Wenn jemand aus der Krise des vergangenen Sommers profitieren konnte, dann waren es mit Sicherheit die als sicher geltenden Anlagen. Gold, Silber und andere Edelmetalle, aber auch Immobilien, waren bei den Anlegern so sehr gefragt, wie schon lange nicht mehr. Die Verunsicherung unter den Investoren war zu groß, als dass sie sich für besonders risikoreiche Anlagen entschieden hätten. Wer wagt, gewinnt zwar auch, doch das Risiko, bei den Kursausschlägen am Markt, zu verlieren, war noch sehr viel höher. Schon zu ruhigen Zeiten an den Märkten hat man es als Anleger nicht leicht beim Finden der geeigneten Geldanlage.
Dazu weiß auch Jürg Zeltner, CEO beim Wealth Management der UBS etwas zu sagen: „Die Zahl der Anlage- und Investitionsmöglichkeiten ist bereits heute fast unüberschaubar geworden und wächst täglich an Zahl und Produktvarianten. Gleichzeitig müssen Investitions- und Anlageentscheidungen immer schneller und zeitgleich zu den jeweiligen Marktzeiten getroffen werden, und das vor dem Hintergrund einer weltweiten Verkettung von Informationen, Ereignissen und Märkten.“ In Zeiten der Krise hat man also bei der Wahl der richtigen Anlage noch einen viel schwereren Job zu bewältigen.
Spürbar wurde dies an der steigenden Nachfrage nach sicheren Anlagen. Der Goldpreis schoss in absolute Rekordhöhen, die er im dritten Quartal erreichte und beinahe die 2000 Dollar Marke damit knacken konnte. Es wurde im Zuge der Schuldenkrise im Euroraum Gold im Wert von etwa 4,6 Milliarden Dollar von den Anlegern gekauft. Im gleichen Zeitraum des vergangenen Jahres waren es 135 Prozent weniger gewesen. Die Nachfrage durch Investoren hatte in diesem Zeitraum um ganze 33 Prozent zugenommen. Ein weiterer Anstieg in Nachfrage und Preis wird durch Experten für den Rest des Jahres erwartet. Immerhin ist die Krise in Europa noch immer nicht überwunden und auch die Angst vor einer Inflation steigt, was natürlich noch mehr Anleger dazu antreibt, die Goldreserven aufzustocken. Wenn der Goldpreis durch die erhöhte Nachfrage der Anleger steigt, verlangsamt sich gleichzeitig natürlich das Kaufverhalten der Verbraucher in Bezug auf Goldschmuck, da dieser ihnen einfach zu teuer wird. Das ist die Kehrseite der Medaille. Eine Ausnahme bilden hier nur die Chinesen, deren Nachfrage beim Goldschmuck sogar um 13 Prozent zulegte.