Das Zinsänderungsrisiko tritt zumeist bei Gleitzinsdarlehen jeder Art auf. Das heißt, bei diesen kann sich der Zinssatz während der Laufzeit stetig verändern. Er ist abhängig von den allgemeinen Entwicklungen auf dem Markt, kann demzufolge während der Laufzeit sowohl sinken, als auch steigen. Dieses Risiko, welches beim Gleitzinsdarlehen auftreten kann, wird jedoch wieder relativiert, indem die Banken hierfür entsprechend günstigere Bedingungen zu Beginn der Laufzeit einräumen. So kann man als Darlehensnehmer von sinkenden Zinsen profitieren, muss jedoch auch immer mit einer Steigerung der Zinssätze rechnen. Ratsam ist der Abschluss eines solchen Darlehens deshalb vor allem dann, wenn man in naher Zukunft mit sinkenden Zinsen rechnet.
Das Zinsänderungsrisiko beschreibt die möglichen Veränderungen des Zinssatzes während der Laufzeit eines Darlehns. Hierbei basieren die Veränderungen der Zinsen von zahlreichen Faktoren, die zum Teil nur sehr schwer voraussagbar sind. Für Darlehensnehmer von Krediten mit einem variablen Zinssatz ist es daher immer ein zweischneidiges Schwert, da zukünftige Entwicklungen und Zinssteigerungen nicht absehbar sind. Daher ist das Zinsänderungsrisiko eine wichtige Komponente, die auf jeden Fall in die Überlegungen einer Finanzierung mit eingebracht werden müssen. So empfiehlt sich solch ein Darlehn nur, wenn zumindest mittelfristig weiterhin mit sinkenden oder konstanten Zinsen zu rechnen ist.
Inhalt
Die Bedeutung des Zinsänderungsrisikos
Gerade in der heutigen Zeit locken die sehr niedrigen Zinsen viele junge Familien an, um sich den Traum von einem eigenen Haus zu erfüllen. Aber gerade in der heutigen Zeit ist der Hausbau mit einem großen Risiko verbunden. Nicht nur, dass es in Sachen Hausbau viele schwarze Schafe gibt, sondern auch in Bezug auf die Zinsen muss mit Vorsicht an die Sache heran gegangen werden. Die niedrigen Zinssätze sind nicht in Stein gemeiselt und können sich mit der Zeit verändern. Sie unterliegen also dem Zinsänderungsrisiko.
Das Zinsänderungsrisiko bezeichnet also eigentlich nur, dass die Zinsen im Laufe der Zeit einer Veränderung unterliegen können. Auch wenn in der aktuellen Lage der Plan für den Hausbau sehr verlockend wirkt, kann er sehr schnell zum Alptraum werden, wenn die Bauzinsen in Zukunft ansteigen. Somit steigen natürlich auch die Kosten für eine eventuelle Anschlussfinanzierung. In der heutigen Zeit kommt es immer mal wieder vor, dass das erste Darlehen ausläuft, aber die Kreditsumme noch nicht in der kompletten Summe zurückgezahlt worden ist, dann muss eine Anschlussfinanzierung her. Meist kann es durch das Zinsänderungsrisiko dazu kommen, dass die Anschlussfinanzierung zu weit aus schlechteren Konditionen abgeschlossen werden muss. Die Zinsen haben sich im Laufe der Zeit zum Nachteil für den Kunden verändert.
Das Zinsänderungsrisiko kann zum Alptraum werden
Allein das ist schon ein Grund, warum der Traum vom Eigenheim schnell zu einem wahr gewordenen Alptraum werden kann. Die monatlichen Belastungen der Zinsen kann sehr hoch werden und unter Umständen ein großes Loch in die Haushaltskasse reißen. Das kann soweit führen, dass die Immobilie verkauft oder verpfändet werden muss, weil die Zahlungen nicht mehr durchgeführt werden können. Das Zinsänderungsrisiko ist gerade in der Immobilienfinanzierung ein täglicher Begleiter. Die Finanzierung für eine Immobilie wird in der Regel über Jahrzehnte laufen und somit ist das Risiko auch sehr hoch. Aber es gibt Möglichkeiten und Wege, um den Kunden von dem Zinsänderungsrisiko zu schützen.
Die Gegenmaßnahmen gegen das Zinsänderungsrisiko
Heute gibt es im Grunde drei Maßnahmen, die als Gegenmaßnahmen in Betracht gezogen werden können, um das Zinsänderungsrisiko zu minimieren.
- Lange Zinsbindung aussuchen
Die erste Maßnahme ist auch gleichzeitig der einfachste Weg. Mit einer langen Sollzinsbindung kann dem Zinsänderungsrisiko vorgebeugt werden. In der Regel werden Immobilienfinanzierungen immer über eine lange Laufzeit abgeschlossen. 20 bis 30 Jahre stellen in dem Bereich keine Seltenheit dar. Gerade die Verträge mit einer so langen Laufzeit haben eine kleine Zinserhöhung, die zwischen 0,5 und 0,8 % liegt. Allerdings ist der Kunde durch die lange Laufzeit auch vor dem Zinsänderungsrisiko geschützt. In der Regel wird die Restschuld nach der langen Laufzeit auf einen Schlag bezahlt oder es findet eine Neufinanzierung beziehungsweise Anschlussfinanzierung statt. Eine Umschuldung zu weit aus günstigeren Konditionen ist dann problemlos möglich. In der Regel ist die Tilgung innerhalb von 14 Tagen notwendig. In einem solchen Fall kann die Bank keine Vorfälligkeitsentschädigung einfordern. Ein weiterer Vorteil bei einer langen Laufzeit liegt darin, dass der Kunde eine Vollauszahlung des Darlehens einfordern kann und diese nach 6 Monaten Kündigungsfrist wieder aufgelöst wird. Das ist gesetzlich vorgeschrieben und ist im § 489 BGB nachzulesen. - Parallel laufende Bausparverträge nutzen
Eine weitere Möglichkeit um dem Zinsänderungsrisiko entgegen zu wirken bieten die Bausparverträge. In vielen Fällen können parallel zur Baufinanzierung Bausparverträge abgeschlossen werden. Mit ihnen können viele Gelder gespart werden und gleichzeitig kann das Geld sicher angelegt werden. Mit Hilfe eines Bausparvertrages, der gleichzeitig mit der Rückzahlung des Darlehens läuft können Bauherren die Laufzeit und die Restschuld der Finanzierung verringern. Das ist für Bauherren interessant, die kein Eigenkapital eingebracht haben. Zudem wird das Zinsänderungsrisiko minimiert. - Abschluss von Forward Darlehen
Die letzte Methode, um dem Zinsänderungsrisiko weit aus dem Weg zu gehen bietet die Forward Darlehen. Bei den sogenannten Forward Darlehen wird die Darlehenssumme nicht sofort also nach Vertragsabschluss ausgezahlt, sondern erst, wenn eine bestimmte Laufzeit erreicht wurde. Mit einer solchen Frist kann sich der Bauherr sehr günstige Hypothekenzinsen jetzt sichern, obwohl das Darlehen erst zu einem späteren Zeitpunkt ausgezahlt wird. Die Forward-Periode kann je nach Anbieter bis zu 66 Monate betragen.
Zinsentwicklung stets beobachten
Die Bauzinsen haben sich in den letzten Jahren gut entwickelt und sind zurzeit sehr niedrig. Gerade jetzt lohnt es sich über den Bau oder Kauf einer Immobilie nachzudenken. Allerdings muss immer bedacht werden, dann aufgrund des Zinsänderungsrisikos die Baufinanzierung schnell zu einer Schuldenfalle werden kann. Es ist nicht immer sinnvoll eine aktuelle geringe monatliche Belastung zu haben, wenn in der Zukunft abzusehen ist, dass ein erheblich finanzieller Mehrwert zu erkennen ist. Die einzige Möglichkeit, um einen sicheren Schlaf zu haben ist das Beobachten der Zinsentwicklung. Nicht nur die aktuellen Zinsen spielen eine bedeutende Rolle, auch die Zinsentwicklung der Zukunft muss frühzeitig erkannt werden. Sobald die Zinsen sich erhöhen muss an eine Veränderung gedacht werden, damit es nicht zu finanziellen Engpässen und am Ende zum Verlust des Hauses kommt. Im Moment sind die Zinsen zwar recht niedrig und das Bauen lockt, aber das niedrige Zinsniveau wird nicht auf Dauer erhalten bleiben.
Das Risiko für Anleger
Nicht nur Bauherren haben mit dem Zinsänderungsrisiko ein großes Problem. Auch Anleger bleiben nicht verschont. Der Anleihen- und Immobilienmarkt sind stark von dem Zinsänderungsrisiko abhängig. Gerade der Kurs einer Anleihe wird stark von der allgemeinen Zinsentwicklung beeinflusst. Die Zinsen können steigen oder fallen. Für den Anleger ist das Sinken der Zinsen ein Problem, denn der Wert der Anleihe sinkt dann auch. Auch bei den verschiedenen Anlageformen muss man als Anleger genau achten und nicht einfach irgendwelche Anleihen kaufen, die gerade einen niedrigen Zins aufweisen. Auch hier kann die Zukunft für Probleme sorgen. Lange Laufzeiten sind in der heutigen Zeit eine sehr gute Lösung, um dem Zinsänderungsrisiko entgegen zu wirken.
Die Banken und das Zinsänderungsrisiko
Auch die Banken müssen bei dem Zinsänderungsrisiko rechtzeitig reagieren. Die Anlagen und Kredite werden von einer staatlichen Aufsicht kontrolliert, damit eine Insolvenz vermieden wird. Im Bereich der Wertpapiere sichern sich die Banken mit anderen Finanzinstrumenten gegen das Zinsänderungsrisiko ab. Sie nutzen dafür Finanzinstrumente, die derivativ sind. Bei Baufinanzierungen gibt es die BaFin, die eine interne Steuerung der Banken darstellt und die Zinsentwicklung durchweg im Auge behält.
« Zurück zum Wiki Index