Der Tilgungsbetrag entspricht der Tilgung eines Darlehens. Gemeint ist damit die Rückführung des Darlehensbetrages. Üblicherweise erfolgt die Tilgung im Rahmen der Zahlung einer monatlich gleich bleibenden Annuität. Diese setzt sich zusammen aus dem Zinssatz, der für das Darlehen zu zahlen ist und der Tilgung. Die Tilgung bzw. der Tilgungsbetrag wird dabei prozentual angegeben und stellt einen Teil der gesamten Annuität dar. Durch eine laufende Tilgung sinken im Laufe der Zeit die Zinsen, die für das Darlehen zu bezahlen sind, sodass der Tilgungsbetrag in der Annuität steigt, während der Anteil an Zinsen sinkt. Mit zunehmender Laufzeit wird das Darlehen also schneller getilgt, obwohl die Rate, also die Annuität, gleich bleibt.
Der Tilgungsbetrag stellt den Betrag dar, welcher für die Tilgung aufgebracht werden muss um die Rückführung des Darlehensbetrages zu einem bestimmten Zeitpunkt leisten zu können. Üblicherweise wird die Tilgung samt der anfallenden Zinsen monatlich abbezahlt, dabei bleibt die Höhe der Rate konstant. Anfangs wird in der Regel hauptsächlich der größte Teil für die Zinsen verwendet, gegen Ende des Darlehens wird der Betrag der noch geschuldet wird viel schneller immer weniger. Mit zunehmender Laufzeit wird das Darlehen also schneller getilgt, obwohl die Rate, also die Annuität, gleich bleibt.
Beim Kauf oder Bau einer Immobilie ist in der Regel eine Finanzierung durch einen Kredit- beziehungsweise Darlehensgeber notwendig. Die meisten Bauherren haben nicht die eigenen finanziellen Mittel, um den Bau oder den Kauf einer Immobilie aus eigener Tasche zu stemmen. Sie wenden sich an einen Kreditgeber und verlangen eine Immobilienfinanzierung. Bei einer solchen Finanzierung stellt der Kreditgeber dem Bauherrn die gewünschte Summe komplett zur Verfügung, mit der er die Immobilie bauen oder kaufen kann. Für den Aufwand und den eigenen Gewinn verlangt der Kreditgeber einen festen Zinssatz, der auf die gewünschte Darlehenssumme aufgeschlagen wird. Der Kreditnehmer muss die Darlehenssumme inklusive der Zinsen an den Kreditgeber zurückzahlen. Allerdings muss das nicht in einer Summe sein, sondern wird mit Hilfe eines Ratenvertrages gemacht. Mit Hilfe eines Ratenvertrages bekommt der Kreditnehmer die Möglichkeit die Darlehenssumme inklusive der Zinsen in Raten an den Kreditgeber zurückzuzahlen. Die Zinsen werden für die Länge der Laufzeit und der Darlehenshöhe berechnet. Bei Beginn der Rückzahlung zahlt der Kreditnehmer in den meisten Fällen zuerst die Zinsen. Das bedeutet, der Tilgungsbeitrag ist sehr gering. Der Tilgungsbeitrag ist der Betrag, der zur Abtragung der Darlehenssumme genutzt wird. Die Zinsen sind darin nicht inbegriffen.
Inhalt
Tilgungsbeitrag zu Beginn sehr niedrig
Die Rückzahlung des Kredits beginnt zum festgelegten Zeitpunkt. Der Zeitpunkt wird vertraglich festgehalten. Auch die Höhe der Rückzahlungsraten ist vertraglich vereinbart. Im Vertrag sind die genauen Informationen festgehalten, wie die Rückzahlung von statten geht. Gerade in der ersten Zeit ist die Tilgungsrate sehr niedrig. Das liegt daran, dass die Zinsen zuerst abgeglichen werden und erst dann die Darlehenssumme gezahlt wird. Somit bedeutet es, dass meist in den ersten Jahren überwiegend die ausgerechneten Zinsen an den Kreditgeber gezahlt werden und der Tilgungsbetrag erst gering ist. Erst mit der Zeit wird der Tilgungsbetrag höher und somit wird auch die eigentliche Darlehenssumme abgezahlt. Das ist bei den modernen Kreditverträgen vollkommen normal. Die Ratenhöhe bleibt über die gesamte Laufzeit des Darlehensvertrages gleich und trotzdem wird der Tilgungsbetrag mit der Zeit höher. Das liegt einfach daran, dass die Zinsen irgendwann abgezahlt sind oder deutlich geringer werden. Erst dann wird der größte Teil der Ratenzahlung als Tilgungsrate genutzt.
Die Höhe des Tilgungssatzes
Die Höhe des Tilgungssatzes wird anhand des Zeitraums gewählt. Das Darlehen sollte in der Regel abgezahlt sein, wenn das Rentenalter eintritt. Das bedeutet, der Kreditnehmer sollte im Alter schuldenfrei sein, um seinen Ruhestand genießen zu können. Damit das der Fall ist, muss die Tilgung entsprechend angepasst werden. Ein ganz wichtiger Faktor für die Tilgungsbeiträge ist das Alter. Ein Kreditnehmer, der 25 Jahre alt ist, hat eine geringere Belastung als ein Kreditnehmer, der 45 Jahre alt ist. Das liegt daran, dass der 25 Jährige noch wesentlich mehr Zeit hat bis er das Rentenalter erreicht. Der 45 Jährige hat deutlich weniger Zeit.
Niedriger Zins – hohe Tilgung
Bei einen niedrigen Zins ist es normal, dass der Tilgungsbetrag in der Regel gerade zu Beginn sehr niedrig ist. Das heißt, dass die Tilgung erst später beginnt. Bei einem Zinsniveau von 5% kann es bis zur Darlehenstilgung um die 25 Jahre dauern, wenn es zu Beginn eine anfängliche Tilgung von 2% gibt. Bei einem Zinssatz von 1,3% dauert die gesamte Zahlung bis zu 40 Jahre. Im Grunde ist zwar ein niedriger Zinssatz optimal, um ein Bauvorhaben zu planen, aber dann müssen auch die Zinssätze passen, damit der Tilgungsbeitrag angepasst ist und man nicht erst jahrelang die Zinsen zahlt und später erst das eigentliche Darlehen.
Tilgungssätze und das Zinsniveau
Die Kreditgeber bieten verschiedene Zinsniveaus an, damit der Kreditnehmer zu einem bestimmten Zeitraum, meist zum Rentenalter, schuldenfrei ist. Die folgende Tabelle verschafft einen kleinen Überblick.
Laufzeit | 1% | 2% | 3% | 4% | 5% |
10 Jahre | 9,51% | 9,04% | 8,6% | 8,2% | 7,8% |
15 Jahre | 6,18% | 5,72% | 5,3% | 4,9% | 4,5% |
20 Jahre | 4,52% | 4,07% | 3,7% | 3,3% | 2,9% |
25 Jahre | 3,52% | 3,09% | 2,7% | 2,3% | 2% |
30 Jahre | 2,86% | 2,44% | 2,1% | 1,7% | 1,4% |
35 Jahre | 2,39% | 1,98% | 1,6% | 1,3% | 1,1% |
Eine sinnvolle Tilgung
Kreditnehmer fragen sich natürlich immer, wie viel Tilgung sinnvoll ist. Die Antwort ist im Grunde sehr einfach. Eine sinnvolle Tilgung ist es, wenn ein akzeptabler Zeitraum angesetzt ist bis das Darlehen komplett bezahlt ist. Allerdings sollte der Ratenbetrag auch nicht so hoch sein, um in finanzielle Schwierigkeiten zu kommen. Im Grunde sollte der Zinssatz von Anfang an recht niedrig sein, damit mit der ersten Monatsrate an ein hoher Tilgungsbetrag möglich ist. Bei Baufinanzierungen sind die Kreditgeber heute mit einem Zinssatz von 1% im Jahr dabei. Das ist nicht viel und mit einem solch niedrigen Tilgungssatz kann es sehr lange dauern bis das Darlehen zurückgezahlt wurde. Die aktuellen Bauzinsen sind aber sehr niedrig und somit ist auch eine höhere Tilgungsrate möglich. Das bedeutet, das Darlehen kann schneller abgezahlt werden. Aber auch die Zinskosten können eingespart werden. Eine sinnvolle Tilgung liegt von Anfang an zwischen 2 und 3%. Allerdings muss man sich auch klar sein, ob eine höhere Tilgungsrate auch zu leisten ist. Das macht nur Sinn, wenn eine finanzielle Sicherheit besteht.
Tilgungsbeitrag und Annuität – der Zusammenhang
Die Annuität und der Tilgungsbetrag sind eng miteinander verbunden. Die Annuität dient dazu, dass das Darlehen in gleichmäßigen Raten getilgt wird. Die Annuität besteht aus dem Zinsanteil und der Tilgungsbetrag. Der Zinsanteil und der Tilgungsbetrag verändert sich mit der Laufzeit des Kreditvertrages. Die Annuität hingegen bleibt in der Höhe gleich und verändert sich nicht. Der Vorteil für den Kreditnehmer ist, dass die Belastung der Liquidität über die gesamte Laufzeit des Kreditvertrags gleich bleibt und sich weder zum positiven, aber auch nicht zum negativen verändert.
Beispiel für Annuität
Der Kreditnehmer nimmt ein Darlehen in Höhe von 10.000 Euro auf. Zur Abzahlung des Darlehens sind 200 Euro eingeplant. Die 200 Euro müssen für die Zinsen und das Darlehen ausreichend. Der Kreditgeber verlangt einen Effektivzins von 3% im Jahr. Der Vertrag soll über eine Laufzeit von 5 Jahren laufen und somit kommt der Kreditnehmer auf eine monatliche Summe von 180 Euro, die zur Zahlung der Zinsen und Darlehenstilgung genutzt werden. Die Annuität bleibt während der 5 Jahre jährlich bei 2.154,09 Euro, wobei 1.883,55 Euro auf die Tilgung fallen und 270,54 Euro auf die Zinszahlung.
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