Die Citigroup Manipulation entfachte eine Diskussion über die Notwendigkeit einer zentralen und europaweit agierenden Aufsichtsbehörde. Der Skandal über platzierte und günstiger zurückgekaufte Staatsanleihen brachte den Händlern kurzfristig Millionen Euro Gewinn und im Nachhinein eine Klage der Bundesanstalt für Finanzdienstleistungsaufsicht – BAFin – ein.
Inhalt
Was war geschehen
Es war der 2. August im Jahre 2004 als eine geschlossene Gruppe an Händlern der Citigroup Corporation Verkaufsaufträge auf dem Markt platzierte. Dies geschah in kurzer Zeit binnen Sekunden, sodass von einer ausgeweiteten Planung ausgegangen werden musste. Der Plan sah einen immensen Gewinn in kurzer Zeit voraus, während mit den Geldern und Anleihen von Privatpersonen sowie Firmen in Form von Bankwertpapieren förmlich gespielt wurde. Über das Handelssystem MTS – welches vorrangig deutsche, französische und italienische Staatsanleihen beherbergt – wurden Wertpapiere von damals 22 Großbanken gehandelt. Die Staatsanleihen im Wert von 12 Milliarden Euro setzten die Kurse des Anleihenmarktes aufgrund der vorübergehenden Anleihe so unter enormen Druck, dass dieser in kürzester Zeit ins Schwanken geriet. Somit bestand keine Grundsolidität dieses Finanzsektors. In Folge dessen gerieten die Kurse ins Schwanken, welche zugunsten der Citigroup Anleger ausfielen. Nur wenige Minuten später kaufte diese Händlergruppe ihre Wertpapiere wieder auf – zu solch einem günstigen Preis, dass sie sich rund 17 Millionen Euro Gewinn aus nur dem einen kurzfristigen Geldgeschäft sicherten. Und dies sollte den Stein des Anstoßes für eine Diskussion über Kursmanipulation und uneinsichtige Abhängigkeiten der Anleger begründen. Und so erging folgend auch die Anklage gegen die Citigroup hinsichtlich Kursmanipulation und enormer Verluste zahlreicher Anleger am Anleihenmarkt.
Folgen der Manipulation
Zum Schutz von Anlegern, Unternehmern und generell Teilnehmern des Aktienmarktes mit weniger Ein- sowie Durchblick in die globalen Abhängigkeiten des Geldmarktes wurde der Schrei nach Kontrollinstanzen laut beziehungsweise aufgrund des verlustreichen Anlasses noch lauter. Nicht nur hinsichtlich dieses Anlagekonglomerats aus mehreren Unternehmensketten und bekannten Finanzstrategiegruppe Citigroup war diese Notwendigkeit nach Kontrollinstanzen und dem Schließen solcher Sicherheitslücken auf dem Anlagemarkt unerlässlich. Oft verfügen diese Dominatoren auf dem Finanzmarkt über einen vernetzten Einfluss in verschiedenen Geldmärkten.
Allein auf die Citigroup Corporation bezogen, betrifft dies folgende Banksegmente:
- Investment Banking (M&A-Beratung, ECM- und DCM-Geschäft)
- Wertpapier- und Handelsgeschäft
- Corporate Banking & Kreditgeschäft
- Treasury and Trade Solutions
Weitere Manipulation
Eine schwerwiegende Konsequenz dieser Manipulationen – wie oben erwähnt aus dem Jahre 2004 – am Börsenmarkt waren die herben Verluste der Teilnehmer am Anleihenmarkt. Aber nach verbindlichen Zahlungen damals, bleibt die Geschichte der Manipulation im Hause Citigroup nicht beendet. Jahre später beeinflussten die Citigroup – und wie sich herausstellte ebenfalls die Finanzgesellschaft JPMorgan – auch den Referenzzinssatz Euribor. Aus der Verbesserung der Position der Citigroup bei Geschäften in Segmenten auf Basis dieses Zinssatzes fuhr unter anderem die Citigroup Corporation lukrative Gewinne ein. Dabei stärkte sie ihre eigene Finanzlage und profitierte in Millionenhöhe. Auch nach dem Bekanntwerden dieser Manipulation entstand eine Klage vor Gericht mit letztendlich Forderungen in Milliardenhöhe.
In diesem Fall waren sogar einige Kenngrößen des Börsenmarktes betroffen:
- Euribor
- Isdafix
- Yen-Libor
- Euro-Yen-Tibor
Zudem wurde der Citigroup vorgeworfen, während der Finanzkrise falsche Angaben zu damals aktuellen Werten des Dollar-Libors gegeben zu haben. Man darf sich vorstellen, dass minimale Beeinflussungen eines Referenzsatzes erhebliche Änderungen als Folge haben. Und nun darf man sich vorstellen, dass diese vermeintlich kleinen Abweichungen in der Berechnung bei Geldgeschäften in Milliardenhöhe eine beträchtliche Summe an Abweichungsbeträgen mit sich zieht. Daher lassen sich bei horrenten Finanzgeschäften schnell und einfach einige Millionen Gewinn erzielen. Infolgedessen sollten die manipulativen Banken nach einer beidseitigen Einigung eine Entschädigungssumme in Höhe von 182,5 Millionen Dollar zahlen. Jedoch kommt die Zahlung des oben genannten Betrages keines Schuldbekenntnisses gleich. Als Resultat blieb wieder einmal ein langwieriger Rechtstreit. Im Gleichschritt mit dieser juristischen Auseinandersetzung summierten sich offen stehende Zahlungen auf etwa 500 Millionen Dollar – von denen 170 Millionen Dollar der Deutschen Bank zugeschrieben worden sind. Um dem eigenen Image auf die Sprünge zu helfen, versuchte sich die Citigroup mit einer Zahlung von 425 Millionen Dollar als geläutert zu präsentieren. Die Funktion dieser Zahlung glich einer Entsorgung von existenten Altlasten. Des Weiteren kündigte der Finanzdominator sein Mitwirken bei der Errichtung von Kontrollmaßnahmen an. Diese sollen der Vermeidung von zu unbekümmerter individueller Handlungsweise der Mitarbeiter dienen. Der Vorwurf der Manipulation einer Instanz im internationalen Bank-Anleihen-Business zwischen den Jahren 2005 bis 2011 wird jedoch auch nach allen Versuchen nicht so schnell vergessen sein. Die Verbindung zu diesem Unternehmen gleicht durch diese Vorfälle auch in Zukunft keiner weißen Weste.
Was ist der Euribor?
Der Euribor ist der Referenzzinssatz schlechthin. Somit stellt er die Basis zahlreicher finanzieller Geschäfte mit einem Volumen von hunderten Billionen Euro dar. Diese Finanzgeschäfte werden dabei auf rein europäischer sowie internationaler Ebene mit Bezug zu einem europäischen Geschäftspartner umgesetzt. Beispielsweise orientieren sich die Zinsen für sämtliche Kreditgeschäfte an dieser am Finanzmarkt als Instanz geltenden Kenngröße. Somit könnten Anleger verschiedener Vorhaben involviert sein:
Illegale Absprachen mit anderen Banken zur Beeinflussung relevanter Referenzwerte locken aufgrund dreistelliger Billionensummen mit lukrativen Gewinnen. Nur kleine Veränderungen der Richtwerte können beträchtliche Gewinnspannen liefern – diese summieren sich mit der Gesamthöhe des Umschlagwertes.
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