Haus ist Haus, könnte man sagen. Doch ganz so ist es nicht. Manche schwören ja auf die konventionelle Bauweise und verweisen auf vermeintliche Schwächen des Fertighauses. Andere dagegen sind von ihrem Fertighaus begeistert und finden, dass dieses weitaus besser ihren Bedürfnissen entspricht als ein konventionelles Haus. Sie verweisen auch darauf, dass ein Fertighaus günstiger sei als ein konventionell gebautes Haus, dass es bei gleicher Wandstärke die weitaus bessere Wärmeisolierung aufweise und vor allem auch schneller gebaut werden könnte.
Ein modernes Fertighaus ist heute von einem konventionell gebauten Haus nicht mehr zu unterscheiden. Es kann denselben Außenputz haben wie ein konventionell gebautes Haus. Nur wenn man mit der Schlagbohrmaschine ein Dübelloch setzen möchte, um beispielsweise ein Bild aufzuhängen oder ein Regal zu befestigen, dann bemerkt man den Unterschied. Beim Fertighaus hat man solche groben Werkzeuge nicht nötig. Da genügt das Vorbohren durch die übliche Gipskartonplatte und die darunter verborgene Holzstruktur, und schnell ist eine Schraube eingedreht und hält bombenfest.
Auch das Argument, ein Fertighaus könne man nur von der Stange kaufen, gehört längst der Vergangenheit an. Sicherlich, ein solches Haus von der Stange ist günstiger zu haben als ein individuell geplantes Haus. Doch sind auch beim Fertighaus Variationen innerhalb gewisser Grenzen sehr kostengünstig zu realisieren, und selbst das völlig individuell geplante und gebaute Fertighaus ist möglich und weist gegenüber einem gleichartigen konventionellen Haus deutliche Preisvorteile auf.
Lediglich in einem Punkt kann das Fertighaus dem konventionell gebauten Haus nicht das Wasser reichen. Wenn es um eine mehrgeschossige Bauweise geht, dann muss das Fertighaus aus statischen Gründen passen. Die dann notwendigen Festigkeiten können mit einer Holzkonstruktion nicht erreicht werden.
Inhalt
Die Finanzierung im Detail
Bei der Finanzierung eines Fertighauses gibt es zwar keine grundsätzlichen Unterschiede zum konventionellen Haus, doch sind einige Besonderheiten zu beachten. Diese können die Finanzierung gegenüber dem konventionellen Haus sogar erleichtern.
Beim Kauf des Grundstückes gibt es keine Unterschiede. Hier ist das Prozedere, bis hin zum Notartermin das gleiche. Auch die möglichen Finanzierungsarten – Baudarlehen von der Bank, Baudarlehen von der Bausparkasse, Eigenmittel, Darlehen von Verwandten oder Bekannten, Fördermittel – sind bei beiden Bauarten identisch. Die Solaranlage zur Warmwasserbereitung oder die Fotovoltaikanlage finden auf dem Dach eines Fertighauses ebenso Platz wie auf einem konventionellen Dach und können aus den gleichen Fördertöpfen bezahlt werden.
Beim konventionell gebauten Haus verteilen sich die Zeitpunkte, zu denen die Finanzmittel gebraucht werden, aber auf einen wesentlich längeren Zeitraum. Einmal nimmt schon der Rohbau einige Wochen in Anspruch, während das Fertighaus an einem oder zwei Tagen aufgestellt wird. Dann muss der Rohbau trocknen, ehe mit dem Innenausbau begonnen werden kann. Beim Fertighaus dagegen kann sofort losgelegt werden, und schon nach sechs Wochen kann man einziehen. Das kann sich beim konventionellen Haus über Monate hinziehen, und selbst dann noch kann man Probleme mit Feuchtigkeit bekommen. Deshalb kann ein Fertighaus bei trockenem Wetter sogar in der kälteren Jahreszeit aufgestellt werden, weil es sofort dicht ist – die Fenster sind selbstverständlich schon eingebaut – und deshalb auch in den Wintermonaten ein Ausbau möglich ist.
Auch der Bauzeitpunkt lässt sich beim Fertighaus recht genau bestimmen. Bei einer richtigen Schlechtwetterperiode kann weder ein Fertighaus aufgestellt noch am konventionellen Haus gebaut werden. Beim Fertighaus genügen aber zwei trockene Tage, und es steht unter Dach. Beim konventionell gebauten Haus zieht sich das über Wochen hin, sodass sich die Fertigstellung durchaus um mehr als einen Monat verzögern kann.
Sollen Eigenleistungen eingebracht werden, haben diese natürlich Auswirkungen auf die Finanzierung. Beim Fertighaus können diese vorwiegend im Innenausbau, also beim Streichen, Tapezieren und Fliesen, liegen. Beim konventionell gebauten Haus dagegen ist selbst der Rohbau in Eigenleistung möglich, wenn man selbst fachkundig ist oder eine fachkundige Leitung organisieren kann. Dadurch können sich die Zeitpunkte, zu denen finanzielle Mittel aus der Finanzierung abgerufen werden müssen, verschieben.
Konkret bedeutet dies für die Finanzierung, dass beim Fertighaus ein großer Teil zu einem recht genau bestimmten Zeitpunkt benötigt wird. So lässt sich mit der Bank oder dem Finanzinstitut genau verhandeln. Man muss sich um eventuelle Strafzinsen, wenn das Darlehen nicht rechtzeitig abgerufen werden kann, nicht kümmern. In der Regel gibt es beim Fertighaus zwei, maximal drei Zahlungszeitpunkte, während diese sich beim konventionellen Haus nach den einzelnen Gewerken richtet, falls kein Generalunternehmer eingeschaltet ist.
Sicherheitsleistung
Sicherheiten sind ebenfalls ein Punkt, über den sich nachzudenken lohnt. Zahlt man im Voraus und geht der Bauunternehmer oder Handwerker in die Insolvenz, ist das Geld verloren, die Leistung aber nicht erbracht. Umgekehrt möchte der Bauunternehmer oder Handwerker aber auch die Sicherheit haben, dass er sein Geld bekommt und nicht etwa der Bauherr insolvent wird. Es kann ganz schön aufwendig sein, hier die jeweiligen Interessen unter einen Hut zu bringen.
Beim Fertighaus dagegen ist dies recht einfach. In der Regel ist zwar eine Anzahlung zu leisten, und der Fertighaushersteller möchte im Vorfeld auch einen Finanzierungsnachweis sehen. Doch die Auszahlung kann dann Zug um Zug erfolgen, sodass hier keine Sicherheiten erforderlich sind. Hier kann man einfach die Bank einschalten und die Zahlung zum richtigen Zeitpunkt anweisen.