und die Liebhaberobjekt-Bezeichnung
Bei vielen Immobilien nutzen die Makler die Bezeichnung Liebhaberobjekt und dabei muss der Interessent ganz genau hinschauen, denn oftmals ist eine Bruchbude gemeint, die viel Geld und Zeit kosten wird. Eine solche Immobilie kann auch als „Herausforderung für Handwerker“ oder „Stilaltbau mit Charme“ bezeichnet werden. Gemeint ist bei allen drei Bezeichnungen immer, dass es sich um ein Objekt handelt, das nicht nur viel Geld verschlingen wird, sondern in das auch eine Menge Arbeit gesteckt werden muss, um es wohnlich herzurichten.
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