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Was ist ein Produktivkredit?
Der Produktivkredit wir von Selbstständigen oder Unternehmern in Anspruch genommen um Investitionen zu tätigen, die zu einer Steigerung der Effektivität bzw. Produktivität der Unternehmung, zum Beispiel zur Produktherstellung, führen. Es gibt zwei unterschiedliche Formen des Kredits, zum einen den Betriebsmittelkredit und zum anderen den Saisonkredit. Beide sind nach ihrem Verwendungszweck benannt worden.
Der Betriebsmittelkredit ist ein kurzfristiger Bankkredit, der von einer Kreditanstalt mit einem variablen Kreditlimit zur freien Verfügung gestellt wird. In der Regel fallen die Konditionen dieser Geldanleihe geringer aus als bei einem vergleichbaren Überziehungskredit. Aufgrund der schnellen Verfügbarkeit des Geldes und dem geringen Zeitaufwand können Unternehmer schneller auf außerordentliche Ereignisse reagieren, beispielsweise zur Inanspruchnahme eines Skontos, bei Liquiditätsschwankungen oder einfach nur zur Beschaffung von Waren und Rohstoffen. Getilgt wird der Betriebsmittelkredit, wenn dem Unternehmen das Geld durch getätigte Verkäufe wieder zur Verfügung steht.
Durch saisonale Schwankungen beeinträchtigte Unternehmen können mithilfe eines Saisonkredits ihre Geldknappheit überbrücken. Betroffen sind hiervon vor allem Firmen mit dem Tätigkeitsbereich in Tourismus, Fischerei, Landwirtschaft, Hoch- und Tiefbau etc.. Üblich ist bei Saisonkrediten eine Laufzeit von 3 bis 9 Monaten.
Bei dem Produktivkredit handelt es sich um ein Darlehen oder Kredit, der für einen produktiven Zweck verwendet wird. Hauptsächlich Unternehmen nehmen einen Produktivkredit an Anspruch, um damit dann Ausgaben im Produktionsbereich zu finanzieren.
Die unterschiedlichen Arten von Produktivkrediten
Unter Produktivkrediten versteht man die Kreditvergabe an erwerbswirtschaftliche Unternehmen, die zur Finanzierung deren Produktion verwendet werden.
Dabei gibt es zwei vorherrschende Arten von Produktivkrediten, die hiervergeben werden. Sie unterscheiden sich sowohl in deren Fristigkeit als auch nach dem jeweiligen Zweck.
Auf der einen Seite gibt es die Anlagekredite. Solche Kreditarten haben eine lange Laufzeit und dienen hauptsächlich zur Finanzierung von Produktionsanlagen. In diesem Zusammenhang spricht man auch von einem Investitionskredit. Damit ein Unternehmen aufgebaut und abgesichert werden kann, muss der Unternehmer sowohl das Anlage- als auch das Umlaufvermögen finanzieren. Zur Finanzierung des Anlagevermögens wird in der Regel ein Anlage- oder Investitionskredit mit einer langen Laufzeit und, wenn möglich, variablen Tilgungs- und Zinsraten finanziert. Das Anlagevermögen setzt sich in der Regel aus fixen Werten, wie Maschinen, Immobilien, Fuhrpark, Geräten und Geschäftsausstattung, zusammen. Der Kapitalbedarf, die mit einem solchen Anlage- oder Investitionskredit abgedeckt wird, ist ein sehr wichtiger Bestandteil einer Finanzierungsplanung von einem Unternehmen (dazu gehören auch die Planbilanzen, welche dann den Finanzierungsverlauf für die Geldgeber (Banken oder Kreditinstitute) transparent über Jahre hinweg darstellen).
Auf der anderen Seite stehen die Betriebsmittelkredite. Solche Kredite sind von der Laufzeit her kurzfristig und dienen in erster Linie zur Finanzeirung von Betriebsmitteln. Mit Hilfe von Betriebsmittelkrediten wird hauptsächlich das kurzfristige Umlaufvermögen finanziert. Mit dem Betriff „Umlaufvermögen“ wird in der Regel das Geld, das man für den Einkauf von Waren oder Hilfs- und Betriebsstoffen benötigt. Dieses Geld ist dann bis zum Absatz der hergestellten Produkte gebunden. Somit dienen Betriebsmittelkredite dazu, dass von den Finanzen her die Produktion durchgeführt werden kann. Mit Hilfe eines Betriebsmittelkredits werden die sog. Betriebsmittel vorfinanziert,. Nach Beendigung der Produktion und nach Abschluss der Herstellung der neuen Güter und deren Weiterverkauf werden dann die Betriebsmittel mit diesen Einnahmen zurück bezahlt.
Betriebsmittelkredite werden hauptsächlich von der Hausbank oder auch von Förderbanken, wie beispielsweise der staatlichen KfW (Kreditanstalt für Wiederaufbau) gewährt. Auch hier werden, wie bei anderen Darlehen oder Fördermitteln, von den Kreditgebern ausreichendes Eigenkapital oder Sicherheiten gefordert. Solcher Sicherheiten können außerhalb von privaten Vermögensarten auch Außenstände in Form von Forderungen oder auch bereits vorhandenes Anlagevermögen sein. Wenn keine ausreichenden Sicherheiten vorhanden sind oder zur Verfügung stehen und deshalb kein Betriebsmittelkredit gewährt werden kann, sollte man sich nach entsprechenden Alternativ-Krediten umschauen.
Bei dem Saisonkredit handelt es sich um eine besondere Form des Produktivkredites. Er dient hauptsächlich dazu, bestimmte saisonale Schwankungen zur überbrücken. Diese Kreditart kommt häufig im Bereich der Tourismusbranche oder in der Landwirtschaft zum Einsatz. Hier werden über einen langen Zeitraum Kosten fällig, ohne dass hierbei Einnahmen oder Umsätze gegenüber stehen. Bei der Landwirtschaft müssen Aussaat und die dann danach folgende Ernte finanziert werden. Dabei können dann die Kreditsumme in der Regel durch die Einnahmen aus den Ernteergebnissen zurückgezahlt werden.
Normalerweise haben solche Saisonkredite eine Laufzeit zwischen 3 und 9 Monaten. Dabei muss der Kredit aus den Einnahmen, die danach erfolgen, zurück gezahlt und darf nicht für andere Investitionen eingesetzt werden. Je besser ein Kreditinstitut oder eine Bank seine Kunden und deren Besonderheiten kennt, desto genauer kann sie deren Kapitalbedarf auch für solche Fälle und deren Rückzahlungswahrscheinlichkeit einschätzen. Solche Kredit werden in der Regel durch dingliche Sicherheit besichert.
Unterschiede zum Konsumentenkredit
Die Unterschiede zwischen Konsumentenkrediten und Produktivkrediten
Die Produktivkredite unterscheiden sich viel deutlicher von den Konsumentenkrediten, als dies bei den Unterschieden der einzelnen Arten von Produktivkrediten der Fall ist.
Ein Produktivkredit ist, wie bereits erwähnt, ein Kredit oder Darlehen von einem Kredit- oder Darlehensgeber an ein erwerbswirtschaftliches Unternehmen. Dagegen ist bei einem Konsumentenkredit der Schuldner oder Kreditnehmer eine Privatperson.
Ein Unternehmen nimmt bei einem Produktivkredit Fremdkapital auf, um dadurch zusätzlichen Umsatz zu genieren und mit diesem Geld dann einen zusätzlichen Output zu erreichen. Ein Konsumentenkredit dient dagegen dem Erwerb von Gütern, die normalerweise für die private Nutzung eingesetzt werden und auch mit der Zeit sehr stark an ihrem Wert verlieren. Somit werden beispielsweise mit Konsumentenkredite Waschmaschinen, Kühlschränke oder ein Fernseher finanziert.
Ebenfalls stellen beim Produktivkredit die dort erworbenen Güter oder auch die damit dann aufgebauten Produktionsanlagen direkt die Sicherheit für den Kredit dar. Dieser Güter oder Produktionsanlagen können gegebenenfalls bei ausstehenden Tilgungszahlungen dann gepfändet werden. Dagegen sind viele Güter, die mit einem Konsumentenkredit erworben werden (Fernseher, Wasch- oder Spülmaschinen etc ) unpfändbar, weil diese zur Führung eines Existenzminimums-Lebensstils benötigt werden. Hier sind die einzigen Sicherheiten für den Kreditgeber oder die Banken oder Kreditinstitute das Versprechen des Kreditnehmers oder Schuldners sowie dessen Arbeitskraft. Die Folge davon ist, dass Konsumentenkredite deshalb deutlich schlechtere Konditionen erhalten, als die bei einem Produktivkredit der Fall ist.
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