Die Treuhandauszahlung kommt in verschiedenen Bereichen vor. In der Geschäftswelt ermöglicht die Treuhandauszahlung eine gewisse Sicherheit gegenüber dem Geschäftspartner. Am häufigsten kommt sie aber im Bereich der Kreditvergabe zum Einsatz. Gerade im Bereich der Baufinanzierung ist der Begriff sehr geläufig. Für die Treuhandauszahlung wird ein sogenannter Treuhänder benötigt, der sich um die Verwaltung der Finanzen kümmern. Ein Treuhänder kann entweder ein Notar oder ein Rechtsanwalt mit notariellen Fähigkeiten sein. Er hat die Aufgabe einen Treuhandauftrag zu erstellen und anschließend das Guthaben zu verwalten. Dazu bietet der Treuhänder ein separates Konto an, auf das die Zahlung eingeht und geparkt bleibt. Erst zur Auszahlung wird die Zahlung wieder bewegt und an die entsprechenden Stellen überwiesen.
Inhalt
Der Treuhandauftrag
Bei dem Treuhandauftrag handelt es sich um einen rechtsgültigen Vertrag, der zwischen zwei Parteien geschlossen wird. Dabei ist die Aufteilung des Vertrages immer gleich, nur der Inhalt unterscheidet sich. Die Aufteilung des Treuhandauftrages:
- Gegenstand der Treuhandauftrages
- Bezeichnung des Treuhänders
- Bezeichnung des Treugebers
- Art der Verwaltung für das Treugut durch den oben genannten Treuhändler
- Entscheidungsbefugnisse und deren Einschränkungen
- Befristung des Auftrags
- Kündigung des Auftrags
- Gründe für eine Beendigung des Auftrags
- Ersatz für Aufwendungen
- Vergütung des Treuhänders
Wichtig:
Beim Treuhandauftrag ist der Gegenstand des Treuhandauftrages der wichtigste Punkt. Er muss genau beschrieben werden und das in allen Einzelheiten. Bei einer Immobilie sollten alle Details aufgelistet werden von der Größe der Wohneinheiten bis hin zu den Sanitärinstallationen. Ist das Grundstück Teil des Treuhandauftrages, dann müssen auch alle Details rund um das Grundstück festgehalten werden von der Terrasse bis zum Gartenhäuschen.
Die Informationen zu den einzelnen Punkten, die im Treuhandauftrag stehen, werden von den Treuhänder zusammengetragen und schriftlich eingetragen. Dafür braucht er eine Weile, denn die Genauigkeit spielt für die Treuhandauszahlung am Ende eine bedeutende Rolle. Erst, wenn alle Informationen zusammengetragen wurden, müssen beide Parteien den Vertrag unterschreiben und er ist rechtsgültig.
Treuhandauszahlung unter Geschäftspartnern
Bei Geschäftspartnern kommt die Treuhandauszahlung auch vor. Der Treuhänder übernimmt zwischen zwei Geschäftspartnern immer die Aufgabe der Verwaltung. Beispielsweise handelt es sich bei den Geschäftspartnern um einen Dienstleister, der seine Leistung anbietet. Der zweite Geschäftspartner ist der Kunde, der den Dienstleister beauftragt. Gerade bei neu entstehenden Geschäftsbeziehungen ist das Vertrauensverhältnis nicht vorhanden und muss erst aufgebaut werden. Das sollte die Geschäftsleute aber nicht von einer Zusammenarbeit abhalten, denn es gibt schließlich den Treuhänder und die Treuhandauszahlung. Der Geschäftspartner, der die Dienstleistung in Anspruch nehmen will, beauftragt den Treuhänder einen Vertrag aufzusetzen und überweist das Kapital für die Leistung. Dabei wird das Kapital auf ein Konto des Treuhänders überwiesen und verbleibt dort. Erst, wenn der zweite Geschäftspartner seine Dienstleistung anhand des Vertrages erbracht hat, hat der Treuhänder das Recht das Kapital zu überweisen und somit ein Treuhandauszahlung zu leisten. Sobald die Treuhandauszahlung erfolgt ist, ist der Vertrag erledigt und der Treuhänder hat seine Aufgabe erfüllt. Die Zahlung des Treuhänders wird von beiden Geschäftspartnern zu gleichen Teilen erfolgen.
Treuhandauszahlung in der Baufinanzierung
In der Baufinanzierung ist die Treuhandauszahlung an der Tagesordnung. Sie gehört zu den Standardaktionen. Für den Bau eines Hauses nehmen viele Menschen einen hohen Kredit auf, um sich den Traum der eigenen vier Wände zu verwirklichen. Die Hausbank ermöglicht die Baufinanzierung, wenn ein gutes Einkommen, ein stabiles Leben und eine positive Bonität vorhanden ist. Der Bau eines Hauses erfolgt in der Regel nach festgelegten Bauphasen, die aufeinander aufbauen. Einige Banken zahlen den Kredit nur anhand der Bauphasen aus. Sobald die Phase abgeschlossen ist, erhält der Bauträger sein Geld für die fertiggestellte Bauphase. Für eine solche Prozedur bietet sich der Treuhandauftrag und die Treuhandauszahlung an. Der Notar legt mit Hilfe der Bank und dem Bauträger die einzelnen Auszahlungsphasen fest. Mit der Unterschrift sind beide Parteien verpflichtet sich an die Absprache zu halten. Die Bank überweist den gesamten Kredit auf das Konto des Treuhänders. Dieser kümmert sich im Auftrag der Bank um die Verwaltung. Sobald die Bauphase abgeschlossen ist, hat der Treuhänder das Recht und die Aufgabe den Bauträger entsprechend seiner Leistung zu bezahlen. Dazu muss der Treuhänder die Leistung selbst kontrollieren. Nicht nur der Treuhänder schaut sich die Leistung genau an. Er beauftragt Fachleute, die den Bau kontrollieren und erst, wenn von ihnen das „Go“ gegeben wird, wird die Treuhandauszahlung durchgeführt. Sobald der Bau abgeschlossen ist und alle Auszahlungen getätigt wurden, ist die Arbeit des Treuhänders erledigt und er kann sich neuen Aufgaben widmen. Für die Baufinanzierung kommt nur ein Notar oder ein Rechtsanwalt mit notariellen Fähigkeiten in Frage.
Treuhandauszahlung und die Umschuldung
Eine weitere Möglichkeit bei der die Treuhandauszahlung zum Tragen kommt ist der Bereich der Umschuldung. In der heutigen Zeit ist es normal, dass der Verbraucher Schulden macht. Das kann die unterschiedlichsten Gründe haben, aber in der Regel wird ein Kredit aufgenommen und noch ein Kredit und schon nach kurzer Zeit hat der Verbraucher den Überblick verloren. Er hat viele laufende Einzelzahlungen, die nicht nur zeitaufwendig sind, sondern auch viele Zinsen verlangen. Jeder Kredit ist mit anderen Zinssätzen bestückt und bei der Zahlung ist es schwer den Überblick zu behalten. In solchen Fällen bietet sich eine Umschuldung an, um die finanziellen Mittel wieder in Griff zu bekommen. Die Umschuldung geht folgender Maßen von statten. Mit Hilfe eines aktuellen Angebotes kann der Verbraucher einen neuen Kredit beantragen, der zum Umschuldung verwendet wird. Dazu wird der neue Kredit genehmigt und an den Treuhänder gezahlt. Die gesamte Summe steht nun zur Verfügung und kann zur Umschuldung genutzt werden. Die einzelnen Gläubiger, die mit Hilfe der Kreditsumme ausgezahlt werden müssen von dem Schuldner bestimmt werden. Nur, wenn der Schuldner der Auszahlung zustimmt wird eine Treuhandauszahlung in die Wege geleitet. Der Treuhänder übernimmt in einem solchen Fall die Aufgabe des Überweisungsträgers, denn er weist die Zahlung an, damit sie an die richtigen Stellen geht. Somit kann eine Umschuldung ohne viel Aufwand betrieben werden. Der Treuhänder muss auch in diesem Fall bezahlt werden. Die Kosten sind in der Notarverordnung zu finden und sind von dem Auftraggeber zu tragen. Bei einer Umschuldung können die Kosten mit in die Höhe des neuen Kredits fließen. Am Ende hat der Schuldner dann nur noch einen Gläubiger und das ist die Bank, die den neuen Kredit gewährt hat.
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