Der variable Zins ist eine Form der Zinsen. Zinsen werden immer dann fällig, wenn ein Kapital von
einer dritten Partei leihweise zur Verfügung gestellt wird. Damit das Kapital zur Verfügung gestellt
wird, verlangt die Partei eine Gegenleistung. Diese Gegenleistung wird als Zinsen bezeichnen. Der
Betrag für die Höhe der Zinsen setzt sich aus mehren Faktoren zusammen. Der erste Faktor ist der
Zinssatz, dann folgt die Laufzeit des Kredit und dann natürlich auch die Höhe des geliehenen
Kapital. Der Zinssatz hängt in erster Linie von Angebot und Nachfrage ab. Auch die Bonität des
Kreditnehmers, der Leitzins und der Zweck des Kapital spielen eine Rolle. Alle Punkte müssen
vertraglich festgehalten werden, auch die Zinsform. Während bei einer ersten Baufinanzierung mit
einem festen Zinssatz gerechnet wird, um eine Planungssicherheit zu haben, bietet sich bei einer
Anschlussfinanzierung immer ein variabler Zins an.
Inhalt
Die Funktion der Zinsen
Es gibt verschiedene Arten der Zinsen, die alle eine andere Funktion haben. In der Regel fallen
immer dann Zinsen an, wenn ein Kreditnehmer ein Kapital von der Bank einfordert. Die Bank
verlangt als Gegenleistung Zinsen, denn auch bei einer Bank handelt es sich um ein
Wirtschaftsunternehmen, das Gewinne erzielen muss. Bei Geldanlagen werden die Zinsen als
Sollzinsen bezeichnet und beim Festgeld handelt es sich um Habenzinsen. Für den Kreditnehmer
sind Zinsen ein zusätzlicher Aufwand, für die Bank hingegen handelt es sich bei den Zinsen um
Erträge, die steuerlich anzugeben sind. Grundsätzlich werden Zinsen immer in Prozentzahlen
angegeben. Die Angabe ist Intervall bezogen und kann sich auf ein Jahr oder einen Monat beziehen.
Im Grunde handelt es sich bei den Zinsen um eine Risikoprämie, denn das Kreditinstitut geht mit
dem Verleihen von Kapital ein hohes Risiko ein. Das Risiko besteht darin, dass es vorkommen
kann, dass die verliehene Summe nicht zurückgezahlt wird.
Unterschiede variabler Zins und fester Zins
Beim Abschluss eines Kreditvertrages wird die Höhe der Zinsen im Vorfeld festgelegt. Es gibt zwei
Arten der Zinsen, die in Frage kommen, die variablen Zinsen und die festen Zinsen. Beide Zinsarten
haben ihre Vor- und Nachteile.
- Variabler Zins
Der variable Zins eignet sich in erster Linie in Zeiten, in denen hohe Zinssätze vorhanden sind.
Innerhalb der Laufzeit kann der Zins an die Zeit angepasst werden. Das bedeutet, die Zinsen werden
für ein Jahr festgelegt. Nach diesem Jahr wird geschaut, ob die Zinssätze sich verändert haben und
der Zinssatz wird angepasst. Das ist nur bei variablen Zinsen der Fall. Allerdings wird diese
Zinsform eher selten in der Baufinanzierung benutzt, obwohl er eigentlich am sinnvollsten ist. Eine
Baufinanzierung ist eine Finanzierung, die über Jahrzehnte geschlossen wird. Somit ist eine
Einsparung durch einen geringen Zinssatz eigentlich wünschenswert, aber das scheint nicht
interessant zu sein. Das liegt einfach daran, dass mit einem variablen Zins bei einer
Baufinanzierung die Planungssicherheit bei vielen Personen fehlt. Alle Möglichkeiten rund um den
variablen Zins werden im Kreditvertrag festgehalten von der Laufzeit über die aktuelle Höhe bis hin
zum Zeitpunkt der Änderungsmöglichkeit. - Fester Zins
Der feste Zins wird heute in vielen Bereichen verwendet und kommt überwiegend bei der
Baufinanzierung zum Tragen. Bei einem festen Zins wird im Vorfeld der Zinssatz festgelegt und in
den Vertrag eingetragen. Die Höhe der Zinsen bleibt während der gesamten Laufzeit bestehen und
kann nicht verändert werden. Für Bauherrn bietet der feste Zins eine gewisse Planungssicherheit.
Auch Banken profitieren von den festen Zinsen. Sie haben wesentlich weniger Arbeit und
bekommen über die gesamte Laufzeit, egal ob der Zins sich über die Zeit verändert oder nicht,
immer den gleichen Zinssatz. Das kann nicht nur positiv sein, sondern auch negativ. Im Laufe der
Zeit kann es sein, dass der Zinssatz nicht nur sinkt, sondern auch steigt. Das bedeutet, dass der
Kreditnehmer mit einem festen Zins keine Erhöhung bekommen kann und somit nicht noch mehr
Kapital zurückzahlen muss. Aber die Bank macht in einem solchen Fall Verluste. Mit einem festen
Zins kann auch die Bank keine Anpassung vornehmen und so gehen ihnen hohe Summen an Zinsen
verloren.
Die Zinsform wird immer vor dem Vereinbarung des Kreditvertrages festgelegt. Die Banken bieten
verschiedene Angebote und aus dem Grund sollte man immer mehrere Angebote einholen, um auch
die Zinsen zu vergleichen und die Möglichkeiten abzuwägen.
Anschlussfinanzierung und variabler Zins
Viele Bauherren brauchen eine Anschlussfinanzierung, nachdem sie das Baudarlehen seit
Jahrzehnten bedient haben. In der Regel bietet die Bank, bei der das aktuelle Baudarlehen läuft auch
eine Anschlussfinanzierung an, aber hier gilt es auf die angebotenen Zinsen zu achten. Die
Konditionen können sehr schlecht sein und damit der Darlehensnehmer keine schlechten
Abschlüsse tätigt, bietet sich für die Anschlussfinanzierung ein variabler Zins mit drei
Monatslaufzeit an. Dabei handelt es sich um den sogenannten Drei-Monats-Euribor. Das ist der
Zinssatz, bei dem die Banken alle drei Monate eine neue Zinssatzhöhe festlegen können.
Grundsätzlich variiert der Zinssatz nicht täglich. Meinst wird die Höhe Quartalmäßig festgelegt.
Das bedeutet alle drei Monate, denn drei Monate sind ein Quartal. Bei einer Anschlussfinanzierung
raten Experten immer auf einen variablen Zins zu achten, um die besten Konditionen zu erhalten.
Variabler Zins – im Frühjahr meist besser
In der Regel liegt der Zinssatz über das ganze Jahr gut verteilt, aber Experten haben festgestellt,
dass der Zinssatz im Frühjahr am günstigsten liegt. Also sollte die Finanzierung auf jeden Fall im
Frühjahr unter Dach und Fach sein. Statistisch gesehen liegen die Zinssätze im Frühjahr immer
günstiger als im gesamten restlichen Jahr. Der Grund ist eigentlich recht simpel. Gerade zu Beginn
des neuen Jahres wollen die Banken viele Neugeschäfte abschließen und dazu gehören auch
Anschlussfinanzierungen. Die Höhe der Gewinne liegt dabei eher im Hintergrund, es geht rein um
die Neuabschlüsse. Aus dem Grund werden die Zinssätze gesenkt, um die Kunden zu locken. Zum
Jahresende hingegen steigen die Zinsen und dann lohnt sich teilweise auch ein variabler Zinssatz
nicht mehr. Zum Ende des Jahres wollen die Banken in erster Linie Profit machen und setzen die
Zinsen hoch an. Also ist klar, dass Bauherren, die eine Anschlussfinanzierung mit variablen Zins
suchen, sich am Anfang des Jahres auf die Suche nach einem guten Angebot machen sollten. So
bekommen sie die besten Konditionen und können in Ruhe alle Angebote untereinander
vergleichen.